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Grasfrosch (Rana temporaria)

Der Grasfrosch ist der einzige auch in Gütersloh vorkommende Vertreter der Braunfrösche, die durch einen auffälligen braunen Schläfenfleck gekennzeichnet sind, der hinter dem Auge bis zur Schulter verläuft und auch das große Trommelfell umfasst.

Grasfrosch
Grasfrosch, Foto: Andreas Schäfferling

Die Kopf-Rumpf-Länge der erwachsenen Tiere erreicht im Durschschnitt 7 bis 9 Zentimeter, wobei die Weibchen aufgrund des etwas späteren Eintritts der Geschlechtsreife geringfügig größer werden als die Männchen. Die Oberseite kann gelb-, rot- oder dunkelbraun gefärbt sein. Bei manchen Tieren ist diese nur wenig gezeichnet. Die Unterseite ist beim Männchen weißlich-grau und meist ungefleckt, bei den Weibchen oft gelb und dabei rötlich marmoriert.

Zu den Laichgewässern gehört ein breites Spektrum stehender oder langsam fließender Gewässer. Bevorzugt werden jedoch flachere, von der Sonne beschienene kleine Teiche und Weiher (auch Gartenteiche). Die auffälligen, bis Handballgröße aufquellenden Laichballen mit bis zu mehreren tausend Eiern schwimmen an der Wasseroberfläche.

Lebensweise
Schon früh im Jahr verlassen die Grasfrösche ihr Winterquartier und wandern (teils mehrere Kilometer weit) zum Laichgewässer, das dann sogar noch teilweise vereist sein kann. Nach der Eiablage verlassen die Tiere meist sehr rasch das Gewässer und gehen wieder zum Landleben über. Als Habitate werden Grünland, Gebüsche, Gewässerufer, Wälder, Gärten, Parks sowie Moore besiedelt. Nachts gehen die Frösche auf die Jagd nach Insekten, Käfern, Asseln, Würmern, Spinnen und Nacktschnecken, tagsüber verstecken sie sich an feuchten Plätzen zwischen der Vegetation oder unter Steinen und Totholz. Die Überwinterung erfolgt manchmal am Grund von Gewässern, gerne auch in Fließgewässern, ansonsten terrestrisch in Erdlöchern und ähnlichen frostfreien Unterschlüpfen.

Verbreitung und Bestand
In Deutschland ist der Grasfrosch noch mehr oder weniger geschlossen verbreitet. In NRW ist er flächendeckend verbreitet und in den Waldgebieten des Tieflandes die häufigste Amphibienart. Lediglich in stark landwirtschaftlich geprägten Gebieten ist er zum Teil auch selten. Langfristig ist die Art von starken Bestandsrückgängen geprägt. Erst in den letzten 3 Jahrzehnten haben sich die Bestände in allen Naturräumen wieder stabilisiert. Sein Bestand wird daher heute als ungefährdet eingestuft.

Bestandsschätzungen für die Stadt Gütersloh liegen nicht vor. Es gibt jedoch Nachweise über Vorkommen in einer Vielzahl von Gewässern im Stadtgebiet, auch wenn man die früher häufig anzutreffenden Laichballen immer seltener findet.

Gefahren und Schutzmaßnahmen
Ebenso wie die Erdkröte haben auch die Grasfrösche eine Vielzahl natürlicher Feinde und erreichen daher nur selten ein Alter von 10 Jahren. Zu den Fressfeinden zählen u.a. Reiher, Störche, Mäusebussard, Eulen und auch Drosseln (Jungfrösche). Weiterhin sind verschiedene Fische, Wildschwein, Rotfuchs, Dachs, Iltis, Waschbär und die Wanderratte zu nennen. Den Larven von Großlibellen und Gelbrandkäfern fallen vor allem die Kaulquappen zum Opfer.

Neben der Vernichtung von Lebensräumen stellt auch der Kraftfahrzeugverkehr eine wichtige Gefährdungsursache dar. Bei den Wanderungen zwischen den Teillebensräumen werden neben anderen Amphibien auch unzählige Grasfrösche überfahren.

Für die Zeit der Krötenwanderung werden daher an vielen Straßenabschnitten Krötenschutzzäune aufgestellt, an denen die Tiere entlanglaufen, bis sie in Sammeleimer fallen und von menschlichen Helfern über die Straße getragen werden. Eine weitere Schutzmaßnahme stellen zeitlich begrenzte Straßensperrungen (§ 45 Straßenverkehrsordnung) dar. Bei Straßenneu- und ausbauten werden sogenannte Krötentunnel unter der Fahrbahn angelegt. Zudem wird versucht, durch die Anlage von Ersatzlaichgewässern Wanderungen über viel befahrene Straßen zu verhindern.

Wer den Grasfröschen und anderen in Gütersloh lebenden Amphibien helfen und sich insbesondere an der Betreuung von Amphibienzäunen beteiligen möchte, sollte sich mit Frau Dorle Henkenjohann (Telefon 0 52 41 / 1 32 73) in Verbindung setzen.


Quellen:

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Grasfrosch
  • Rote Liste der gefährdeten Pflanzen, Pilze und Tiere in Nordrhein-Westfalen, 4. Fassung, Band 2, LANUV-Fachbericht 36, 2011
  • Hachtel, M., M. Schlüpmann, K. Weddeling, B. Thiesmeier, A. Geiger & C. Willigalla (Red.) (2011): Handbuch der Amphibien und Reptilien Nordrhein-Westfalens. 2 Bände – Bielefeld (Lauenti-Verlag) Feldmann, R. (Hg., 1981): Die Amphibien und Reptilien Westfalens. – Abh. a. d. Landesmuseum f. Naturkunde Münster 43, H. 4. - Münster
  • Günther, R. (Hg., 1996): Die Amphibien und Reptilien Deutschlands. – Jena