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Erdkröte (Bufo bufo)

Die wechselwarmen, dämmerungsaktiven Tiere bewohnen vor allem krautreiche Laub- und Mischwälder. Aber auch Streuobstwiesen, parkartige Landschaften und naturnahe Gärten gehören zu ihren bevorzugten Lebensräumen.

Erdkröte
Erdkröte, Foto: Dorle Henkenjohann

Männchen und Weibchen unterscheiden sich bei den Erdkröten deutlich. Während die Männchen eine Körperlänge von etwa 6 bis 8 Zentimeter und ein Gewicht von 30 bis 50 Gramm erreichen, werden die Weibchen etwa 7 bis 10 Zentimeter groß, ihr Körpergewicht liegt zwischen 50 und 100 Gramm. Der gedrungene Körper ist mit warzenförmigen Hautdrüsen übersät. An der Hinterseite des Kopfes befinden sich bohnenförmige sogenannte Ohrdrüsen, die Hautgifte zur Abwehr von Fressfeinden enthalten.

Lebensweise
Sobald im Frühjahr die Temperaturen auf etwa 5 bis 10 Grad Celsius ansteigen, beginnen die oft massenhaften Wanderungen von den Winterquartieren zu den Laichgewässern. Die Hauptwanderungszeit liegt in den Monaten Februar und März. Hat ein paarungsbereites Männchen ein Weibchen erspäht, versucht es, auf dessen Rücken zu klettern und klammert sich dort fest. Dies kann schon während der Wanderung geschehen und hält während der gesamten Laichphase an. Erst danach trennen sich die Paare wieder. Der Laich wird im Gewässer in Form von 2 bis 4 Meter langen Laichschnüren abgegeben, an denen im Allgemeinen zwischen 3.000 und 6.000 Eier angeordnet sind. Die Laichschnüre werden an Schilfstängeln, umgeknickten Binsenhalmen oder in das Gewässer hereinragenden Zweigen befestigt. Abhängig von der Umgebungstemperatur entwickeln sich nach mehreren Tagen die Kaulquappen (in Gütersloh auch Pillepoppen genannt). Nach ungefähr 2,5 bis 3 Monaten setzt die Metamorphose zum lungenatmenden Landtier ein. Bei ihrem ersten Landgang sind die Jungkröten nur etwa 7 bis 12 Millimeter groß (massives Auftreten wird dann als „Froschregen“ bezeichnet). Erst nach circa 3 bis 5 Jahren werden die Tiere geschlechtsreif. Ihre maximale Lebenserwartung in freier Natur wird auf 10 bis 12 Jahre geschätzt.

Verbreitung und Bestand
Erdkröten kommen in großen Teilen Europas und Asiens vor. Darüber hinaus sind sie auch in einzelnen Gegenden Nordwestafrikas anzutreffen. In Deutschland sind sie nahezu flächendeckend verbreitet und wahrscheinlich die häufigste Amphibienart.

Bestandszahlen über die Erdkröte liegen nicht vor. In der Roten Liste 2011 für NRW wird dazu ausgeführt: „Die Erdkröte ist flächendeckend in ganz NRW zu finden und nirgends selten. Möglicherweise ist sie sogar die häufigste Amphibienart in NRW … Ein Rückgang ist nicht erkennbar und in weiten Teilen des Landes nicht anzunehmen … Besondere Risikofaktoren, die zu einer Verschlechterung der bestehenden Situation führen können, sind nicht zu erkennen.“

Auch in der Stadt Gütersloh gibt es eine Vielzahl größerer und kleinerer Gewässer, die von den Erdkröten als Laichgewässer genutzt werden. Dank des Engagements vieler ehrenamtlicher Naturschützer und durch weitere Schutzmaßnahmen werden alljährlich viele Tiere vor dem Tod im Straßenverkehr gerettet.

Gefahren und Schutzmaßnahmen
Erdkröten haben eine Vielzahl von natürlichen Feinden. Sie sind allerdings die einzigen Amphibienlarven, die von vielen Fischen nicht gefressen werden.

Während die Kaulquappen vor allem Raubfischen (Hecht, Flussbarsch) und den Larven der Großlibellen und auch adulten Molchen zum Opfer fallen, werden die Jungtiere von Singvögeln und großen Laufkäfern erbeutet. Weitere Fressfeinde sind Marder, Katzen, Waschbären und einige Greif- und Raubvögel sowie Graureiher. Hinzu kommen Parasiten wie die Krötengoldfliege, denen Erdkröten zum Opfer fallen. Es ist allerdings nicht bekannt, inwieweit die Bestände dadurch beeinflusst werden.

Die größte Bedrohung der Erdkröten stellt jedoch – neben der Vernichtung ihrer Laichgewässer - der Straßenverkehr dar. Bei ihren Wanderungen zum und vom Laichgewässer werden alljährlich tausende von Tieren durch Kraftwagen getötet. Für die Zeit der Krötenwanderung werden daher an vielen Straßenabschnitten Krötenschutzzäune aufgestellt, an denen die Tiere entlanglaufen, bis sie in Sammeleimer fallen und von menschlichen Helfern über die Straße getragen werden. Eine weitere Schutzmaßnahme stellen zeitlich begrenzte Straßensperrungen (§ 45 Straßenverkehrsordnung) dar. Bei Straßenneu- und ausbauten werden sogenannte Krötentunnel unter der Fahrbahn angelegt. Zudem wird versucht, durch die Anlage von Ersatzlaichgewässern Krötenwanderungen über viel befahrene Straßen zu verhindern.

Wer den Erdkröten und anderen in Gütersloh lebenden Amphibien helfen und sich insbesondere an der Betreuung von Amphibienzäunen beteiligen möchte, sollte sich mit Frau Dorle Henkenjohann (Telefon 0 52 41 / 1 32 73) in Verbindung setzen.


Quellen: