Virtuelles Eintauchen in fünf künstlerische Welten

Fachbereich Kultur präsentiert auf dem Kulturportal immense künstlerische Bandbreite als 360°-Digital-Rundgang.

Ob Surrealismus auf Leinwand, Recycling-Kunst oder geschwungene Holzskulpturen und Holzobjekte, ob groß- und kleinformatige Acrylbilder oder figurative Werke mit mythischem Anklang: Die Kunst, die ab sofort bei fünf Online-Atelierrundgängen auf dem Kulturportal der Stadt Gütersloh
oder am Ende dieser Seite zu entdecken ist, ist von immenser Bandbreite. Durch die 360°-Rundumperspektive, in der man sich virtuell durch die Ateliers bewegt, entsteht das Gefühl, mittendrin zu sein – zu Gast bei Franziska Jäger, Bettina Kottmann, Jörn-Peter Lorenz, Heinz Schößler oder Jörg Spätig, mal im Wohnzimmer, mal in der Werkstatt.

Virtuelles Eintauchen in kreative Lebensräume

Das Projekt – aufgesetzt vom Fachbereich Kultur der Stadt Gütersloh zur Unterstützung von Bildenden Künstlerinnen und Künstlern – bringt künstlerische Vielfalt und spannende Details zutage. Fachbereichsleiterin Lena Jeckel: „Bei den virtuellen Atelierbesuchen tun sich kreative Lebensräume auf, in denen Kunst entsteht. Sie eröffnen eine völlig eigene Welt, in die die Gäste eintauchen können.“ Während des Rundgangs erscheinen Texttafeln mit Kurzinfos über das gerade im Blickfeld stehende Kunstwerk oder die Technik und die Materialien dahinter.

Große Resonanz auf Ausschreibung durch Corona-Krise

Die Corona-Krise macht es freischaffenden Künstlern nicht leicht, sich und ihre Arbeit der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Ausschreibung des Fachbereichs Kultur, mittels eines virtuellen Atelierrundgangs professionellen wie auch Hobby-Künstlern eine digitale Möglichkeit zur Präsentation anzubieten, stieß deshalb Ende 2020 auf große Resonanz: 20 Bildende Kunstschaffende aus Gütersloh und dem Umland bewarben sich.

Breites Spektrum an künstlerischen Ansätzen

In Kooperation mit dem Fachbereich hat die externe Kuratorin Birgit Laskowski die drei Gewinner und zwei Gewinnerinnen ausgesucht. Die Wahl fiel nicht leicht, da sich alle Bewerberinnen und Bewerber mit großer Kontinuität und Konsequenz qualitätsvoll künstlerisch betätigen. Daher repräsentiert die Auswahl nun ältere wie jüngere und sowohl weibliche als auch männliche Positionen. Sie deckt verschiedene mediale Arbeitsweisen ab – klassischere sowie innovativere künstlerische Ansätze – und zeigt ganz unterschiedliche Atelierräumlichkeiten. Produziert hat die Rundgänge der Gütersloher Fotograf Matheus Fernandes („blitzgarten“). Auch er zeigt sich vom Projekt begeistert: „Mit diesen 360°-Rundgängen entsteht die Möglichkeit, trotz der derzeitigen Einschränkungen Kunst und Kultur realistisch nah zu erleben. Ich finde ich es großartig, dass der Fachbereich Kultur der Stadt Gütersloh offen für neue Technologien ist und diese auch im gegebenen Rahmen unterstützt.“

Die folgenden virtuellen Rundgänge ermöglichen den Blick hinter die Kulissen und zeigen auf, unter welch unterschiedlichen Produktionsbedingungen und in welch individuellen räumlichen Kontexten Kunst im Kreis Gütersloh entsteht:

360° Atelier-Rundgänge

Für weitere Informationen klicken Sie auf den jeweiligen Namen des Künstlers / der Künstlerin. Durch einen Klick auf das entsprechende Bild kommen Sie zum 360° Rundgang.

Bettina Kottmann

Die Bildhauerin Bettina Kottmann lässt sich von den Vorgaben ihres Werkstoffs leiten: Ihr Material sind Hölzer aller Art. Die Formentwicklung ihrer abstrakten Skulpturen, die sie in ihrem Zuhause in Rheda-Wiedenbrück schafft, entsteht aus der genauen Beobachtung von Beschaffenheit und Maserung ihrer Rohlinge. Dies scheint man in den fertigen Objekten zu spüren, die in ihrer Perfektion eine fast zwingende Konsequenz ausstrahlen, als hätte sich das Material mithilfe der Hand der Künstlerin selbst Ausdruck verliehen und nicht umgekehrt. Durch die gezielte Mehransichtigkeit reizen die Werke zur Erkundung aus verschiedenen Blickwinkeln und zu einer vielfältigen Deutung. Bei all ihrer Perfektion strahlen die Skulpturen, die von den wechselnden Binnenstrukturen und Farben der Hölzer durchzogen sind, Wärme und Lebendigkeit aus.

Franziska Jäger

Franziska Jäger malt in Acryl auf Leinwand und fertigt Druckgrafik, die in ihrer eigenen Werkstatt mit Radierpresse hergestellt wird. Ihre ausdrucksvolle gestische Malerei, für deren Entstehung die junge Malerin teilweise noch in tradierter Manier Staffeleien nutzt, ist gegenständlich. Durch einen raffinierten Wechsel zwischen stärker ausgearbeiteten und freien Bildpartien changieren die Gemälde aber zwischen Figuration und Abstraktion, wahren eine große emotionale Offenheit und lassen dem Betrachter so Freiraum für seine eigenen Interpretationen. Das Ambiente ihres Ateliers in Harsewinkel und die Rolle der Künstlerin selbst sind immer wieder Inhalt der Bilder, die den atmosphärischen Charakter von spontanen Momentaufnahmen haben. Die freie Setzung von Aquatinten verleiht den auch druckgrafischen Werken der Künstlerin eine malerische Wirkung. Eine 100 Jahre alte, umgebaute Wäschemangel findet dabei noch als Druckpresse Anwendung.

 

Jörn-Peter Lorenz

Jörn-Peter Lorenz findet sein Material auf Schrottplätzen, Flohmärkten und bei Trödlern. Altmetalle und Alltagsgegenstände, die mitunter trotz ihrer aufwendigen industriellen Produktion inzwischen ihren Gebrauchswert verloren haben, erfahren in seinem „künstlerischen Recycling“ eine neue Aufwertung und gestalterische Einbindung in unerwartete Zusammenhänge. Der Künstler schöpft aus den Resten unserer Überflussgesellschaft und komponiert seine Fundstücke zu fantasievollen neuen Arrangements – Plastiken, mosaikartig zusammengesetzten Bildern und quasi wiederbelebten Gebrauchsgegenständen. Zunehmend mäandern diese Kompositionen auch installationsartig in den Raum hinein: So wandelt sich nach und nach seine „Kunstwerkstatt Lorenz“ in Gütersloh in einem ehemaligen Kutschenraum eines Bauernhofs selbst in ein anwachsendes buntes „Gesamtkunstwerk“.

Heinz Schößler

Heinz Schößler betitelt sein malerisch in alten Ziegen- und Schweinestallungen eingerichtetes Atelier in Harsewinkel als „Kunst im Stall“. Dort widmet er sich seiner freien Malerei in verschiedenen Medien – in jüngerer Zeit vorwiegend Acryl und Jaxonkreide, die er in experimentierfreudiger Erprobung immer neuer, individuell entwickelter Techniken zusammen zur Wirkung bringt. Dabei entstehen ohne feste motivische Zielsetzung, in freier Entwicklung aus dem Arbeitsprozess heraus, kraftvolle und ausdrucksstarke Gemälde. In einem produktiven „Eklektizismus“ scheinen Anklänge an künstlerische Positionen der klassischen Moderne auf: Kräftige Farben gehen fast kämpferisch gegen starke Konturen an, ein anderes Mal begegnen sich beide Komponenten weicher und spielerischer. Im Wechsel von Figuration und Abstraktion wird der Bildraum von den Formen und Farben erobert. Die Kompositionen wirken austariert und dabei doch weiter in einer Metamorphose befindlich und halten so eine große Spannung.

 

Jörg Spätig

Jörg Spätig arbeitet im Atelierhaus »DaunTown« in Borgholzhausen, das ihm auch großzügige Fläche auf dem Außengelände für die Fertigung seiner plastischen Werke zur Verfügung stellt. Seine fantasievollen figurativen Werke sind Konglomerate aus einer Vielzahl von Materialien – Metall, Holz, Epoxidharz und Ziermetallen – und entspringen surrealen Bildwelten: Mythische und märchenhafte Wesen sind da auf archaischen Gefährten unterwegs, Mischwesen zwischen Mensch und Tier, geheimnisvolle Reiter zwischen den Zeiten. Der gestalterische Prozess bleibt in den Oberflächen der Werkstoffe ansichtig, die Entscheidungen des Künstlers zwischen Aufbau und Wegnahme, Umformung und Ergänzung wirken noch in der fertigen Gestalt nach. Die Figuren erzählen Geschichten, die der Betrachter nicht entschlüsseln muss, sie treten wie Protagonisten aus Träumen auf die Bühne, die zugleich amüsieren und beunruhigen.

 
 
 
 

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