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Bergmolch (Ichthyosaura alpestris)

Der Bergmolch ist ein typischer Bewohner von gewässerreichen Wäldern in hügeligen bis bergigen Landschaften. Neben dichten Laubwäldern werden auch parkähnliche Gelände und naturnahe Gärten besiedelt.

Bergmolch
Bergmolch, Foto: Burkhard Thiesmeier

Der Bergmolch ist außerhalb der Laichzeit ein nachtaktives Landtier. Tagsüber hält er sich in vielerlei schattigen Verstecken auf, beispielsweise unter Steinen oder Holz. Nachts geht er auf die Jagd nach Käfern, Regenwürmern und anderem Kleingetier.

Während der Paarungszeit im Frühjahr weisen die meist 7,5 bis 8,5 Zentimeter langen Männchen eine schieferblaue Rückenfärbung auf; ihre Flanken sind schwarz-weiß gepunktet und zum Bauch hin von einem blauen Streifen begrenzt. Die Rückenleiste (kein Kamm wie beim Teichmolch) ist abwechselnd gelblich-schwarz getupft. Die meist 8 bis 10 Zentimeter langen Weibchen sind in Wassertracht dunkelgrau-braun-grünlich marmoriert und zeigen eine etwas schwächere Flankenpunktierung. Die Bauchseite beider Geschlechter ist leuchtend orange bis zinnoberrot gefärbt. In der Landtracht ist der Bauch weniger farbintensiv.

Lebensweise
Etwa ab Februar/März wandern die Bergmolche zu ihren Laichgewässern in der Nähe ihres Landlebensraumes. Diese können durchaus kühl, schattig und vegetationslos sein. Ein Weibchen kann in einer Saison bis zu 250 Eier produzieren. Diese heftet es einzeln an Wasserpflanzen oder Falllaub. Je nach Wassertemperatur dauert die Embryonalentwicklung 2 bis 4 Wochen. Während sich die Larven in der ersten Lebensphase überwiegend von Kleinstlebewesen ernähren, fressen die älteren – bis zu 80 Millimeter langen Molchlarven Wasserflöhe, Wasserasseln oder Mückenlarven. Nach etwa 4 bis 5 Monaten im Wasser bilden sie ihre Außenkiemen zurück und verwandeln sich so zum fertigen Molch.

Verbreitung und Bestand
Im südlichen und mittleren Deutschland kommt der Bergmolch nahezu geschlossen vor, während er im Nordosten fehlt. In NRW kommt der Bergmolch in höheren Lagen fast überall vor. Auch in den städtischen Gartenteichen ist er zum Teil nicht selten. Weder ein langfristiger noch ein kurzfristiger Rückgang der Art ist erkennbar. Trotz des Verlustes vieler Kleingewässer konnte der Bergmolch von zahlreichen Gewässerneuanlagen profitieren. Die Art gilt daher als nicht gefährdet, zählt jedoch gemäß Bundesnaturschutzgesetz zu den besonders geschützten Arten.

Daten über Vorkommen des Teichmolches in Gütersloh liegen derzeit nur lückenhaft vor. Es ist jedoch davon auszugehen, dass es in vielen Gartenteichen und anderen Kleingewässern entsprechende Vorkommen gibt. Bei einer Untersuchung von 23 Kleingewässern im Süden von Gütersloh im Jahr 2015 wurde er in 7 Gewässern gefunden, meist zusammen mit dem Teichmolch.

Gefahren und Schutzmaßnahmen
Bergmolche leiden unter der Zerstörung oder Beeinträchtigung von Kleingewässern durch das Zuschütten oder den Eintrag von Schadstoffen aller Art. Werden Fische in Kleingewässer eingesetzt, die dort natürlicherweise nicht vorkommen würden, führt dies in der Regel zum Zusammenbruch der Molchpopulation, da Laich und Larven von den meisten Fischen gefressen werden. Zudem kommt es bei den saisonalen Wanderungen zu teilweise hohen Verlusten durch den Straßenverkehr. Hier kann durch Amphibientunnel oder das Aufstellen von Schutzzäunen an geeigneten Stellen Abhilfe geschaffen werden. Weitere Schutzmaßnahmen sind die Neuanlage und Erhaltung von Kleingewässern.

Neben den Laichgewässern benötigen Amphibien aber auch Landlebensräume, die strukturreich und naturnah gestaltet sowie giftfrei sind. Molche entfernen sich selten weit von ihren Laichplätzen, so dass ein naturnaher Garten bereits als Gesamtlebensraum ausreichen kann. Hier kann ihr Sommerlebensraum gefördert werden, indem Laub, Äste und Zweige z.B. unter Büschen und zwischen Stauden liegen gelassen werden, wo sich die Tiere verstecken können und Nahrung finden. Stein- und Holzhaufen oder fugenreiche Natursteinmauern in der Nähe der Laichgewässer sind geeignete Winterquartiere. Kleintierfallen am Haus und im Garten, aus denen sich die Tiere nicht mehr selbst befreien können, sollten entschärft werden, etwa durch eine feinmaschige Drahtgeflecht-Abdeckung von Kellerschächten und Gullys oder durch ein schmales Brett, das seitlich auf die Kellertreppe als Ausstiegshilfe gelegt wird.


Quellen:

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Bergmolch
  • http://www.herpetofauna-nrw.de
  • http://www.feldherpetologie.de
  • Rote Liste der gefährdeten Pflanzen, Pilze und Tiere in Nordrhein-Westfalen, 4. Fassung, Band 2, LANUV-Fachbericht 36, 2011
  • Hachtel, M., M. Schlüpmann, K. Weddeling, B. Thiesmeier, A. Geiger & C. Willigalla (Red.) (2011): Handbuch der Amphibien und Reptilien Nordrhein-Westfalens. 2 Bände – Bielefeld (Lauenti-Verlag) Feldmann, R. (Hg., 1981): Die Amphibien und Reptilien Westfalens. – Abh. a. d. Landesmuseum f. Naturkunde Münster 43, H. 4. - Münster
  • Günther, R. (Hg., 1996): Die Amphibien und Reptilien Deutschlands. – Jena
  • Thiesmeier, B. & U. Schulte (2010): Der Bergmolch. – Bielefeld (Laurenti)