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Feldsperling (Passer montanus)

Der Feldsperling kommt in Europa und Asien vom Atlantik bis zum Pazifik vor. In Europa fehlt er lediglich in Teilen Griechenlands, Skandinaviens sowie in Irland und Island. Er ist überwiegend ein Standvogel, allerdings gibt es bei einigen Populationen eine im Winter nach Süden gerichtete Wanderbewegung. Vereinzelt wird im Spätherbst die Straße von Gibraltar zur Überwinterung in Nordafrika überquert.

Feldsperling
Feldsperling, Foto: Bernhard Walter

Der Feldsperling ist ein Charaktervogel der traditionellen bäuerlichen Kulturlandschaft. Er ist stark an Offenlandschaften mit landwirtschaftlicher Nutzung gebunden. Der Lebensraum sind schütter bewaldete Regionen, Waldränder, Hecken, Alleen und der Randbereich von Siedlungen. Im Gegensatz zum Haussperling werden geschlossene menschliche Siedlungen vom Feldsperling nicht besiedelt. Die Tiere sind sehr gesellig; außerhalb der Brutzeit können kleinere Trupps, die aus einigen wenigen bis zu mehreren tausend Individuen bestehen können, angetroffen werden (wobei die letztgenannte Größenordnung bei uns schon lange nicht mehr erreicht wird). Zum Komfortverhalten gehören ausgedehnte Staubbäder. Die Stellen, an denen das Staubbad genommen wird, werden gegenüber Artgenossen aggressiv verteidigt.

Der Feldsperling brütet in Gehölzen, Obstgärten, Alleen und Gärten in der Nähe von landwirtschaftlichen Nutzflächen oder Siedlungen. Die Nester befinden sich in Baumhöhlen, Mauernischen, Felsspalten oder zwischen Kletterpflanzen an Mauern. Darüber hinaus sind bereitgestellte Nistkästen mit einer Fluglochgröße von 27 Millimeter äußerst beliebt. Die Brutperiode beginnt in Mitteleuropa ab Mitte April bis Anfang Mai. Ein Gelege besteht gewöhnlich aus 4 bis 6 Eiern. Die Brutdauer, in der beide Elternvögel abwechselnd brüten, beträgt etwa 11 bis 14 Tage. Nach 15 bis 20 Tagen sind die Jungvögel flügge. Gewöhnlich erfolgen 2 bis 3 Jahresbruten. Überlappen sich die Bruten, versorgt das Männchen die Erstbrut, während das Weibchen auf dem zweiten Gelege sitzt und brütet.

Zu den wichtigsten Fressfeinden des Feldsperlings zählen der Sperber und der Waldkauz, eine untergeordnete Rolle spielen Mäusebussard, Wander- und Turmfalke. Unter den Säugetieren ist die Hauskatze der stärkste Prädator, aber auch Wiesel, Marder, Eichhörnchen und selbst Mäuse fressen Nestlinge oder Eier.

Nahrung
Die Nahrung, die überwiegend vom Boden aufgenommen wird, besteht hauptsächlich aus Samen von Gräsern, Kräutern und Getreide. Gelegentlich werden auch Knospen und Beeren gefressen oder es wird nach Nahrung in menschlichen Abfällen gesucht. Im Gegensatz zu den adulten Vögeln besteht die Nahrung der Nestlinge in den ersten 4 bis 5 Tagen zunächst ausschließlich aus kleinen Insekten. Erst danach wird nach und nach auf pflanzliche Nahrung umgestellt.

Bestände und Bedrohung
Mit einer Bestandszahl von 840.000 - 1.250.000 Brutpaaren in Deutschland und einem Bestandstrend von -41 % befindet der Feldsperling sich auf der Vorwarnliste (Roten Liste NRW, 2021) und gilt als gefährdet. Auch wenn die Art noch weit verbreitet vorkommt, sind die Bestände in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Die Hauptursache für den Bestandseinbruch liegen in der zunehmenden Nahrungsknappheit - bedingt durch die Ausräumung der Landschaft, den hohen Pestizideinsatz und den Rückgang von artenreichen Wiesen und Feldern - sowie an dem Mangel an Niststätten.

Noch um 1900 zählte der Feldsperling zu den 5 häufigsten Brutvogelarten in NRW. In den 1970er Jahren wurde für die Bestände noch eine Größenordnung von 200.000 bis eine Million Paaren genannt. Im Zeitraum 2005 bis 2009 lag der Landesbestand nur noch bei 73.000 bis 115.000 Revieren. Seit Beginn der 1980er Jahre dürfte der Verlust mehr 80 Prozent betragen.

Daten über die Bestände in Gütersloh liegen nicht vor. Insgesamt ist der Feldsperling aber auch in Gütersloh von einem starken Rückgang betroffen. Dies hat auch Familie Bethlehem beobachten können. In ihrem großen, biologisch bewirtschafteten Isselhorster Obstgarten hat die Familie Nistkästen für die Feldsperlinge angebracht – auch mit Unterstützung der Umweltstiftung Gütersloh. Lebten zu Hochzeiten dort über 50 Paare – und stellten damit die wohl größte Feldsperlingskolonie in Gütersloh dar – so konnten bei der letzten Zählung 2023 nur noch zwei Paare gezählt werden!

Wenn Sie Feldsperlinge in Gütersloh beobachten, melden Sie diese bitte direkt an die Biologische Station Gütersloh/Bielefeld (info@biostationgt-bi.de) oder an den Fachbereich Umweltschutz der Stadt Gütersloh, jede Meldung zählt!

MÖBIUS schreibt: „Wenn das Getreide zu reifen beginnt, kann man große Ansammlungen beobachten, die sich am noch unreifen Getreide gütlich tun. Man staunt, wo die großen Mengen von Jungsperlingen herkommen.“ Auch LENZ beschreibt den Feldsperling als regelmäßigen Brutvogel.

Schutzmaßnahmen
Entscheidend für eine Verbesserung der Bestandssituation dürfte eine Verbesserung der ganzjährig zur Verfügung stehenden Nahrungsressourcen sein. Lokale Vorkommen können durch entsprechende Fütterung gestützt werden. Der Verlust nahrungsreicher Strukturen sowie extensiv bewirtschafteter Acker- und Grünlandflächen geht einher mit lokalem Brutplatzmangel. Das Anbringen geeigneter Nistkästen kann den Niedergang zwar nicht aufhalten, lokal aber dennoch hilfreich sein. Blaumeisenkästen an Gebäuden oder in Bäumen werden auch gut von Feldsperlingen angenommen, wobei diese dicht gehängt werden können, da Feldspatzen gerne in lockeren Kolonien brüten.


Quellen:

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Feldsperling
  • http://www.biostation-gt-bi.de/artenschutz/index.php?page=1&category=1&id=9
  • Rote Liste der gefährdeten Pflanzen, Pilze und Tiere in Nordrhein-Westfalen, 4. Fassung, Band 2, LANUV-Fachbericht 36, 2011
  • Die Brutvögel Nordrhein-Westfalens, Grüneberg, C., S.R. Sudmann et al., 2013, Nordrhein-Westfälische Ornithologengesellschaft e.V. und Landesamt für Umwelt, Natur und Verbraucherschutz NRW (Hrsg.), LWL-Museum für Naturkunde, Münster
  • Georg MÖBIUS: Lokalavifauna von Gütersloh und Umgebung, Berichte Naturwissenschaftlicher Verein von Gütersloh und Umgebung 39 (1998), S. 153 – 196
  • Norbert LENZ: Die Vogelwelt im Norden Güterslohs (1975 – 1977), unveröffentlichtes Manuskript