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Kammmolch (Triturus cristatus)

Der Kammmolch ist die größte heimische Molchart. Die Männchen haben eine Körperlänge bis zu 15 cm, die Weibchen sogar bis zu 18 cm.

Kammmolch
Kammmolch, Männchen - Foto: Dr. Burkhard Thiesmeier

Aussehen und Lebensraum
An Land sind die scheuen Tiere meist nachtaktiv. Die Männchen legen sich zur Fortpflanzungszeit einen hohen gezackten Rückenkamm, an den Flanken silbrige Punkte und am Schwanz breite silbrige Streifen zu. Aufgrund dieser auffälligen Wassertracht wird er gemeinhin auch als „Wasserdrachen“ bezeichnet.
Der Kammmolch ist nicht eng an einen speziellen Biotoptyp angepasst und in diversen Gewässern der verschiedensten Naturräume zu finden. Er bewohnt die offene Landschaft ebenso, wie größere geschlossene Waldgebiete. Etwa ein Drittel des Jahres verbringt er im Wasser - im Gegensatz zu anderen Molcharten, die weniger Zeit in Gewässern verbringen (Teich- und Bergmolch).

Lebensweise
In milden Wintern wandert der Kammmolch bereits im Februar zu seinem Laichgewässer und verlässt dieses erst ab August (bis spätestens Oktober). Er benötigt größere, tiefere Gewässer mit einem strukturiertem Grund und einer reich verkrauteten Unterwasser- und Ufervergetation.
Als Winterquartier sucht der Wasserdrache verschiedenartige Verstecke auf, wie Holz- oder Steinhaufen, Wurzelbereiche von Bäumen, Kleinsäugerbaue, Komposthaufen, Teichdämme oder auch Keller. Optimalerweise befinden sich diese in unmittelbarer Nähe des Laichgewässers in Laub- und Mischwäldern, Gebüschen, Hecken und Gärten. Bis zu 1000 Meter werden auf der Wanderung zurückgelegt. Manche Tiere überwintern auch im Bodenschlamm der Teiche.
Die Balz und Paarung des kleinen Wasserdrachens finden von Mitte April bis Ende Mai statt. Das Weibchen legt daraufhin 200 bis 400 Eier an den Unterwasserpflanzen ab. Diese lassen sich aufgrund ihrer gelblichen Färbung und ihres großen Durchmessers gut von anderen Molcheiern unterscheiden. Die Entwicklungsdauer im Ei hängt stark von der Wassertemperatur ab - bei 10 °C sind es 30 Tage, während es bei 25 °C nur 5 Tage sein können. Die Entwicklung der Larven dauert 91 Tage, wobei die Molche dabei 54 verschiedene Stadien durchlaufen.
Ab August verlassen die jungen Molche das Gewässer, um ihre Landlebensräume über Winter aufzusuchen.

Verbreitung und Bestand
Der Kammmolch ist in Nordrhein-Westfalen die seltenste heimische Molchart und gilt hier als gefährdet. Während der langfristige Bestandstrend einen starken Rückgang zeigt, ist im kurzfristigen Bestandstrend nur noch ein mäßiger Rückgang feststellbar.
Die Verbreitung des Kammmolches im Kreis Gütersloh ist sehr lückenhaft. Größtes Vorkommen ist ein Bestand im Tatenhausener Wald, wo mehrere hundert Tiere gefunden wurden. In der Stadt Gütersloh hat es im Zeitraum 2005 bis 2017 lediglich zwei Nachweise gegeben.
Der kleine Wasserdrache ist nach der FFH-Richtlinie (Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie) im Anhang II und IV geschützt. Im Bundesnaturschutzgesetzt wird der Kammmolch als „streng geschützt“ geführt.

Gefahren und Schutzmaßnahmen
Eine Vielzahl an Amphibien - so auch der Kammmolch - werden auf ihrer Wanderung vom Winterquartier zum Laichgewässer Opfer des Straßenverkehrs. Zudem führt die Trockenlegung von Kleingewässern zum Verlust von geeigneten Laichgewässern. Auch die zunehmende Intensivierung der Landnutzung mit dem höheren Eintrag von Düngemitteln und Schadstoffen macht dem Kammmolch zu schaffen. Die Umwandlung von Grünland in Ackerflächen sowie die allgemeine Intensivierung der Grünlandnutzung im Umfeld der Laichgewässer stellt eine starke Habitatverschlechterung dar.
Ein wesentlicher negativer Faktor ist der Fischbesatz von Teichen, da insbesondere die Molch-Larven oft geräubert werden. Da nahezu alle größeren Gewässer mehr oder minder Hobby-Angelteiche mit entsprechender Fisch-Ausstattung sind, kommt es nur in wenigen Artenschutzteichen zum Aufbau größerer Bestände.

Die Biologische Station hat im Frühjahr 2017 ein Artenschutzprojekt für den Kammmolch ins Leben gerufen.
Schwerpunkt des neuen Artenschutzprojektes für den Kammmolch ist die Umsetzung von praktischen Schutzmaßnahmen. Mit der Sanierung von Artenschutzgewässern kann der Bestand des Kammmolches und auch zahlreicher anderer Tiere seines Lebensraumes gefördert werden. Weiterhin lassen sich vielerorts auch Verbesserungen des Landlebensraumes durch die Anlage von Winterverstecken umsetzen.
Als Grundlage für die gezielte Umsetzung der Maßnahmen führt die Biologische Station Kartierungen des kleinen Wasserdrachens an bekannten und potentiell geeigneten Laichgewässern im Kreis Gütersloh durch.

Vorkommen des Kammmolches melden Sie bitte per E-Mail (am besten mit Foto) an die Biologische Station Gütersloh/Bielefeld e.V.: info@biostationgt-bi.de

Quellen


Die Stadt Gütersloh bedankt sich bei der Biologischen Station Gütersloh/Bielefeld e.V. für die Überlassung des Textmaterials.