Gütersloh ist eine ausgesprochen waldarme Stadt – gleichwohl wird ihre in weiten Teilen typische Münsterländer Parklandschaft von Baumkulissen geprägt, die sich im Wesentlichen. aus Baumreihen, Hecken, Hofbäumen und kleineren Feldgehölzen zusammensetzen.
Der eigentliche Waldanteil an der Gütersloher Stadtfläche beträgt aber lediglich rund 7 Prozent, die schwerpunktmäßig peripher in den Wasserschutzgebieten im Süden (Spexard) und Südwesten (Kattenstroth) sowie im Nordwesten (Niehorst) und Nordosten (Avenwedde-Bahnhof / Friedrichsdorf) konzentriert und recht kleinteilig strukturiert sind. Größere zusammenhängende Waldgebiete fehlen. Etwa 85 Prozent des Waldes sind in Privatbesitz.
Bei der Zusammensetzung dominieren Nadelbäume, insbesondere die angepflanzte Kiefer, die auf Sandböden gut zurecht kommt: etwa 18 Prozent der Waldfläche sind reine Nadelbaumbestände (weit überwiegend Kiefer, wenig Fichte), rund 40 Prozent Kiefernmischwald mit eingestreuten Laubbäumen (meist die standorttypischen Eiche und Birke), circa 29 Prozent Laubwälder (Eiche, Buche, Erle, Birke), der Rest sind Laubmischwälder aus bodenständigen Laubbaumarten mit eingestreuten Nadelbäumen und sonstige Waldtypen (z.B. Pappelforste). Ohne Einfluss des Menschen wären im Wesentlichen nach der Bodenfeuchte differenzierte bodensaure Laubwälder vorhanden (vor allem aus Eiche, Buche, Birke, Erle).
Standorttypische Wälder können sehr artenreich sein. Alte Wälder gehören zu den artenreichsten Biotopen überhaupt, weil gerade in der strukturreichen Alters- und Zersetzungsphase eine Menge spezialisierter Arten auftreten, die nur hier adäquate Lebensbedingungen vorfinden. In den bewirtschafteten Forsten werden derartige Altersstadien aber nur im absoluten Ausnahmefall erreicht, denn meist werden die Bäume noch im „jugendlichen Alter“ eingeschlagen. Höhlen, Faulstellen, strukturreiche Borken, höhere Totholzanteile mit all ihren Bewohnern sind aber charakteristische Elemente des Altwaldes und treten in jüngeren Stadien kaum auf. Die Erhaltung zumindest eines gewissen Anteils von Altbäumen bis zu deren natürlichem Ende ist daher ein Hauptanliegen zur Förderung der Biologischen Vielfalt im Wald.
Die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt strebt eine natürliche Waldentwicklung auf 5 Prozent der Waldflache an und möchte dazu den Vertragsnaturschutz im Privatwald auf 10 Prozent der Fläche fördern. Das Bundesamt für Naturschutz empfiehlt beispielsweise, für eine naturnahe Bewirtschaftung von Buchenwäldern mindestens 5 Altbäume pro Hektar als sogenannte „Ewigkeitsbäume“ zu kennzeichnen und dem natürlichen Altern zu überlassen sowie 50 Kubikmeter pro Hektar an stehendem und liegendem unzerschnittenen Totholz zu entwickeln und zu sichern. Eine Initiative des Kreisverbands Bielefeld-Gütersloh der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald zur Förderung des Altbaumschutzes mit Unterstützung durch die Umweltstiftung Gütersloh ist leider mangels Nachfrage gescheitert. Hier wären ein nochmaliger Anlauf und mehr Zuspruch durchaus wünschenswert!
Horst- und Höhlenbäume unterliegen auch einem besonderen gesetzlichen Schutz und sollten daher vorrangig von der Bewirtschaftung ausgenommen werden. Daneben sollte sukzessive ein Umbau zu standorttypischen Laubwaldgesellschaften erfolgen, wobei eingestreute Nadelholzanteile durchaus förderlich für eine Reihe angepasster Arten sind (z.B. für Tannen- und Haubenmeise, Goldhähnchen, auch Greifvögel bauen dort gerne ihre Horste und Eulen finden darin gute Deckung).
Ansatzpunkte zur Ausgestaltung des Leitprojektes „Naturnahe Feldgehölze und Wälder“ können somit sein:
Einige gelungene Projektbeispiele (zum Teil Förderprojekte der Umweltstiftung Gütersloh) aus dem Raum Gütersloh sind:
Fördermöglichkeiten:
Vertragsnaturschutz im Kreis Gütersloh (> Bewirtschaftungspakete > Heckenpflege, Paket 5400)
Umweltstiftung Gütersloh
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