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Hornisse (Vespa crabro)

Hornissen sind in nahezu ganz Europa, in Asien sowie in den USA und Kanada verbreitet.
In Mitteleuropa ist es die größte Art innerhalb der Familie der Faltenwespen.

Hornisse
Hornisse , Urheber: Adobe Stock

Die Körpergröße der Königin beträgt bis zu 35 Millimeter, die der Arbeiterinnen 18 bis 25 Millimeter und die der Drohnen 21 bis 28 Millimeter. Der Körper ist am Kopf, Thorax und Hinterleib sowie an den Beinen und Fühlern nicht nur schwarz-gelb, sondern außerdem ausgedehnt rotbraun gezeichnet. Ihr tiefer Brummton beim Fliegen verschafft ihnen meist einen gehörigen Respekt bei Menschen.

Lebensraum und Lebensweise
Hornissen bauen ihre Nester vorwiegend in lichten Wäldern, oft aber auch im Siedlungsbereich. Dabei werden vorzugsweise dunkle oder einigermaßen abgeschirmte Orte für den Nestbau gesucht, z.B. hohle Bäume, Nistkästen oder offene Dachböden bzw. Dachüberstände.

Die Königin gründet im Frühjahr allein ein Nest, indem sie die erste Wabe aus einer papierartigen Masse aus zerkautem Holz fertigt. In diese Wabe legt sie befruchtete Eier, aus denen Larven schlüpfen, die sie selbst bis zur Verpuppung mit Insekten füttert. Aus diesen Larven entstehen die Arbeiterinnen. Ein Hornissenvolk wächst bis zu einer Größe von 400 bis 700 Tieren an. Im Herbst schlüpfen dann junge Königinnen und Männchen (Drohnen). Die Drohnen kämpfen anschließend untereinander, um die Königinnen zu befruchten. Allein die begatteten jungen Königinnen überwintern. Der Rest des Volkes stirbt spätestens beim ersten Nachtfrost. Das alte Nest wird im nächsten Jahr nicht wieder besiedelt, sondern wird u.a. durch spezialisierte Käfer verwertet.

Hornissen ernähren ihre Brut mit fast allen überwindbaren Insekten (z.B. Fliegen, Wespen, Bienen, Heuschrecken, Käfer, Raupen, Libellen, etc.) sowie Spinnen. Im Sommer sieht man Hornissen regelmäßig, wenn sie bei der Jagd an insektenreichen Blüten und Pflanzenbeständen patrouillieren. Ein gut entwickeltes Hornissenvolk kann pro Tag bis zu einem halben Kilogramm Insekten erbeuten. Erwachsene Tiere ernähren sich von Baum- und Pflanzensäften, die sie an Baumwunden aufnehmen oder sich durch Nagen an jungen Ästen beschaffen.

Hornisse und Mensch
Hornissen leiden noch heute unter vielen Vorurteilen. Das Sprichwort „7 Stiche töten ein Pferd, 3 Stiche einen Menschen“ entbehrt jedoch jeglicher Grundlage. Tatsächlich ist das Gift der Hornissen im Gegensatz zu Bienen und andern Wespen weniger toxisch. Dass ein Hornissenstich dennoch deutlich schmerzhafter ist, liegt vor allem daran, dass der Stachel auf Grund seines Durchmessers und seiner Länge in tiefere, empfindlichere Hautschichten eindringen kann.

Hornissen verteidigen ihr Nest. Ohne besondere Vorsichtsmaßnahmen sollte man davon Abstand halten und es insbesondere nicht erschüttern. Außerhalb des unmittelbaren Nestbereichs verhalten sich Hornissen jedoch ausgesprochen friedlich. Vor einem Störenfried wird dann die Flucht ergriffen.

Hornissen sind sowohl tag- als auch nachtaktiv und werden von Lichtquellen angezogen.

Gefährdung
Wegen starker Bestandseinbußen in einigen Gebieten galt die Art zeitweise als gefährdet. Heute steht sie in keinem Bundesland mehr auf der Roten Liste. Nach der Bundesartenschutzverordnung gehört sie jedoch zu den besonders geschützten Arten. Ihre Nester dürfen weder beschädigt oder vernichtet werden. Muss ein Volk aber dennoch entfernt werden, kann es von geschulten und speziell dafür zugelassenen Personen umgesiedelt werden. Für die Umsiedlung bedarf es jedoch einer Genehmigung, die bei uns der Kreis Gütersloh als untere Naturschutzbehörde erteilen muss. In der Stadt Gütersloh erfolgt vorab eine Beratung durch die städtischen Umweltberaterinnen.

Hilfsmaßnahmen
Konkrete Hilfsmaßnahmen sind derzeit nicht dringend erforderlich. Vorhandene Nester sollten jedoch soweit wie möglich toleriert und keinesfalls beschädigt oder zerstört werden. Durch spezielle, besonders große Nistkästen kann man Hornissen auch gezielt fördern (Bauanleitungen u.a. bei www.hornissenschutz.de), diese Kästen eignen sich auch für Umsiedlungen. Höhlenbäume als natürliche Neststandorte sollten erhalten bleiben, soweit es die Verkehrssicherung erlaubt. Ansiedlungen in Vogelnistkästen sind unproblematisch, das Volk kann später auch selbständig umsiedeln, wenn sein Quartier zu klein wird. Bei Beachtung von Vorsichtsmaßnahmen (s.o.) stellen die Tiere auch keine Gefahr für uns Menschen dar.


Quellen