Obst und Gemüse
Der Garten hat in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert. Es gibt viele Möglichkeiten aktiv im Garten sein eigenes naturnahes Paradies zu gestalten.
Eine kleine Ecke für Gemüse und Küchenkräuter sowie der Platz für einen Beerenstrauch oder einen kleineren Obstbaum findet sich selbst in kleinen Gärten. Schließlich gibt es kaum etwas Besseres, als Gemüse oder einen Salat mit frischen Kräutern aus dem eigenen Garten zu genießen. Genauso beliebt ist auch bei Alt und Jung das Naschen von Früchten aus dem eigenen Garten. Kinder erleben den Garten intensiv, wenn sie selbst Radieschen säen, Erdbeeren pflanzen und pflegen dürfen. Die eigene Ernte und der Genuss beim Essen ist dann ein besonderes Erlebnis für die Kinder.
Lage und Klima im Garten müssen berücksichtigt werden, um gute Wachstumsbedingungen zu schaffen. So benötigt Gemüse eine sonnige Lage. Lassen Sie sich auch beim Obstbaumkauf unbedingt vorab beraten, damit Sie für Ihren Garten, die richtige Entscheidung treffen: Bei der Auswahl der Obstsorten spielen nicht nur der unterschiedliche Geschmack, sondern auch der Reifezeitpunkt und die Lagerfähigkeit oder die Resistenz gegen Schädlinge eine Rolle. Auch bieten Hochstämme in kleinen Gärten eine Sitzmöglichkeit unter dem Baum, bei Halbstämmen ist dieser Platz verloren, sie tragen aber schon 2 bis 3 Jahre nach der Pflanzung Früchte. Diese und viele andere Fragen sollten vor der Pflanzung mit einem Fachmann geklärt werden.
Wissenswertes zu Bodenpflege, Düngung und Pflanzenschutz finden Sie hier.
Genetische Vielfalt: Alte Gemüsesorten für die Zukunft
Kennen Sie Spargelsalat? Haben Sie schon mal mit Grünkohlsprossen von der `Lippischen Palme` eine Gemüsebowl gekocht oder den Geschmack eines deftigen Stielmus-Eintopfes in Erinnerung? Vor rund 80 Jahren wurden diese Gemüsearten noch in den Hausgärten angebaut und kamen saisonal auf den Teller. Viele der alten Nutzpflanzen, darunter Gemüsearten, Kräuter, Obst und Getreide, stehen mittlerweile auf der Roten Liste der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung. Sie sind vom Aussterben bedroht oder bereits ganz verschwunden.
Die alten Gemüsearten und -sorten zeichnen sich zumeist durch einen hervorragenden Geschmack und durch eine robuste Gesundheit aus. Sie sind somit perfekt für den heimischen Garten, Balkon und die Küche geeignet! Um Lust auf die alten geschmackvollen Gemüsearten zu machen und einen Einblick in die Welt der alten Gemüsesorten zu erhalten, gibt es auf diesen Internetseiten des Fachbereichs Umweltschutz der Stadt Gütersloh detaillierte Pflanzenporträts zu ausgewählten und leicht anzubauenden Gemüsearten. Die in den Portraits vorgestellten Sorten sind i.d.R. eine empfehlenswerte Auswahl aus dem großen Genpool der jeweiligen Gemüseart. Der Start wird mit 11 verschiedenen Gemüsearten gemacht. Dies soll in Zukunft ausgebaut werden.
Sie finden die Gemüseportraits mit weitere Informationen zu den einzelnen Gemüsesorten weiter unten am Ende des Textes zum Anklicken.
Durch den Anbau im Hausgarten und die Verwendung in der eigenen Küche kann jeder dazu beitragen, diese Vielfalt zu bewahren und ihre wertvollen Eigenschaften für die Zukunft zu sichern.
Eine Liste über Bezugsquellen zu Samen von alten Gemüsepflanzen finden Sie
HIER.
Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN e.V.)
Die Pflanzenporträts sind in Kooperation mit dem Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN e. V.) entstanden. Sie wurden von Dr. Heidi Lorey, Gartenbauingenieurin mit Schwerpunkt Gemüsevielfalt und Saatguterhaltung, erstellt. Der VEN ist ein deutschlandweit aktiver Verein, der sich seit 1986 für die Erhaltung der Arten- und Sortenvielfalt bei Nutz- und Wildpflanzen einsetzt. Die Mitglieder bauen in ihren Hausgärten die Vielfalt der alten Sorten an, geben Saatgut, Wissen und Fertigkeiten weiter. Der Begriff „alte Sorte“ ist nicht geschützt oder definiert. Der VEN konzentriert sich auf samenfeste Sorten, Landsorten oder ehemalige Handelssorten, die keine Sortenzulassung innerhalb der deutschen und EU-Sortenliste haben.
Saatguttipps und mehr zum VEN findet man unter: www.nutzpflanzenvielfalt.de
Weitere Informationen zum Thema erhalten Sie auch bei der Umweltberatung Gütersloh.
Warum sind alte Sorten so wichtig?
Durch die Beschränkung auf wenige Sorten im modernen Land- und Gartenbau in Monokulturen können sich Krankheiten und Schädlinge schnell ausbreiten. In einer Zukunft mit Klimawandel, mehr Hitze und Trockenheit ist es zukunftsweisend, eine möglichst große Vielfalt an Arten und Sorten von Nutzpflanzen anzubauen und zu erhalten. Die alten Sorten sind hier ungemein wichtig und eine breite Basis für neue Züchtungen.
Alte Sorten sind samenfeste Sorten, die sortenrein weiter vermehrt werden können. Samen sind nicht beliebig lange lagerfähig. Die Samen der Sorten müssen immer wieder neu ausgesät, zum Wachsen gebracht und als frische Samen geerntet werden. Im Gegensatz dazu finden sich immer mehr Hybridsorten (F1-Hybriden) in den bunten Saatgut-Tüten im Handel. Ihr Saatgut ist meist teurer und muss jedes Jahr neu gekauft werden, damit ihre Eigenschaften erhalten bleiben.
Bauen Sie alte Gemüsesorten an und tragen Sie so zum Erhalt der Sortenvielfalt bei. Vielfalt schmeckt, ist ökologisch und der regionale Anbau schützt das Klima. Viele der alten Gemüsesorten wurden in Familien oder kleinen Gartenbaubetrieben über Jahrzehnte weitergegeben. Sie sind ein wichtiger Bestandteil unserer Kulturgeschichte, ein Teil unserer regionalen Küche und ein Stück Heimat.
Im Hausgarten spielt die Druckfestigkeit der Schale bei der Tomate oder die einheitliche Reife von zwanzig Kopfsalaten keine Rolle. Dagegen punkten die alten Sorten mit geschmacklicher Vielfalt.
Gemüseportraits zum Anklicken
Weitere Tipps zu einzelnen sehr schmackhaften und wertvollen Gemüsearten und Ihren Anbau finden Sie unter den nachfolgenden Stichworten:
Butterkohl
Dicke Bohne
Erbse
Grünkohl
Herbstrübchen
Kartoffel
Möhre
Neuseeländer Spinat
Salat
Tomate
Winterportulak
Kennen Sie Jakob Lebel? - Alte Obstsorten in Gütersloh
Vielleicht haben Sie´s erraten: Es handelt sich um eine alte Apfelsorte, die früher in den Gütersloher Gärten zu Hause war. Wie viele andere Sorten auch ist sie robust und widerstandsfähig gegenüber Krankheiten.
Jakob Lebel und die anderen "Oldtimer" wurden früher als Hochstamm gepflanzt, damit die Fläche darunter noch auf andere Weise genutzt werden konnte (z. B. als Wiese). In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind diese Obstwiesen dann mehr und mehr verschwunden und damit auch die alten, bewährten Sorten. Und auch die Gärten in den Siedlungsgebieten wurden zunehmend kleiner, so dass dort kein Platz mehr für große Obst-Hochstämme blieb.
2001 wurde im Stadtpark an der Oststraße / Ecke Parkstraße eine Obstbaumwiese angelegt, um diese Sorten zu erhalten und zu zeigen. Sie enthält 50 verschiedene Äpfel, Birnen, Kirschen und Pflaumen.
U. a. eben auch "Jakob Lebel", der ursprünglich aus Frankreich stammt und große, saftige Früchte ausbildet.
Auch die anderen Raritäten haben wohlklingende Sortennamen, wie die "Biesterfelder Goldrenette", der "Finkenwerder Prinzenapfel" oder der "Schöne aus Wiedenbrück". Beim Letztgenannten verrät der Name sofort, dass er zu den ganz wenigen Obstsorten gehört, die im hiesigen Raum entstanden sind. Er wurde Anfang des 20. Jahrhunderts in Wiedenbrück erzüchtet und ist ein widerstandsfähiger Apfel für die Küche. Er schmeckt aber auch frisch vom Baum!
Aus klimatischen Gründen und aufgrund der Bodenverhältnisse ist die Gegend um Gütersloh kein bevorzugtes Anbaugebiet für Birnen oder Kirschen. Dennoch hat es hier immer ein paar robuste Sorten gegeben, die sich in der Obstbaumwiese wiederfinden.
Interessant ist dabei "Dönissens Gelbe Knorpelkirsche", die voll ausgereift gelbe Früchte trägt. Das hat den Vorteil, dass sie von den Vögeln nicht beachtet werden, da diese sie für unreif halten. So bleiben die Früchte für die Menschen!
Nahezu alle Sorten sind mittlerweile wieder in guten Baumschulen erhältlich. So kann jeder, der ein bisschen Platz im Garten hat, seinen Beitrag dazu leisten, dass uns "Jakob Lebel" und die anderen Raritäten auch in Zukunft erhalten bleiben.
Weitere Informationen erhalten Sie bei Helmut Barteldrees vom Fachbereich Grünflächen unter Tel.: 82 22 30.
Im Fachbereich Umweltschutz, Friedrich-Ebert-Str. 54, ist eine Broschüre zu Streuobstsorten erhältlich.
Apfel, Birne, Quitte - Wann Obstbäume in Form schneiden?
Der aid-Informationsdienst empfiehlt: Im Winter ist der richtige Zeitpunkt, um an frostfreien Tagen Obstbäume zu schneiden. Nur durch einen regelmäßigen Schnitt bleibt der Baum vital und trägt viele schmackhafte Früchte.
Hobbygärtner sollten steil nach oben oder innen wachsende Äste entfernen. Auch Astpartien, die schon seit einigen Jahren Früchte tragen, werden beseitigt, da das Obst an jungen Zweigen qualitativ hochwertiger ist. An der Baumspitze ist das Wachstum besonders stark. Hier muss regelmäßig ausgelichtet werden, damit der Baum nicht zu hoch wird. Zudem reifen die Früchte nicht gleichmäßig aus, wenn das Licht die unteren Bereiche der Baumkrone nicht erreicht. Durch eine gute Luftzirkulation können Pilzerkrankungen an Blättern und Früchten vermieden werden.
Bei Kernobstarten wie Apfel, Birne oder Quitte ist auch ein Sommerschnitt möglich. Im Winter bleibt aber in der Regel mehr Zeit für solche Arbeiten, die bis zum Austrieb im Frühjahr beendet sein sollten. In Frostperioden ist das Schneiden von Obstbäumen nicht zu empfehlen, da in den offenen Wunden Holzschäden entstehen können. Bei Steinobst wie Pflaume und Kirsche sollte man während der Vegetationsruhe von Oktober bis Februar auf das Schneiden verzichten. In dieser Zeit verheilen die Schnittwunden schlecht und es kann verstärkt zu Infektionen mit Krankheiten kommen. Pfirsiche und Aprikosen werden am besten während der Blüte in Form gebracht. In Schnittkursen wird der richtige Obstbaumschnitt vermittelt. Das aktive Lernen am Baum ist besonders wichtig, da viele Fachkenntnisse zum Wachstum der Bäume vorausgesetzt werden.
Weitere Informationen:
https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/landnutzung/streuobst/pflege/04617.html
Saisonkalender für Obst und Gemüse
Erdbeeren im Winter, Spargel bis in den Sommer? Dank Treibhäusern und internationalen Transportnetzen ist das schon lange kein Problem mehr. Die städtischen Umweltberaterinnen Beate Gahlmann und Gisela Kuhlmann registrieren diesen Trend mit großer Sorge. Ein Saisonkalender für Obst und Gemüse im Scheckheftformat soll den Güterslohern helfen umweltbewusster einzukaufen - am besten frisch vom Wochenmarkt.
Ein Gang über den Markt auf dem Berliner Platz ist zu jeder Jahreszeit farbenfroh. Spargel, Mangold, Pastinaken oder Kürbisse bieten die regionalen Händler frisch vom Feld und passend zur jeweiligen Saison an ihren Ständen an – konventionell oder biologisch erzeugt. So mancher Besucher wird von der Vielfalt der heimischen Produkte überrascht sein. Und im direkten Gespräch mit den Standbetreibern gibt es oft noch Tipps für schmackhafte Rezepte dazu. Der im städtischen Umweltamt erhältliche Saisonkalender zeigt farbig markiert, wann beispielsweise Brokkoli in Deutschland wächst und frisch geerntet wird. Wer außerhalb dieser Zeit nicht auf das grüne Gemüse verzichten möchte, kann sich sicher sein, dass er ausländische Erzeugnisse oder im Treibhaus gewachsenen Brokkoli in seinem Einkaufskorb hat. Beate Gahlmann setzt sich für einen bewussten Lebensmittelkauf ein. „Früher haben sich die Menschen noch auf die Spargelzeit und frische Erdbeeren gefreut“, sagt die Umweltberaterin. Dieses Bewusstsein sei heute leider fast verlorengegangen.
Selbstverständlich haben auch die Verkäufer auf dem Wochenmarkt Produkte aus anderen Ländern im Angebot. „Deshalb lohnt es sich genau auf das Etikett zu schauen“, sagt Beate Gahlmann. Es habe nur scheinbar Vorteile, wenn Obst und Gemüse in allen Sorten immer und überall verfügbar seien, meint sie. Außerhalb der bei uns üblichen Saison gäbe es immer nur ein kleineres Angebot, dass über lange Transportwege und verbunden mit einem hohen Kostenaufwand nach Gütersloh gelangt sei. Ein Kilogramm weitgereister peruanischer Spargel, konventionell oder biologisch erzeugt, verursacht durch den Flugtransport einen etwa 28 Mal höheren CO2-Ausstoß als regionaler Spargel. Auch beheizte Treibhäuser und Folientunnel hier in Deutschland kosten viel Energie, was sich wiederum auf den Warenpreis niederschlägt. Gegenüber dem Freilandanbau ist die klimaschädliche Belastung bis zu 30 Mal höher.
Und noch etwas überzeugt die Umweltberaterinnen auf regionale Produkte zu setzen: der Geschmack. Wer in Indien einmal eine reife Banane direkt vom Baum gepflückt gegessen hat, wird dieses Obst nie wieder bei uns im Supermarkt kaufen wollen. „Unreif zu uns verschicktes Obst wird hier einfach nie so gut schmecken wie in seinem Heimatland“, da sind sich die Umweltberaterinnen sicher. Frische Äpfel direkt vom Bauern oder Tomaten aus dem eigenen Garten hingegen sind für sie ein Genuss.
Den praktischen Saisonkalender für Obst und Gemüse in Scheckkartenformat gibt es bei den Umweltberaterinnen Beate Gahlmann und Gisela Kuhlmann, Tel. 05241 82 2088.
Öffnungszeiten der Wochenmärkte in Gütersloh