Zum Inhalt (Access key c)Zur Hauptnavigation (Access key h)Zur Unternavigation (Access key u)
 

Bildungsauftrag in Kindertageseinrichtungen

Die 22 städtischen Kindertageseinrichtungen sind Lebens- und Lernorte für Kinder im Alter von 4 Monaten bis zum Schuleintritt. Das Ziel ihrer Bildungsarbeit ist, Kinder in ihrer sensorischen, motorischen, emotionalen, ästhetischen, kognitiven, sprachlichen und mathematischen Entwicklung zu begleiten, zu fördern und herauszufordern.

Ein Kind spielt mit roter Knete.

Der Schlüssel zu gleichen Bildungschancen für alle Kinder von Anfang an ist ein Bildungsverständnis, bei dem das Kind und seine Persönlichkeitsentwicklung individuell betrachtet sowie ganzheitlich und stärkenorientiert gefördert werden. Die Entwicklung von Selbstbewusstsein, Eigenständigkeit und Identität sind die Basis für eine gelingende Bildungsbiografie. Die Stadt Gütersloh hat es sich zur Aufgabe gemacht, ihre Kindertageseinrichtungen in besonderer Weise bei ihrer Bildungsarbeit zu unterstützen und dazu die pädagogische Konzeption „Lernen in Beziehung-en“ entwickelt.

Lernen in Beziehung-en

Die städtischen Kindertageseinrichtungen in Gütersloh arbeiten nach einem kindorientierten Bildungs- und Erziehungskonzept. In einem mehrjährigen Entwicklungsprozess entstand in Kooperation zwischen den zuständigen MitarbeiterInnen der Stadt Gütersloh und den MitarbeiterInnen der städtischen Kindertageseinrichtungen mit „Lernen in Beziehung-en“ die pädagogische Konzeption.

„Lernen in Beziehung-en“ stützt sich auf neue entwicklungsbezogene Forschungsansätze, die davon ausgehen, dass jedes Kind von Geburt an über einzigartige Potenziale und Fähigkeiten verfügt. Von Geburt an können Kinder gar nicht anders – sie müssen lernen! Kindliches Lernen vollzieht sich dabei in der Bindung zu den Eltern, aber auch in Beziehungen zu den ErzieherInnen in der Kindertagesstätte. Jedes Kind braucht das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, um neue Situationen und Erlebnisse als Hausforderung anzunehmen. Es sind die frühen, in diesen Beziehungen gemachten und im kindlichen Gehirn verankerten Erfahrungen, die seine weitere Entwicklung bestimmen und sein Fühlen, Denken und Handeln fortan lenken. Die Förderung des Wohlbefindens und der einzigartigen Potentiale und Fähigkeiten eines jeden Kindes ist das Leitziel der pädagogischen Aktivitäten in den städtischen Tageseinrichtungen für Kinder.

In der Downloadbox finden Sie einen Flyer, in dem "Lernen in Beziehung-en" ausführlich vorgestellt wird.

Partizipation

ErzieherInnen und Kinder verbringen bis zu acht Stunden täglich in einem gemeinsamen Haushalt. Die Kinder erleben in diesem Lebensraum eine Vielzahl hauswirtschaftlicher, pflegerischer und handwerklicher Tätigkeiten. Aufgaben wie das Zubereiten der täglichen Mahlzeiten, das Decken der Tische, das Putzen und Schmücken der Räume, das Sortieren des Mülls und viele andere Aktionen bilden einen wichtigen alltäglichen Bildungsbereich. Kinder äußern immer wieder das Bedürfnis an diesen alltäglichen Aufgaben teilzuhaben. Indem sie in den verschiedenen Arbeitsfeldern helfen, erleben sie Wertschätzung und Annahme, die das Selbstwertgefühl stärken und die Basis für eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung des Kindes bilden.

Rolle der ErzieherInnen

Kinder lernen von Anfang an mit ihren Sinnen und ihrem Körper. Sie fassen alles an, was sie erreichen können. Sie stecken als Kleinkinder alle möglichen Gegenstände in den Mund, matschen mit Sand und Wasser und kochen draußen mit Stöckchen, Erde und Pflanzen fantasievolle Gerichte. Sie springen, rennen, hüpfen und klettern auf Möbelstücke, Mauern und Bäume. Bei diesen Tätigkeiten entwickeln die Kinder ihren Körper, ihr persönliches Wissen von der Welt, ihre Bilder von Dingen, Pflanzen und Tieren. Diesen kindlichen Entwicklungs- und „Bildungshunger“ unterstützen die ErzieherInnen in der Gestaltung der Innenräume und in kreativen Angeboten zur sinnlichen Wahrnehmung, zum Spielen und Erleben, zum schöpferischen Gestalten mit offenen Materialien.
Im Außengelände laden naturnah gestaltete Spielräume zum Toben, Graben und Bauen im Freien ein. Das gemeinsame Spielen fördert die Persönlichkeitsentwicklung, die Eigenständigkeit und emotionale Entwicklung der Kinder. Als Bezugspersonen übernehmen die pädagogischen Fachkräfte außerdem Verantwortung für die Sicherheit und Verlässlichkeit im Alltag des Kindes und sichern die Befriedigung kindlicher Grundbedürfnisse wie nach Schlafen, Essen und Kommunikation.

Betreuung von U3-Kindern

Durch gesellschaftliche Weiterentwicklungen mit dem Ziel der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind Kindertageseinrichtungen heute wichtige Lern- und Lebensorte geworden. Auch Babys und Kleinkinder verbringen häufig einen großen Teil des Tages in der Tageseinrichtung. In diesen frühen Lebensjahren benötigen Kinder aufmerksame und einfühlsame EntwicklungsbegleiterInnen, die auf ihre Äußerungen, z. B. Blicke, Lachen und Laute, freudig reagieren. Jedes Kind kann seine Potenziale nur dann optimal entfalten, wenn es in der Kindertagesstätte auf eine Umgebung trifft, die einerseits Freiräume für sein aktives und experimentierendes Handeln bereitstellt, andererseits Anregungen bietet, die es ermutigen, neugierig selbsttätig zu werden. Als Bezugspersonen sichern die pädagogischen Fachkräfte zudem die Befriedigung kindlicher Grundbedürfnisse, z. B. nach Schlafen, Essen und Kommunikation. Sie übernehmen Verantwortung für die Sicherheit und Verlässlichkeit im Alltag des Kindes.

Sprachförderung

In den ersten Lebensjahren lernen Kinder Sprache intuitiv und unbewusst. Im Zusammenleben in der Familie und im Alltag der Kindertageseinrichtung kommunizieren sie durch Mimik und Gestik, durch Wörter und Sätze, „mit Händen und Füßen“. Die Bedeutung der Wörter erfahren Kinder im täglichen Umgang mit den Dingen, im Erkunden der Materialien und in der Teilnahme an den verschiedensten Aktivitäten in der Kindertageseinrichtung. Sie werden darin von ErzieherInnen begleitet, die sensibel die vielfältigen Situationen im Alltag sprachlich aufgreifen und eine sprachanregende Umwelt gestalten. Kinder, die mit einer anderen Erstsprache aufwachsen, erhalten individuell eine intensivere Unterstützung. Mehrsprachig aufwachsende Kinder erleben sich dabei als kompetent und selbstwirksam. Sie erlernen auffällig gut und schnell die deutsche Sprache. (Entwurf KiBiz 2013)

Bildungsräume für Kinder

Räume haben einen großen Einfluss auf das Wohlbefinden von Kindern. So kann ein Raum einladend und anregend wirken und die Stimmung derjenigen beeinflussen, die ihn nutzen. Räume eröffnen Kindern Handlungs- und Spieloptionen und laden zum Entdecken und Erkunden mit allen Sinnen ein. Sie bieten Möglichkeiten zu experimentieren und zu forschen, sich zu bewegen, aber auch zum Zurückziehen und Entspannen. In diesem Wissen kommt der Raumgestaltung in den städtischen Kindertageseinrichtungen eine besondere Bedeutung zu. So orientiert sich die Raumgestaltung an den Bedürfnissen und dem Entwicklungsstand der Kinder.

In den Lernwerkstätten wird die ästhetische Selbstbildung der Kinder gefördert, das bedeutet, die sinnliche Aneignung von Dingen, Geräten, Lebensmitteln, Phänomenen, aber auch von kulturellen Werken wie Büchern, Bildern und Musik. So stehen z. B. in der Kreativwerkstatt Werkzeuge und Materialien bereit, mit denen die Kinder ihrem Bedürfnis nach Ausdruck und Gestaltung nachgehen können. In der Haushaltswerkstatt lernen Kinder selbsttätig zu werden. Alltagstätigkeiten, wie fegen, den Tisch zu decken, Äpfel zu schneiden oder zu backen ermöglichen ihnen sich selbstwirksam zu erleben. Auch für die Bildungsbereiche Sprache, Musik oder Naturästhetik gibt es eigene Lernwerkstätten.

Ebenso wie die Innenräume sind auch die Außengelände der städtischen Kindertageseinrichtungen als naturnahe Spiel- und Erlebnisbereiche gestaltet, die das Wahrnehmungslernen der Kinder beim alltäglichen Spielen fördern. Die Elemente Wasser, Erde, Feuer sowie die vielfältigen Materialien wie Sand, Steine, Lehm und Holz regen das Spiel und die Phantasie der Kinder aller Altersgruppen an.

Essen in der Kita

Essen und Trinken sind Grundbedürfnisse und bedeuten viel mehr als nur satt zu werden und gesund zu bleiben. Das gemeinsame Mittagessen in der Kita heißt, mit anderen Kindern am Tisch zu sitzen, zu probieren, sich auszutauschen und zu vergleichen. Essen ist somit auch Genuss, macht Spaß, spricht Körper und Sinne gleichermaßen an und bietet den Kindern vielfältige Lernerfahrungen. Sie erfahren viel über den Geschmack und die Beschaffenheit von Lebensmitteln, aber auch über ihre eigenen Vorlieben und Abneigungen und somit auch etwas über sich selbst.

In den städtischen Kindertageseinrichtungen sehen wir in den gemeinsamen Mahlzeiten eine gute Möglichkeit, Gesundheit und Bildung miteinander zu verknüpfen. So werden Kinder in den Haushaltswerkstätten angeregt, an den täglichen Arbeiten zu partizipieren; einkaufen, Obst schneiden, backen und kochen, aber auch das gemeinsame Anlegen und Pflegen von Kräuterbeeten gehören zu den regelmäßigen Angeboten. Damit eine Esskultur entstehen kann, werden die Räume ansprechend gestaltet und angemessen eingerichtet, so dass die Kinder möglichst selbsttätig werden können. Bebilderte Speisepläne, Geschirr und Besteck auf Kinderhöhe sowie die Begleitung der Mahlzeiten durch ErzieherInnen stellen einen reibungslosen Ablauf sicher. Von diesen frühen Lernerfahrungen profitieren Kinder ihr Leben lang.

Unsere Kindertageseinrichtungen werden täglich mit frischem Essen aus dem städtischen Klinikum Gütersloh beliefert, das seit Mai 2007 das RAL-Gütezeichen der Gütegemeinschaft Ernährungskompetenz trägt. Eine enge Kooperation und ein regelmäßiger Austausch zwischen den Kindertageseinrichtungen und der Küchenleitung des Klinikums sichern die Qualität.

Inklusion und integrative Einrichtungen

In dem Wissen, dass es „normal ist, verschieden zu sein“, wird anerkannt, das jedes Kind sein eigenes Lerntempo und seine eigene Lernleistung hat. Die Integration von Kindern mit Behinderung orientiert sich an der Lebenssituation und den Entwicklungsimpulsen des Kindes. Sie bezieht die Bezugsperson des Kindes mit ein und erleichtert das Hineinwachsen des Kindes in die gemeinsame Lebenswelt und deren aktive Mitgestaltung. Kinder mit Entwicklungsverzögerungen oder Behinderungen im Alter von 3 Jahren bis zum Beginn der Schulpflicht werden im Rahmen der gemeinsamen Erziehung in regulären Kindertageseinrichtungen wohnortnah betreut und gefördert. Zunehmend findet auch die Förderung von Kindern mit Behinderungen unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen statt.

Weiterführende Informationen