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Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus)

Vorkommen der Breitflügelfledermaus findet man in nahezu ganz Europa. Lediglich im Norden ist das Verbreitungsgebiet auf die südlichen Landesteile von England und Schweden beschränkt. Darüber hinaus kommt sie im nördlichen Afrika sowie in weiten Teilen Asiens vor.

Breitflügelfledermaus, Urheber: Adobe Stock
Breitflügelfledermaus, Urheber: Adobe Stock

Ihren Namen verdankt diese Art ihren breiten gerundeten Flügeln, die ihre Flugsilhouette charakteristisch macht und eine Unterscheidung zu anderen Arten ermöglicht.

Mit einer Körpergröße von bis zu 8 Zentimetern gehören die Breitflügelfledermäuse zu den größeren europäischen Fledermausarten. Die Flügelspannweite beträgt 32 bis 38 Zentimeter – fast so groß wie bei der Amsel.

Die Farbe des Rückenfells variiert von hellem Braun bis zum dunklen Schwarzbraun. Das Bauchfell ist etwas heller und oft gelbbraun gefärbt. Charakteristisch für die Breitflügelfledermäuse sind ein schwarzbraunes bis schwarzes Gesicht, dunkle Ohren und Flughäute.

Lebensweise und Lebensraum
Die Breitflügelfledermaus gehört zu den ortstreuen Arten. Sie unternimmt keine weiten Wanderungen. Als Sommerquartiere werden warme Spalten an und in Gebäuden bevorzugt. Die Quartiere werden allerdings oft gewechselt, wobei die Temperatur eine große Rolle spielt. Über die Winterquartiere der Breitflügelfledermaus ist bisher wenig bekannt. In den großen Winterquartieren anderer Fledermausarten findet man nur wenige Breitflügelfledermäuse. Es wird vermutet, dass viele Sommerquartiere auch als Winterquartier genutzt werden.

Etwa eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang verlassen die Tiere ihr Quartier zur Jagd. Zwischen Quartier und Jagdrevier können dabei durchaus Distanzen von bis zu 8 Kilometern liegen. Die Jagdgebiete sind sehr vielfältig, unter anderem Gärten, Waldränder, Lichtkegel von Straßenlaternen, Wiesen, große Einzelbäume oder auch Gewässer. Die Nahrung besteht überwiegend aus größeren Käfer- und Schmetterlingsarten. Beutetiere können sowohl auf dem Boden als auch im Flug gefangen werden.

Zur Fortpflanzung gibt es bei dieser Art noch eine Reihe offener Fragen. So ist unter anderem ungeklärt, wann die Tiere ihre Geschlechtsreife erreichen und wann die Begattung stattfindet. Die Geburt der Jungen erfolgt im Juni, diese sind nach etwa 4 bis 5 Wochen flügge.

Bestände und Gefährdung
Auf der Roten Liste der IUCN (http://www.iucnredlist.org/details/7911/0) wird die Art als nicht bedroht eingestuft. Demgegenüber ist die Art in der Roten Liste von NRW als stark gefährdet eingestuft. Insbesondere in der Westfälischen Bucht sind Breitflügelfledermäuse in den vergangenen Jahren teilweise seltener nachgewiesen worden. Im Kreis Gütersloh sind jedoch noch mehrere Quartiere bekannt.

Bei einer im Jahr 2013 im Stadtpark und im Botanischen Garten durchgeführten Untersuchung der Vögel und Fledermäuse konnte nachgewiesen werden, dass der gesamte Untersuchungsraum von der Breitflügelfledermaus regelmäßig als Jagdrevier aufgesucht wird.

Zur Bedrohungslage wird in der Roten Liste NRW (2011) ausgeführt: „Breitflügelfledermäuse auf dem Lande jagen bevorzugt über genutzten Weiden, wo Käfer und Fliegen erbeutet werden. Durch den Rückgang der Weidehaltung in der Landwirtschaft tritt eine Verschlechterung des Nahrungsangebotes für die Art ein. Aber auch auf beweideten Flächen hat sich das Nahrungsangebot für die Art während der letzten Jahrzehnte verschlechtert, da das Vieh in der konventionellen Landwirtschaft auch prophylaktisch mit so hohen Medikamentendosen versorgt wird, dass sich kaum noch Insekten in seinem Kot entwickeln können.“

Darüber hinaus gehen viele Quartiere und Wochenstuben durch Gebäudesanierungen verloren.

Hilfsmaßnahmen
Vorrang hat hier vor allem der Erhalt der bestehenden Quartiere und Lebensräume. Da die Art ihre Wochenstuben und Überwinterungsquartiere bevorzugt innerhalb von Gebäuden hat, sind der Erhalt und der Schutz der bekannten Gebäudequartiere von großer Bedeutung. Dies sind insbesondere Spalten und Ritzen im Dachgebälk, unter Firstziegeln oder hinter Brettern und Verklinkerungen, in Hohlschichten, Zwischendecken oder Rollladenkästen, zu denen sie von außen meist direkt durch enge Spalten gelangen. Solche Hohlräume und Zugänge sollten daher möglichst auch bei Sanierungsmaßnahmen erhalten werden. Da alle Fledermäuse sehr empfindlich auf Holzschutzmittel reagieren, sollten diese auf keinen Fall im Umfeld von Quartieren eingesetzt werden.

Sonstiges
Fledermäuse können auch an Tollwut erkranken und diese (in seltenen Fällen) auf den Menschen übertragen. Bei Kontakt, Verletzung oder Biss sollte daher umgehend ein Arzt aufgesucht und eine Impfung durchgeführt werden.


Quellen

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Breitfl%C3%BCgelfledermaus
  • Biologische Station Gütersloh/Bielefeld e.V.: Das Artenschutzhandbuch für den Kreis Gütersloh, 2011 (http://www.biostation-gt-bi.de/artenschutz/index.php)
  • Rote Liste der gefährdeten Pflanzen, Pilze und Tiere in Nordrhein-Westfalen, 4. Fassung, Band 2, LANUV-Fachbericht 36, 2011
  • Meinig H (2015): Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus). In: AG Säugetierkunde NRW — Online-Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens. Heruntergeladen von saeugeratlas-nrw.lwl.org am 07.09.2015