Gartengestaltung naturnah
Die Arten- und Sortenvielfalt der Gartenpflanzen in Gütersloh ist fast unüberschaubar. Längst haben in der Naturgartenbewegung auch viele einheimische Arten ihren Weg in unsere Gärten gefunden und sind dort für viele speziell darauf angepasste Tierarten von großer Bedeutung.
Eine naturnahe Gartengestaltung hat demgegenüber - auch in kleinen Gärten - viele Vorteile. Die Anzahl der zu beobachtenden Arten steigt zur Freude des Gärtners sprunghaft an. Im Laufe der Jahreszeiten wandelt der Garten ständig sein Gesicht und bietet immer wieder neue Aspekte: Frühjahrsblüher kündigen den Frühling an und bieten den ersten Bienen oder Hummeln Nahrung. Eine bewusste Auswahl von nektarreichen Blütenpflanzen vom Frühjahr bis in den Herbst locken Insekten und Schmetterlinge an. Heimische Sträucher tragen nach der Blüte im Frühling im Herbst Früchte, setzen nicht selten mit einer attraktiven Herbstfärbung den Garten in bunte Flammen und bieten den Vögeln Nahrung und Schutz.
Eine umfangreiche Broschüre zum Thema `Heimische Gehölze´ mit vielen Tipps fürs Pflanzen von Bäumen und Sträuchern liefert Ihnen als Download auf dieser Seite eine Hilfestellung bei der Auswahl von geeigneten Gehölzen für den eigenen Garten oder für Hofstellen. Zu einigen ausgewählten Gehölzen wurden Einzelportraits erstellt. Sie befinden sich unter dem Stichwort Heimsiche Gehölze in Gütersloh unten in der Themenübersicht.
Kleinstbiotope wie Gartenteich oder Steinhaufen schaffen zusätzliche Lebensräume und überraschen mit weiteren Beobachtungsmöglichkeiten des Gartenlebens.
Gartenfreunde steuern also durch die Auswahl an Stauden und Gehölzen nicht nur die Schönheit und Farbenpracht ihres Gartens, sondern auch dessen Eignung als Lebensraum für mancherlei Tierarten. Die folgenden Seiten geben Ihnen Hinweise für die Gartengestaltung sowie die Auswahl und Pflege von Gartenpflanzen.
Kriterien und Bausteine für „Lebendige Gärten in Gütersloh“
Die nachfolgende Sammlung beschreibt den Zustand eines naturnah und lebendig gestalteten Gartens, der in seiner Gesamtheit vielleicht nicht für alle Gartenbesitzer/innen umsetzbar ist. Die Gütersloher Kriterien sollen interessierten Personen eine Orientierung, Zielperspektive und vielfältige Anregung für eine schöne und artenreiche Gartengestaltung bieten.
Die Kurzfassung der Kriterien als Bausteine zum naturnahen Garten zum Downloaden: Der naturnaher Garten - Konzept Gütersloh
Prämissen
- Ein Garten ist ein durch den Menschen geprägter und gestalteter Raum. Er kann, vergleichbar mit der bäuerlichen Kulturlandschaft, wie sie bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts bestand, durch eine entsprechende Gestaltung durch den Menschen ein Hort der Artenvielfalt sein.
- Nachhaltige Gestaltungskonzepte beziehen die Bedürfnisse, die Grenzen und Möglichkeiten des Gartenbesitzers / der Gartenbesitzerin mit ein. Sie schaffen ein strukturreiches, vielfältiges Gelände mit hoher Aufenthalts- und Erlebnisqualität und Ästhetik für Erwachsene und Kinder und mit vielfältigen Lebensräumen für Flora und Fauna. Dabei wird mit der Natur und ihren Gegebenheiten vor Ort und nicht gegen sie gearbeitet.
- Die Erfordernisse und Veränderungen durch den Klimawandel z. B. bei der Pflanzenauswahl werden einbezogen.
Grundlagen
- Ästhetische und alle Sinne einbeziehende Gestaltung des Gartens mit Hilfe eines Gesamtkonzeptes, welches die örtlichen Gegebenheiten und Strukturen; die Nutzungsgewohnheiten, die zeitlichen und interessenbezogenen Möglichkeiten der Erwachsenen und Kinder vor Ort mitberücksichtigt.
- Strukturvielfalt erzeugt Artenvielfalt: Vielfältige naturnahe Strukturen und Lebensräume mit einer artenreichen Pflanzenauswahl und mit unterschiedlicher (Gelände)-Modellierung und möglichst unversiegelter Weggestaltung schafft die Grundlage für Artenvielfalt.
- Erhöhen der Aufenthaltsqualität z. B. Schaffung von unterschiedlichen Gartenräumen (Schattenzonen durch Pergolen/Lauben oder Bäume; sonnige Freiflächen, o.ä.), Einbeziehen von farblichen Arrangements der bepflanzten Bereiche wie durch Blüten oder Blattformen, Farbe des (Herbst-) Laubes, Texturen der Blätter; Verwenden von Duftpflanzen, Naschobst oder essbare Blüten/Pflanzen
- Einrichten von Spiel- bzw. Beobachtungsmöglichkeiten für Kinder (z. B. Verstecke in Gehölzen, gefahrloser Zugang zum Teich) und für Erwachsene (z. B. Hochbeete, Insektennisthilfen, Futter- oder Wasserstellen an Sitzplätzen)
- mechanischer und/oder biologischer Pflanzenschutz, keine synthetischen Pflanzenschutzmittel, Förderung von Nützlingen
- keine Verwendung von torfhaltigen Erden
- Kreislaufwirtschaft und Bodenpflege
- Einsatz von organischem Dünger, Gründüngung, keine mineralischen Dünger
- schonende Bodenbearbeitung mit Sauzahn, Grabgabel o.ä., möglichst kein Umgraben
- Eigenkompostierung
- i. d. R. Bodenbedeckung durch Bepflanzung oder Mulch
- Wiederverwenden von Materialien vor Ort wie z. B. Gehölzschnitt, Laub, Rasenschnitt, alte
Steine oder Ziegel - Pflanzen und Saatgut aus dem Biologischen Anbau und Bevorzugen von samenfesten Sorten soweit möglich (Genetische Vielfalt erhalten)
- Verzicht auf invasive Pflanzenarten
- Regenwassersammlung/-rückhaltung oder -versickerung
- Verwendung von möglichst regionalen bzw. europäischen Baumaterialien wie z.B. Pflastersteine
- Entschärfen von Gefahren für Tiere wie z. B. durch Keller- oder Lichtschächte, tiefe Wassertonnen; Ausstiegshilfen z. B. an Tränken, Teichen für Insekten und andere tierische Gartenbewohner
- Schaffen von Durchgängen in Zäunen z. B. für Igel
- Vermeiden von Lichtverschmutzung: Einsatz von insektenfreundlichem Licht, Reduzieren von nächtlichen Lichtquellen auf ein Minimum
- ressourcenschonendes und naturschonendes Arbeiten mit Geräten mit geringer Lärm- und Abgasbelastung z. B. Verzicht auf Laubsauger, Mähroboter
Ziergarten
- Schaffen von unterschiedlichen und vielfältigen Lebensräumen wie z. B. artenreiche Hecken, Gehölze Staudengemeinschaften, Wiese, Blühstreifen/Säume, Teich/Minigewässer/Wasserläufe, Sumpf- und Feuchtzonen, Trockenmauern, Totholz, Sanddünen, Steinhaufen, Kiesbeete u.a.
- Vorzug für heimische Bäume, Sträucher, Stauden, ein- und mehrjährige Blumen und Zwiebelpflanzen
- Verwenden von züchterisch veränderten Bäumen, Sträuchern, Stauden, ein- und mehrjährige Blumen und Zwiebelpflanzen mit Nutzen für Insekten und andere Gartentiere, Verwenden von Pflanzen mit einfachen Blüten
- standortgerechtes Pflanzen nach den natürlichen Ansprüchen der einzelnen Pflanzen, z. B. Berücksichtigen von Ansprüchen an Boden- und Lichtverhältnisse, Nährstoffgehalt, pH-Wert
- optimale Auswahl von zueinander passenden und damit nachhaltigen Pflanzengemeinschaften für Lebensbereiche wie z. B. Freifläche, Beet, Gehölz/-rand, Steinanlagen, Wasserrand, Wasser u.a.
- Gestalterische und ästhetische Konzepte bei der Anpflanzung von Stauden und Gehölzgruppen (z. B. Solitär- oder Gerüstpflanze, Begleitpflanze, Bodendecker, Lückenfüller o.ä. Konzepte) können mit einbezogen werden.
- Verwilderte Zonen und eine dynamische Entwicklung werden zugelassen / toleriert.
- (Teil-)Umwandlung des Rasens in eine Wiese, Extensivierung der Pflege des Nutzrasens wie z. B. Verringerung der Düngung und des Mahd-Rhythmus, Zulassen von Wildkräutern
- Dach- und Fassadenbegrünung
- Ersatzangebote / Nisthilfen wie z. B. Vogelnistkästen, Insektennisthilfen, freie Bodenflächen für Wildbienen, Fledermauskästen, Rohbodenbereiche für Wildbienen, Sandlinsen, Lehmpfützen für Schwalben, Laub- und Reisighaufen, Eidechsenunterschlüpfe, Wasser- und Futterstellen werden angeboten.
Nutzgarten
- Genvielfalt im Nutzgarten: Verwenden von alten Obst-/ Gemüsesorten, alten Bauergartenpflanzen und samenfestem Saatgut / samenfesten Pflanzen
- Mischkultur und Fruchtwechsel
- Kräuterbeet
- Obstgehölze, Beerensträucher, Wildobst
Die für Gütersloh erarbeiteten Kriterien und Prinzipien basieren auf folgenden Quellen:
- Arbeitssitzung im erweiterten Bio-Team im Fachbereich Umweltschutz der Stadt Gütersloh am 8. Juli und 20. September 2021
- Wir tun was für Bienen. Ratgeber für bienenfreundliches Gärtnern. Broschüre der Stiftung Mensch und Umwelt, 9. Auflage, Berlin, Mai 2021
- Gartenlust. Für mehr Natur im Garten. Broschüre des NABU-Bundesverbandes, 7. Auflage 10/2013
- Wege zur blühenden Landschaft. Lebensgrundlage für Pflanze, Tier und Mensch. Broschüre vom Netzwerk Blühende Landschaften, Rosenfeld 2011
- Naturgarten - Bayern blüht, Infoschrift der Bayerische Landesanstalt für Gartenbau und Weinbau, Veitshöchheim 2021
Gütersloh, den 27. Oktober 2021
Forschungsprojekt gARTENreich
Die Umweltberatung Gütersloh beteiligt sich an einem dreijährigen Forschungsprojekt mit dem Titel „gARTENreich-2“. (Laufzeit des Projektes: November 2021 – Oktober 2024)
Ziel des Forschungsprojektes ist es, Gartenbesitzer*innen dazu in die Lage zu versetzen, mehr Artenreichtum in ihre Gärten einziehen zu lassen und so einen Beitrag zum Erhalt der Biologischen Vielfalt zu leisten. Beispiele hierzu wären: das Aussäen von Wildblumensamen, das Pflanzen von mehr heimischen Stauden und Gehölzen oder auch das Schaffen von zusätzlichen Lebensräumen für Insekten und andere Gartentiere.
Es soll auch erforscht werden, welche Motive von Gartenbesitzer*innen Einfluss auf die eigene Gartengestaltung nehmen und welche Konsequenzen sich daraus für eine Beratung zu einer naturnahen Umgestaltung ableiten lassen. In drei halbtägigen Workshops mit Gütersloher Gartenbesitzer*innen werden die persönlichen Erfahrungen und Hintergründe beleuchtet. In ausgewählten Gärten werden konkrete Module zur Förderung der Artenvielfalt erprobt und wissenschaftlich ausgewertet. Die Ergebnisse aller Maßnahmen werden dann Ende 2024 veröffentlicht.
Die Erfahrungen und Ergebnisse aus den beteiligten Kommunen Gütersloh und Aumühle fließen in eine bundesweite Umfrage. Als Ergebnis des Forschungsprojektes sollen bis Ende 2024 neue praxisrelevante Angebote für Gartenfreund*innen entwickelt werden, die -bezogen auf verschiedenen Zielgruppen- Hinweise für eine artenreiche Gartengestaltung geben.
Kooperationspartner im Projekt gARTENreich:
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) GmbH, Berlin (Antragstellerin und Projektkoordination) und die folgenden Verbundpartner:
Friedrich-Schiller-Universität Jena; Hochschule für Wirtschaft und Recht, Berlin; Naturgarten e.V.; Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU); die Gemeinde Aumühle und die Stadt Gütersloh.
Mehr zum Projekt finden Sie im Internet unter: https://www.gartenreich-projekt.de/.
Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, Berlin (BMBF).
Heimische Gehölze für Gütersloh
Über Jahrmillionen haben sich unsere Insekten an die heimische Flora angepasst. Besonders die Spe zialisten unter den Insekten sind auf unsere heimische Flora angewiesen. Die Generalisten dagegen haben einen größeren Spielraum bei der Pflanzenauswahl und fliegen u. U. auch viele blühende Zuchtformen an, wenn sie dort Pollen und/oder Nektar finden.
Die Broschüre „Heimische Gehölze“ als Download enthält Tabellen mit Hinweisen zu heimischen Bäumen, Sträuchern und verholzenden Kletterpflanzen für Gütersloh und Umgebung. Sie wurde vom Landschaftsarchitekten, Buchautor und renommierten Gehölzexperten Peter Steiger in Kooperation mit der Umweltberatung Gütersloh mit der Zielrichtung erarbeitet, mehr heimische Gehölze in Hausgärten einziehen zu lassen. Die Broschüre enthält auch zahlreiche Tipps rund um das Thema „Pflanzen von Gehölzen“.
Zu einer Auswahl von Gehölze wurden Einzelportraits auf der Basis der Informationen aus der genannten Broschüre mit Fotos für das Internet erstellt. Nachfolgend können die Portraits mit weitere Informationen zu einzelnen Gehölzen über das Stichwort geöffnet werden:
Einzelportraits heimische Gehölze
Acer campestre (Feldahorn)
Acer monspessulanum (Französicher Ahorn)
Amelanchier ovalis (Echte Felsenbirne)
Carpinus betulus (Hainbuche)
Cornus mas (Kornellkirsche)
Crataegus monogyna (Eingriffeliger Weißdorn)
Cytisus nigricans (Schwarzer Ginster)
Euonymus europaeus (Pfaffenhütchen)
Fraxinus ornus (Blumenesche)
Hedera helix (Efeu)
Lonicera caprifolium (Gartengeißblatt)
Lonicera xylosteum (Waldgeißblatt)
Malus domestica (Kulturapfel)
Mespilus germanica (Deutsche Mispel)
Quercus pubescens (Flaumeiche)
Ribes nigrum (Schwarze Johannisbeere)
Rosa canina (Hundsrose)
Rosa rubiginosa (Weinrose)
Salix aurita (Ohrweide)
Salix purpurea (Purpurweide)
Sambucus nigra (Holunder)
Sorbus aucuparia (Eberesche)
Sorbus torminalis (Elsbeere)
Taxus baccata (Eibe)
Tilia cordata (Winterlinde)
Ulmus laevis (Flatterulme)
Viburnum opulus (Gemeiner Schneeball)
Apfelbäume als Säulenobst
Viele Gartenbesitzer würden gern eigenes Obst ernten. Der moderne Hausgarten ist aber in der Regel klein und soll viele Ansprüche erfüllen. Schnell ist der vorhandene Platz mit Sträucher, Rasen und Staudenbeeten verplant.
Es gibt Apfelsorten, die als Säulenobst einen sehr geringen Platz benötigen. Sogar mehrere Sorten können in kleinen Gärten Platz finden und als Obsthecke z.B. auch zur räumlichen Trennung eingesetzt werden. Belohnt wird der Gartenfreund im Frühling mit der bezaubernden Obstblüte, die nebenbei auch bei Insekten sehr beliebt ist. Hinzu kommt der Apfelgenuss im Herbst.
Kennzeichen von Säulenobst ist die senkrechte Mittelachse, von der viele engstehende seitliche Fruchttriebe abzweigen. Es bildet sich keine Krone.
Säulenobst funktioniert besonders gut bei Äpfeln. Hier wurde bereits in den 70iger Jahren eine natürliche genetische Variation in Kanada entdeckt. Die ersten Folgezüchtungen erwiesen sich als krankheitsanfällig und nicht besonders schmackhaft, aber inzwischen gibt es im Fachhandel sehr wohlschmeckende und robuste Sorten wie z.B. Arbat, Rondo, Starcats, La Torre oder Pompink.
Damit die einzelnen Äpfel eine ausreichende Größe erreichen, empfiehlt es sich, im Frühjahr den Fruchtansatz auszudünnen. Man lässt von den kleinen Apfelbüscheln immer nur ein bis zwei Äpfel pro Ansatz ausreifen. Dies hat zusätzlich positive Auswirkungen auf den Geschmack. Empfehlenswert ist es auch zwei oder mehrere Sorten anzupflanzen, da hierdurch eine optimale Befruchtung erreicht wird. Zur Auswahl des Säulenobstes mit den passenden Befruchtersorten sollte man unbedingt die die Beratung im Fachhandel nutzen, um Fehlentscheidungen zu vermeiden.
Säulenäpfel können auch auf dem Balkon in ausreichend großen Pflanzkübel gedeihen. Hier sollte das Pflanzgefäß mindestens 30 l betragen.
Da bei echten Säulenapfelbäumchen der schmale Wuchs genetische festgelegt ist, gestaltet sich die Pflege relativ einfach. Die Seitentriebe werden einmal im Jahr auf die Länge von ca. 20 cm zurück geschnitten. Der Stamm als Mitteltrieb wird erst ab dem 8.-10. Standjahr eingekürzt, um das Höhenwachstum je nach Bedarf auf ca. 2-5 m zu begrenzen. Auf Sandboden und bei schwach wachsenden Sorten empfiehlt sich der Winterschnitt im Februar / März. Alternativ kann bei starkem Wachstum auch ein Sommerschnitt erfolgen.
Im Handel ist auch Säulenobst erhältlich, welches durch Formschnitt in eine kleine Gestalt gebracht wurde. Diese Sorten sind viel aufwendiger in der Pflege und werden oft den Ansprüchen in der Praxis nicht gerecht.
Wichtiger Tipp:
Um die richtige Auswahl beim Säulenobst zu treffen und auch garantiert eine genetisch bedingte Säulenform zu erhalten, sollte man nur im Fachhandel mit guter Beratung kaufen. Tipps sind auch bei der Umweltberatung Gütersloh erhältlich.
Auch bei anderen Obstsorten wie Kirschen oder Pflaumen gibt es Angebote im Säulenformat. Der kleine Wuchs ist hier durch Veredelung oder Schnitt erreicht. Der Umgang mit diesen Sorten erfordert viel Sachkunde.
Garten im Klimawandel
Die Dürreperioden in den letzten Jahren haben auch den Gärten zugesetzt. Vielerorts wurde mit kostbarem Trinkwasser bewässert. Der Grundwasserspiegel sank in besorgniserregende Tiefe ab. Hitzeperioden und Starkregeereignisse werden in Zukunft zunehmen. Einfluss auf das Großklima kann der Einzelne nicht nehmen, aber das Kleinklima im Garten lässt sich positiv beeinflussen. Dabei gilt, dass grundsätzlich Grünflächen aufgrund der Verdunstungsaktivitäten der Pflanzen immer kühler als bebaute Flächen sind. Fassaden, Mauern oder Schottergärten heizen sich tagsüber auf und geben die Wärme bis tief in die Nacht ab. Eine naturnahe, durchdachte Garten- und Gebäudegestaltung mit einer standortgerechten Begrünung dagegen schafft eine schöne und angenehme Aufenthaltsqualität.
Eckpunkte für den Klimagarten
- standortgerechtes, strukturreiches, dichtes Bepflanzen des Gartens je nach Standort mit trockenheitstoleranten Gehölzen, Stauden, Zwiebeln und Knollenpflanzen
- Bodenpflege: Bodenbedeckung durch Bodendecker oder Mulch, Maßnahmen zur Steigerung des Humusgehaltes
- Regenwasserrückhaltung und -versickerung; effektives Wässern z.B. nur in den Abend- oder frühen Morgenstunden
- Entsiegeln und ggf. Bepflanzen von Flächen oder Steinschotterzonen und damit auch höhere Wasserrückhalte- und -speicherfähigkeit bei Starkregenereignissen
- Kühlung durch Dach- und Fassadenbegrünung, mehr begrünte Schattenplätze und Wind-/Sichtschutz
Schritt für Schritt klimafreundlich Gärtnern
Eine Umstrukturierung beginnt mit einer Bestandsaufnahme und Planung, wie sich der Garten in Anlehnung an die eigenen Nutzungsgewohnheiten verändern soll.
Fragen als Beispiele: Wie wird der Garten jetzt genutzt? Was soll verändert werden? Welche neuen Elemente wie z.B. Schattenplätze durch Lauben oder Pergolen, standortgerechten Pflanzungen (evtl. anstatt Rasen) sollen umgesetzt werden? Welche weiteren Maßnahmen sind möglich?
Die Umweltberatung Gütersloh berät zur naturnahen Gartengestaltung und im Infoblock finden Sie weitere Hinweise zu Informationsquellen und Kontaktdaten.
Weitere Informationen:
Umweltberatung Gütersloh, Beate Gahlmann und Gisela Kuhlmann, beate.gahlmann@guetersloh.de, gisela.kuhlmann@guetersloh.de,
05241-82 20 88;
Gründachkataster Kreis Gütersloh: Gabriele Knabe, FB Grünflächen, gabriele.knabe@guetersloh.de, 05241-82 21 21;
Entsiegeln und Versickern: FB Tiefbau, 05241-82 32 97 / 82 27 57
Hecken statt Zäune
Die Frühjahrssonne zaubert ein frisches Grün in Gärten und Parks, eifrige Bienen und Hummeln fliegen von Blüte zu Blüte, eine Amsel bringt trockene Halme zu ihrem Nest in einem Ligusterbusch und am Abend begibt sich der Igel auf Nahrungssuche. Nur eine Vorstadtidylle? Nein - auch in dichter besiedelten Stadtbereichen ergeben sich Gelegenheiten zu diesen Beobachtungen.
Dort, wo noch Hecken und Buschgruppen die Monotonie der Häuserzeilen und Asphaltflächen unterbrechen, finden erstaunlich viele Tiere einen Lebensraum. Mit wenig Aufwand an Kosten und Arbeitszeit können wir das Angebot an Schutz, Nahrung und Nistplätzen für Vögel und Insekten vergrößern, wenn wir statt mit toten Mauern und Zäunen unsere Grundstücke mit lebenden Hecken einfassen.
Während Zäune neben der Abgrenzung des Grundstückes noch Sichtschutz bewirken können, erfüllen Hecken noch wertvolle zusätzliche Funktionen:
Windschutz
Klimaverbesserung durch ausgeglichene Temperatur, erhöhte Taubildung, geringere Oberflächenverdunstung und höhere Bodenfeuchte im windgeschützten Bereich; dadurch Steigerung des Pflanzenwachstums.
Luftfilter
Hecken sind in der Lage, Staub und giftige Luft-Schadstoffe zurückzuhalten.
Erosionsschutz
Bodenabtrag an Böschungen wird verhindert, da Sträucher mit ihren Wurzeln den Boden zusammenhalten. Gleichzeitig wird auch bei starken Regenfällen eine Aufnahme des Regenwassers gewährleistet.
Lebensraum für Tiere
- Nistplätze für Vögel
- Schlafplätze und Verstecke für Igel, Erdkröten, Vögel und Kleinsäuger
- Unterschlupf für Schmetterlinge, Schlupfwespen und andere Insekten
- Nahrungsquelle für Wild, Vögel, Reptilien und Insekten
- Winterquartier für Insekten und winterschlafende Kleinsäuger
Abgrenzung und optische Bereicherung
Hecken bieten einen guten Schutz gegen Einsicht in den Garten. So mehren Hecken die Artenvielfalt unserer städtischen Tierwelt.
Ökologisch besonders wertvoll sind die freiwachsenden Hecken aus verschiedenen heimischen Gehölzen. Aber auch eine geschnittene Hecke kann zum wertvollen Bestandteil eines naturnahen Gartens werden. Mitteleuropäische Wildsträucher wie Waldhasel, Weißdorn, Schlehe, Brombeeren und Hundsrosen bieten natürlich viel mehr Tierarten Nahrung als exotische Ziergewächse. Wer bei der Anlage seines Gartens heimische Gehölze bevorzugt, wird nicht nur weniger Probleme mit der Pflege haben, sondern seinen Garten auch preisgünstiger gestalten können.
Heimische Wildsträucher im Garten - Leckere Früchtchen
Sträucher, Hecken und Bäume schmücken unsere Gärten, die nähere Umgebung und das Landschaftsbild. Im Optimalfall wirken sie als Wind- und Sichtschutz, spenden Schatten und lockern das Gesamtbild auf. Sie gliedern Gärten, beleben sie mit Blüten- und Blattfarben, schützen vor Lärm, Abgasen und Staub. Ihre Blattmasse trägt zur Sauerstoffproduktion bei. Sie schaffen eine Atmosphäre der Geborgenheit, bieten vielen Tierarten einen Lebensraum und versorgen uns und die heimische Tierwelt letztendlich auch mit Früchten.
Die folgende Auflistung zeigt, wie viele Vogelarten die Früchte heimischer Gehölze mögen:
Eberesche (Vogelbeere): 63
Schwarzer Holunder: 62
Wildkirsche: 48
Roter Holunder: 47
Himbeere: 39
Früchte fremdländischer Gehölze werden dagegen nur von wenigen Vogelarten verzehrt:
Mahonie: 7
Kirschlorbeer: 3
Es lohnt sich durchaus im eigenen Garten heimische Gehölze anzupflanzen, denn auch wir profitieren von den wertvollen Inhaltsstoffen.
Die Früchte des Schwarzen Holunders sollten nur gekocht verzehrt werden, weil sonst z. B. Übelkeit auftreten könnte. Als probates Hausmittel gegen Erkältung, Nieren- und Blasenleiden und zur Stärkung von Herz und Kreislauf ist das tägliche Trinken von ein paar Schluck des sehr aromatischen, aber säurearmen und kaum süßen Holundersaftes in Fruchtsäften bekannt.
Sehr gut zur Vorbeugung gegen Erkältungskrankheiten eignen sich auch die Früchte des Sanddorns. Äußerlich angewendet sorgt Sanddorn für eine glatte Haut und fördert die Heilung bei Verletzungen.
Roh verzehrte Früchte der Kornelkirsche schmecken herb. Kurzes Lagern verbessert den Genuss. Die Früchte haben einen bedeutenden Kalium-, Eisen- und Vitamin C-Gehalt. Sie wirken gegen Bakterien sowie fieber- und blutdrucksenkend.
Gegen fast jedes „Zipperlein“ ist also ein „Früchtchen“ gewachsen.
Weitere Informationen finden Sie z. B. beim NABU
Wildstrauchhecke - bunt und lebendig
Hecken haben im Garten vielfältige Funktionen. Sie können den Gartenraum strukturieren, begrenzen und sie gewähren Sicht- und Windschutz. Werden heimische Gehölze oder Zuchtvarianten mit ökologischer Bedeutung gewählt, entsteht auch wertvoller Lebensraum für Insekten, Vögel und Kleinsäuger.
Je nach Platz bieten sich ein-, zwei- oder dreireihige Hecken an. Bei sehr wenig Platz ist eine schmale Schnitthecke z.B. aus Rot- oder Hainbuche eine mögliche Lösung. Je breiter desto ökologisch hochwertiger ist die Hecke. Da Gehölze grundsätzlich über viele Jahren stehen und auch – besonders bei frei wachsenden Hecken – erst im Laufe der Jahre ihre volle Schönheit und Ausdrucksstärke entwickeln, ist es besonders wichtig, bei der Planung den vorhandenen Platz und die Endgröße der Gehölze im Blick zu haben. So bleibt die Hecke pflegeleicht und muss nicht ständig geschnitten werden. Auch sind Grenzabstände zum Nachbarn zu berücksichtigen. Ein Tipp: Sprechen Sie mit Ihrem Nachbarn und legen Sie gemeinsam eine Hecke an, das schafft zusätzlichen Platz und das Ergebnis erfreut beide Seiten.
Besonders attraktiv und natürlich wirken Hecken, wenn sie strukturiert, in verschiedenen Höhen angelegt und unterpflanzt sind mit passenden Staudengemeinschaften. Die optimale Pflanzzeit für Gehölze ist der Herbst nach dem Abfallen des Laubes. Die kostengünstige wurzelnackte oder Ballen-Ware kann bis zum Frost gepflanzt werden. Ganzjährig geht dies auch mit Gehölzen im Topf. Dabei ist allerdings eine konsequente Bewässerung der Schlüssel zum Erfolg. Bei frischen Anpflanzungen kann der Freiraum zwischen den noch kleinen Gehölzen übergangsweise auch mit niedrigen Sträuchern, sogenannten Ammenpflanzen oder mit Aussaaten oder Stauden gestaltet werden. Mit zunehmender Beschattung verändert sich dann die Pflanzengemeinschaft.
Bei der Umweltberatung Gütersloh ist eine umfangreiche Broschüre zum Thema „Heimische Gehölzen“ erhältlich (attraktive Heckenpflanzen inclusive). Es werden auch wertvolle Tipps zum erfolgreichen Pflanzen von Gehölzen gegeben. Kontakt: Beate Gahlmann und Gisela Kuhlmann, 05241-812088, beate.gahlmann@guetersloh.de, gisela.kuhlmann@guetersloh.de
Gartenteich richtig anlegen
Wer ein naturnahes Gewässer anlegt, schafft Lebensraum für neue Pflanzen und Tiere im Garten. Soll der Gartenteich artenreich werden, viel Freude und möglichst wenig Arbeit bereiten, muss er allerdings fachgerecht geplant und angelegt werden.
Lage des Teiches, Größe und Tiefe, Bauweise und Bewuchs bestimmen die Entwicklung der Pflanzen- und Tierwelt.
Nach der Neuanlage des Kleingewässers sollte bei der Bepflanzung Raum für Entwicklung gelassen werden. Um ein Zuwuchern in kurzer Zeit zu verhindern, reicht es, einige heimische Initialpflanzen zu setzen. Stark wachsende Pflanzen wie Schilf und Rohrkolben sollten in kleinen Teichen eher vermieden oder gegebenenfalls in Pflanzkörbe gesetzt werden, um ihr Wachstum zu begrenzen. Ein Teil der Wasseroberfläche (circa 40 Prozent) sollte frei von Bewuchs bleiben.
Auf keinen Fall sollten nährstoffreiche Substrate wie Gartenerde ins Wasser gelangen. Dies führt zur Nährstoffanreicherung und zur Beeinträchtigung der Sauerstoffversorgung des Wassers und dazu, dass Algen verstärkt wachsen. Besser geeignet ist der Einsatz von Sand Kies oder sandig-lehmige, nährstoffarme Pflanzerde. Auch ein Standort unter Bäumen mit viel Laubeintrag beeinflusst den Nährstoffhaushalt ungünstig. Im Herbst ist es deshalb sinnvoll, entweder durch gespannte Netze das Laub aufzufangen oder Blätter und abgestorbene Pflanzenreste mit einem Kescher aus dem Wasser zu entfernen.
Artenvielfalt im Teich - auf Fische verzichten
In Gartenteichen sollte man auf Fische verzichten, denn sie fressen Kleinstlebewesen und schränken die Artenvielfalt erheblich ein. Ideal ist es, wenn 3 verschiedene Wassertiefen vorgesehen sind: Tiefwasserzone (mindestens 80 Zentimeter), Flachwasser (30 bis 50 Zentimeter) und Sumpfzone (0 bis 30 Zentimeter). Pflanzen mit röhrichtartigen Stängeln bilden einen natürlichen Übergang von der Luft zur Wasserzone und bieten Eiablagemöglichkeiten für Libellen und Schutz für Larven von Wasserinsekten, für Schnecken und Kaulquappen. Das „Impfen“ des frisch angelegten Teiches mit einem Eimer Wasser aus einem natürlichen Gewässer bescheunigt die Entwicklung der Teichbiologie. Es ist jedoch nicht erlaubt, wild lebende Pflanzen und Tiere aus ihren angestammten Lebensräumen zu entnehmen.
Durch gute Planung und sorgfältige Umsetzung Fehler vermeiden!
Besonderes Geschick erfordert die Gestaltung des Gewässerrandes. Unter Steinen verborgen, sollte es eine klare Trennung durch die Teichfolie zwischen Teichrand und umgebende Bepflanzung geben (Kapillarsperre), um Wasserverluste zu vermeiden (Dochtwirkung). Geringes Gefälle sorgt außerdem dafür, dass Tiere gut wieder aus dem Wasser kommen. Um Überraschungen beim Wassereinlauf zu vermeiden, ist es unbedingt sinnvoll die Gewässeroberlinie im Gelände mit einer Schlauch- oder Wasserwaage auszuloten, damit kein unerwünschter Blick auf nackte Teichfolie entsteht. Auch sollte der Rand der Folie erst abgeschnitten werden, wenn das Wasser eingelaufen ist, da die Folie unter Umständen noch nachsackt und die intakte Kapillarsperre gefährdet ist.
Ein Sitzplatz in der Nähe des Teiches schafft die Möglichkeit, das vielfältige Teichleben in Ruhe zu beobachten und zu genießen.
Weiterführende Informationen und Broschüren mit Pflanzlisten und vielen wertvollen Tipps zum Anlegen eines Gartenteiches gibt es bei der Umweltberatung der Stadt Gütersloh.
Ein Immengarten in Gütersloh
Ein ganz normaler Siedlungsgarten? Nicht ganz! Viele haben ihn schon besichtigt, den Bienengarten von Jürgen Bose in Avenwedde. Und viele waren begeistert von der Vielfalt üppiger Blüten und der nicht minder großen Zahl von Wildbienen und Hummeln, die sich in diesem Garten wohlfühlen.
Für alle, die diesem Vorbild nacheifern wollen, hat Jürgen Bose jetzt sein Geheimnis gelüftet: Die Liste der Gartenpflanzen, die sich unter Gütersloher Boden- und Wetterbedingungen bewährt haben und die besonders für Wildbienen attraktiv sind.
Wer die harmlosen und hochinteressanten Solitärbienen und Hummeln in seinem Garten ansiedeln möchte, benötigt nicht nur Nistquartiere (z.B. ein „Bienenhotel“), sondern auch ein möglichst lückenloses Blütenangebot während des Frühlings und Sommers.
Die Liste enthält nicht nur einheimische Arten, sondern auch gärtnerisch nutzbare Pflanzen anderer Regionen, die im Handel erhältlich sind und die es erleichtern, die Blühsaison lückenlos zu füllen. Denn in vielen Gärten, die im Frühjahr noch bunt sind, wird im Sommer das Blütenangebot deutlich spärlicher.
Eine interessante sommerblühende Art ist der Wollziest (Stachys lanata). Neben den Lippenblüten als Nahrungsquelle ist besonders die weißfilzige dekorative Behaarung bei Wollbienen (Gattung Anthidium) für den Bau ihrer Brutzellen beliebt. Auch von Strohblumen, Lichtnelken, Königskerzen und Edeldisteln wird die Behaarung gerne geerntet.
Hoch im Kurs bei Bienen und Hummeln steht auch der taubnesselähnliche Salbei-Gamander (Teucrium scorodonia). Diese genügsame Wildpflanze liebt nährstoffarme, sonnigtrockene und sandige Standorte und blüht vom Sommer bis in den Herbst. Die Kronröhren der gelbweißen Lippenblüten sind oft fast zur Hälfte mit Nektar angefüllt.
Und wann dürfen die Bienen bei Ihnen einziehen?
Die Pflanzenliste geordnet nach Wuchshöhe können Sie hier einsehen.
Der Bienengarten von Jürgen Bose kann nur im Rahmen geführter Exkursionen besichtigt werden. Herr Bose verkauft keine Pflanzen.
Ein Garten für Schmetterlinge
Zitronenfalter, Admiral, Tagpfauenauge & Co. Welcher Gartenbesitzer freut sich nicht über diesen flatterhaften Besuch?
Aber in allzu vielen „ordentlichen“ Gärten mit den sattgrünen Rasenflächen und pflegeleichten Nadelgehölzen finden die Schmetterlinge keine Nahrung und ziehen meist schnell weiter. Dabei kann jeder Gartennutzer mit wenig Mühe wertvolle Lebensräume für Schmetterlinge gestalten.
Neben Wildblumen, die in keinem Schmetterlingsgarten fehlen sollten, gibt es auch unter den Zierpflanzen viele, an denen sich die Falter laben. Hierzu zählen Phlox, Katzenminze, Gartensalbei, Fetthenne und Gewürzpflanzen wie Dost, Minze, Thymian, Ysop und Melisse. Dabei gilt: Gefüllte Blüten bieten kaum Nektar, daher auf ungefüllte Sorten achten. Und jeder Schmetterlingsfreund sollte mindestens einen Sommerflieder (Buddleia davidii) pflanzen, die Nektartankstelle schlechthin, die auf viele Arten wie ein Magnet wirkt.
Schmetterlingsschutz im Garten heißt, auch an die Raupen zu denken. Im Gegensatz zu den Faltern haben sie es auf die Blätter einheimischer Pflanzen abgesehen. Jede Art hat dabei ihre Lieblingspflanzen und einige, wie der Distelfalter und der Kohlweißling, sind so zu ihrem Namen gekommen. Gerade unscheinbare „Unkräuter“ wie die Brennnessel sind begehrte Nahrungspflanzen und sollten an einer Stelle des Gartens wachsen dürfen.
Ist Ihr Grundstück groß genug, ist es optimal, es durch eine frei wachsende Hecke zu umgrenzen, die Windschutz und zugleich auch Futterpflanzen bietet. Wählen Sie dafür heimische Gehölze, die schnittverträglich sind, z.B. Haselnuss, Faulbaum, Hundsrose, Rote Heckenkirsche, Brombeere, Salweide, Holunder oder Gemeiner Schneeball, und lassen Sie Wildkräuter im Unterwuchs zu.
Und statt des Rasens bietet eine blumenreiche Wiese sowohl Nektar für Falter als auch Platz für Eiablage und Nahrung für Raupen.
Weitere Informationen erhalten Sie bei den städtischen Umweltberaterinnen Gisela Kuhlmann und Beate Gahlmann, Telefon 0 52 41 / 82 20 88 (Gisela.Kuhlmann@guetersloh.de, Beate.Gahlmann@guetersloh.de).
"Lebendiger" Holzhaufen im Garten
An und in einem zerfallenden Baumstamm hält sich im Vergleich zu einem lebenden Baum ein Vielfaches an Lebewesen auf. Zerfallendes Holz schafft einen feuchten, temperierten und lange frostfreien Standort als Sommer- und Überwinterungsquartier für sehr viele Tierarten. Singvögel wie der Zaunkönig oder das Rotkehlchen nutzen einen Reisighaufen aus Baum- und Heckenschnitt als Versteck oder Brutplatz.
Zauneidechsen, Igel, Mauswiesel oder Erdkröten sind wie Singvögel Schädlingsvertilger und finden in einem Holzhaufen einen optimalen Überwinterungsplatz. Einen besonderen Wert hat Totholz für die Insektenwelt. Die Larven vieler zum Teil gefährdeter Käfer ernähren sich von zerfallendem Altholz, wie z.B. der Hirschkäfer, Nashornkäfer und Rosenkäfer.
Auch die von Schadinsekten im Garten lebenden Solitärbienen und –wespen legen ihre Eier in von anderen Insekten gebohrten Holzgängen ab. Viele Tiere eines Totholzhaufens tragen durch ihre räuberische Lebensweise zur Regulation des biologischen Gleichgewichts im Garten bei. Auch so wichtige Blattlausvertilger wie Marienkäfer, Ohrwürmer oder Schlupfwespen sind hier zu finden.
Die Anlage eines Totholzhaufens ist denkbar einfach:
An einem Platz, egal ob sonnig oder schattig, sollte optimalerweise ein etwa ein Quadrameter großer Kernbereich 30 bis 50 Zentimeter tief ausgehoben werden, um frostfreie Bodenbereiche zu erschließen. Darauf kann dann mit unterschiedlichem Holzmaterial ein lückiger Holzhaufen aufgeschichtet werden. Sackt das Material über die Jahre zusammen, kann man mit anfallendem Baum- und Strauchschnitt nachlegen. Zum Schutz vor Katzen kann der Reisighaufen mit 4 Pfählen und Maschendraht eingefasst werden.
Reizvoll wirken Berankungen mit Kletterpflanzen wie Efeu, Clematis oder Geißblatt. Große Farne können einen schattigen Holzhaufen schmücken.
Im Garten der Düfte
Noch vielfältiger als die Formen und Farben der Blüten sind deren Düfte. Entstanden im langen Verlauf der Evolution dienen sie als Werbemittel, um Bestäuber zum Blütenbesuch zu locken.
Insekten haben ein ausgezeichnetes Riechvermögen dafür entwickelt, doch auch menschliche Nasen empfinden viele Blütendüfte als sehr angenehm – wenn auch nicht alle: Die sogenannten Aasfliegenblumen sind doch eher für manche Fliegen und Käfer „dufte“. Haben Sie Lust, einen Duftgarten anzulegen? Hier einige Tipps:
Nachtfalterblumen wie das Nickende Leimkraut beginnen erst am Abend, ihre betörend starken und süßen Düfte auszuströmen. Pflanzen Sie an Ihrem Lieblings-Sitzplatz Nachtviolen, Nachtkerzen, Jelängerjelieber, Oleander oder Türkenbund und genießen Sie tropische Abende!
Verführerische Düfte können Sie das ganze Jahr über begleiten: Früh im Jahr erscheinen Märzenbecher, Duftschneeball, Maiglöckchen und Duftveilchen. Etwas später blühen Flieder, Baldrian und Lavendel. Im Sommer reicht die Fülle von verschiedensten Rosensorten, Duft-Wicken und Mädesüß über Gewürzpflanzen wie Oreganum, Thymian, Salbei, Basilikum und allerlei Minzenarten bis zu Pfeifenstrauch und Sommerflieder (auch als Schmetterlingsstrauch bekannt).
Wer sich die Welt der Blütendüfte zum Hobby macht, lockt damit auch viele schöne und interessante Insekten in den Garten oder auf den Balkon: Tag- und Nachtschmetterlinge, Wild- und Honigbienen sowie Hummeln, zarte Schwebfliegen oder auch bunte Käfer werden sich einfinden und Sie zusätzlich erfreuen. Vielleicht helfen Sie diesen Blumenfreunden mit weiteren Futterpflanzen für Schmetterlingsraupen oder Nisthilfen für Einsiedlerbienen?
Übrigens: Mit Rosenblütenschalen oder selbst gebundenen Dufttrockensträußen verlängern Sie die Duftsaison bis in den Winter.
Eine ausführliche Duftpflanzenliste gibt es bei der Umweltberatung der Stadt Gütersloh.
Auch im Botanischen Garten finden Sie vielerlei Anregungen. Besonders empfehlenswert ist dort der Gang durch den Dufttunnel des dänischen Künstlers Olafur Eliasson
Eine Blumenwiese im Garten?
Eine bunte Blumenwiese im Garten erfreut das Auge, ist pflegeleicht und zahlreiche Tiere können sich darin tummeln. Dünger und Spritzmittel werden nicht gebraucht, sommerliches Wässern, anstrengendes und zeitraubendes Mähen und Vertikutieren entfällt.
Der Nachteil: Als Spiel- und Tummelfläche ist sie nicht geeignet. Wer aber auf eine grüne „Bewegungsfläche“ verzichten kann, wird mit Artenvielfalt und Naturerlebnissen belohnt, die dem Garten ein ganz neues Gesicht geben.
Eine artenreiche Blumenwiese gelingt nur bei voller Besonnung und wenn ein magerer Standort vorliegt. Evtl. muss dafür der Oberboden entfernt werden. Eine Beratung ist bei diesem Thema angezeigt, damit die Bemühungen von Erfolg gekrönt sind oder eine angepasste Lösung gefunden wird. Mehr zum Thema finden Sie im folgenden Download „Eine Blumenwiese im Garten? So wird`s gemacht!“
Hummelschutz durch nektarreiche Pflanzen
Hungersnot im Hochsommer - Hummeln brauchen nektarreiche Pflanzen
Wer kennt sie nicht… mit sattem Brummen eilen sie von Blüte zu Blüte und lassen sich auch von schlechtem Wetter nicht abhalten. Hummeln haben sich auf vielfältige Art und Weise an unterschiedliche Lebensräume angepasst. Ihr Vorteil ist beispielsweise, dass sie bereits bei niedrigen Temperaturen ausfliegen können. Die Honigbiene fliegt dagegen erst bei circa 12 Grad. Hummeln sichern auf diese Weise auch bei ungünstiger Witterung die Bestäubung z.B. unserer Obstgehölze.
Jedes Jahr ein neuer Staat
Hummeln sind unsere größten staatenbildenden Wildbienen. Rund ein Dutzend Hummelarten sind im Kreis Gütersloh heimisch, darunter auch einige Schmarotzerarten („Kuckuckshummeln“). Das Hummelvolk geht im Spätsommer bzw. Herbst ein, nur die Jungköniginnen überwintern, indem sie sich einzeln in der Natur an einem trockenen Ort verkriechen. Im Frühjahr suchen sie eine neue Nistmöglichkeit und gründen ein neues Volk.
Hummeln vertragen keine Diät
Damit sich die Hummelvölker gut entwickeln, brauchen sie über das ganze Jahr ein gleichbleibendes Nahrungsangebot. Finden Hummeln und andere Blütenbesucher im Frühjahr noch genug Nahrung auch in der freien Natur, so geht das Nahrungsangebot für die Nektar- und Pollensammler durch veränderte Landnutzung und das Ausräumen der Landschaft oder eine sterile Gartenbepflanzung im Hochsommer rapide zurück. Die Folge ist, dass die Jungköniginnen nicht genug Nahrung (Reserven) für die Überwinterung aufnehmen können und folglich sterben.
Brummer brauchen Ihren Beistand!
Pflanzen Sie im Frühjahr oder Herbst pollen- und nektarreiche Blütenpflanzen oder Stauden in den eigenen Garten. Die Auswahl ist riesig und durch vorausschauendes Planen und Pflanzen verwandelt sich Ihr Garten über den ganzen Sommer in eine duftendes und nektarreiches Blütenmeer.
Für den Menschen eine Augenweide – für die (Wild-)Bienen ein Schlaraffenland
Nektarreiche Blüten erfreuen nicht nur Insekten, sondern schenken Ihnen neben dem Augenschmaus häufig auch noch betörende Düfte. Beispiele für gute Hummelpflanzen sind Lungenkraut, Lavendel, Indianernessel, Katzenminze, Salbei, Thymian, Fingerhut, Eisenhut, Herbstaster. Eine erste Orientierung beim Kauf ist es auch, Pflanzen zu wählen, die keine gefüllten Blüten entwickeln, da diese keine Nahrung für Insekten anbieten.
Es grünt so grün…wir beraten Sie gern!
Reichhaltige Informationen und Ideen zur naturnahen Gartengestaltung und zum Thema Wildbienen erhalten Sie bei der städtischen Umweltberatung.
Weiterführende Informationen:
www.die-honigmacher.de (Blühkalender)