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Hosenbiene (Dasypoda hirtipes = D. altercator = D. plumipes)

Hosenbienen sind in Süd- und Mitteleuropa verbreitet und kommen auch in England vor.

Hosenbiene
Weibchen beim Graben eines Nests, Urheber: Adobe Stock

Die Bienen erreichen eine Körperlänge von 12 bis 15 Millimetern. Die Weibchen sind durch ihre charakteristischen, sehr langen Haarbürsten an den Hinterbeinen leicht zu erkennen. Kopf und Thorax sind gelbbraun behaart. Der Hinterleib ist deutlich dunkler. Die Männchen haben einen gelbbraun und weißlich behaarten Körper und lange, dünne Beine.

Lebensraum und Lebensweise
Hosenbienen benötigen offene, sandige Stellen in denen sie ihre Nester anlegen können. Man findet sie daher besonders an Binnendünen, am Rand von Sandwegen, in Sandgruben und lückig bewachsenen Sandmagerrasen, aber auch in städtischen Pflasterflächen mit Sandfugen, wo sie gern in Kolonien nisten. Dabei handelt es sich lediglich um eine räumliche Vergesellschaftung mehrerer Weibchen, echte Arbeitsteilung kommt bei Einsiedler- oder Solitärbienen ausschließlich in der Gattung der Furchenbienen vor. Die Kolonien fallen durch mehrere bis viele Sandhäufchen auf und ähneln den Kolonien des Bienenwolfs – die Tiere beider Arten kann man jedoch leicht unterscheiden.

Die Weibchen graben einen 20 bis 60 Zentimeter tiefen, anfangs schrägen, später senkrecht nach unten führenden Gang. Von diesem werden auf mehreren Ebenen in verschiedene Richtungen viele runde Brutzellen angelegt. Pro Tag wird eine Zelle angefertigt und mit 6 bis 10 Sammelflügen in etwa 4 Stunden mit Proviant versorgt. Pollen und Nektar werden ausschließlich an Korbblütlern, vorwiegend an Habichts-, Ferkel-, Greis- und, Bitterkrautarten, an Pippauarten oder an Wegwarte gesammelt.

Der Pollen wird trocken in lockeren Haufen angehäuft und erst später mit Nektar vermengt und zu kleinen Ballen vermischt. An diesen Ballen werden unten 3 Füßchen angebracht, die vermutlich der längeren Haltbarkeit dienen. Die Eiablage erfolgt oben auf dem Ballen, anschließend wird die Zelle mit Erde bzw. Sand verschlossen. Die Flugzeit der Hosenbienen liegt in den Monaten Juli bis September. Die Bienen überwintern als Ruhelarven.

Hosenbiene vor Brutröhre
Hosenbiene vor dem Nesteingang, Urheber: Adobe Stock

Gefährdung
Vor allem in den Sandgebieten des nördlichen Mitteleuropa ist die Art weit verbreitet und teilweise recht häufig, im Süden kommt sie seltener vor.

In der Roten Liste für NRW wird die Art auf der Vorwarnliste geführt. Auch wenn aktuell die Bestände noch als stabil zu bewerten sind, ist ein langfristiger Rückgang zu verzeichnen, da geeignete Lebensräume immer spärlicher werden. Für NRW wird daher ein weiterer Rückgang der Bestände erwartet, da die Bindung an offene Sandflächen als Nistplatz und Korbblütler als Pollenquelle Risiken für die Zukunft darstellen.

Hilfsmaßnahmen
Voraussetzung für erfolgreiche Schutzmaßnahmen ist die Erhaltung der noch verbliebenen Lebensräume. Konkret bedeutet dies, dass die in Gütersloh – zum Beispiel in der Niehorster Heide, aber auch in manchen naturnahen, ungedüngten Gärten und Grünanlagen - noch verbliebenen extensiv genutzten und nährstoffarmen Offenlandlebensräume erhalten, gepflegt und nach Möglichkeit weiter entwickelt werden. Parallel dazu ist für ein ausreichendes Angebot an Nahrungspflanzen zu sorgen. In Gütersloher Gärten mit Sandböden wären das zum Beispiel mehrere gelb blühende Korbblütler (Habichtskraut-, Ferkelkraut- und Pippau-Arten), die sich auf mageren, ungedüngten Rasenflächen selbst einstellen und in der Flugzeit der Hosenbienen von Juni bis September nicht oder nur sporadisch gemäht werden sollten. Wichtig ist hier wie beim Bienenwolf und zahlreichen anderen bodennistenden Arten insbesondere die Verfügbarkeit von Rohboden als Nistplatz. Dort wo offene Sandwege oder Tritte schwerer Weidetiere fehlen, kann Rohboden in größeren Zeitintervallen durch kleinflächiges Abplaggen wieder hergestellt werden.


Quellen

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Hosenbiene
  • Heiko Bellmann: Bienen, Wespen, Ameisen. Hautflügler Mitteleuropas. Franckh-Kosmos, Stuttgart 1995
  • Rote Liste der gefährdeten Pflanzen, Pilze und Tiere in Nordrhein-Westfalen, 4. Fassung, Band 1, LANUV-Fachbericht 36, 2011