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Kolkrabe (Corvus corax)

Der Kolkrabe ist eine Vogelart aus der Familie der Rabenvögel.
Das Verbreitungsgebiet umfasst - von wenigen Ländern abgesehen - nahezu die gesamte nördliche Halbkugel.

Kolkrabe
Kolkrabe, Urheber: Adobe Stock

Verbreitung und Lebensform
Mit einer Körperlänge von 54 bis 67 cm und einer Flügelspannweite von 115 bis 130 cm ist er der mit Abstand größte europäische Rabenvogel. Der Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Tieren ist bezüglich der Größe gering. Bei adulten Vögeln ist das Gefieder einfarbig schwarz und je nach Lichteinfall metallisch grün oder blauviolett glänzend. Beine und Schnabel sind ebenfalls schwarz.
Der Kolkrabe ist hinsichtlich der besiedelten Lebensräume sehr anpassungsfähig und bewohnt Hochgebirge, Wälder sowie offene und halboffene Landschaften aller Art. Durch menschliche Verfolgung waren Kolkraben bis 1940 in weiten Teilen Mitteleuropas ausgerottet und haben sich danach durch nachlassende Verfolgung wieder ausgebreitet. Mit abnehmender menschlicher Verfolgung werden zunehmend auch siedlungsnahe Bereiche bewohnt.
Die Eiablage beginnt in Mitteleuropa Anfang bis Mitte Februar, die meisten Gelege werden Ende Februar und Anfang März begonnen. Ein Gelege besteht im Allgemeinen aus 3 bis 6 Eiern, die Brutzeit beträgt 19 bis 21 Tage. Die Nestlingszeit beträgt 40 bis 42 Tage, in Mitteleuropa fliegen die Jungvögel frühestens Mitte April, meist Anfang Mai aus. Der Eintritt der Geschlechtsreife bei Männchen ist bisher nicht bekannt, Weibchen sind im Alter von 3 Jahren geschlechtsreif.

Nahrung
Wie viele Rabenvögel ist der Kolkrabe ein Allesfresser, wobei tierische Anteile meist überwiegen. Das Nahrungsspektrum umfasst kleine Wirbeltiere aller Art sowie deren Entwicklungsstadien, größere Insekten, Regenwürmer und weitere Wirbellose, Aas jeder Größe, Früchte, landwirtschaftliche Produkte wie Mais sowie menschliche Nahrungsabfälle jeder Art.
Die Vögel suchen ihre Nahrung überwiegend in der offenen Landschaft, über größere Entfernungen meist im Suchflug und je nach Gegebenheiten von einer Warte aus. Auf frisch umgebrochenen Äckern oder auf Müllkippen erfolgt die Nahrungssuche zu Fuß.

Bestände und Bedrohung
Der Kolkrabe wurde als angeblicher Schädling der Jagd und der Landwirtschaft über Jahrhunderte rücksichtslos verfolgt und in Teilen Mittel- und Westeuropas ausgerottet. Mit der Jagdruhe im Zweiten Weltkrieg und den Jahren danach setzte eine Bestandserholung ein, etwa ab 1960 begann die Art mit der Wiederbesiedlung der Teile Mitteleuropas, in denen sie ausgerottet worden war. U.a. in NRW wurde die Wiederbesiedlung auch durch Auswilderungen gefördert.

Wurde der Kolkrabe bis 2016 noch auf der Roten Liste geführt, konnte er 2021 mit der Neuauflage der Roten Liste aus der Vorwarnliste gestrichen werden. Dieser große Erfolg ist der jahrzehntelangen Arbeit von Naturschützern und Politik zu verdanken. Dieser positive Entwicklungstrend konnte auch im Kreis Gütersloh beobachtet werden, hier gab es 2023 etliche, gesicherte Bruten.

Die Gefährdungslage in den Nordrhein-Westfälischen Großlandschaften stellt sich sehr unterschiedlich dar. Das Spektrum reicht von ungefährdet bis ausgestorben bzw. verschollen. In der Westfälischen Bucht gilt die Art nach der Roten Liste NRW 2011 als gefährdet.
Im Kreis Gütersloh sind bislang gesicherte Bruten nur aus dem Holter Wald (Schloß Holte-Stukenbrock) bekannt. Umherstreifende Einzeltiere oder Paare können jedoch im gesamten Kreisgebiet auftauchen.
Als Gefährdung sind sowohl der Verlust der Horstbäume als auch Störungen während der Brutzeit zu sehen. Es gibt aber auch Tierverluste durch Giftköder und illegale Verfolgung. Bei der legalen Jagd auf Rabenkrähen kann es aufgrund der Ähnlichkeit beider Arten zu Verwechslungen kommen.

Schutzmaßnahmen
Die wichtigste Schutzmaßnahme ist der Erhalt des Lebensraumes mit geeigneten Horstbäumen. Ferner sollten Störungen der Brutplätze während der Brutzeit vermieden werden.
Da die Gefahr besteht, dass mit einer weiteren Verbreitung der Art alte Vorbehalte wieder aufleben könnten, ist Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit über ökologische Zusammenhänge erforderlich.

Sonstiges
Über das Verhältnis des (Kolk-) Raben zum Menschen finden Sie auf der Seite der Wikipedia eine Reihe sehr interessanter Informationen.

Quellen