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Krüper

Krüper (niederdeutsch: ‚Kriecher’) gehören zur Gruppe der deutschen Landhühner. Die Rasse wurde vorwiegend im rheinisch-westfälischen Gebiet gezüchtet (Verbreitungsschwerpunkte waren das Bergisches Land und Westfalen) und ist eine der ältesten deutschen Geflügelrassen überhaupt. Erste Aufzeichnungen darüber reichen zurück bis in das Jahr 1500.

Westfälischer Krüperhahn
Gesperberter Krüperhahn, Urheber: Adobe Stock

Im Jahr 1896 schrieb Eduard Baldamus im „Handbuch der Federviehaufzucht“:
„Das Krüperhuhn ist als ein wetterfestes für beschränkten Auslauf, gute Brüterin und Führerin der Küken sowie als ein fleißiges Legehuhn bekannt. Es legt circa 150 Eier im ersten Jahr mit einem Eigewicht von 55–60 Gramm.“ In anderen Quellen wird eine Legeleistung von jährlich 200 Eiern genannt. Die Tiere sind sehr lebhaft und unermüdlich im Futtersuchen. Allerdings ist ihre Scharrtätigkeit nicht sonderlich ausgeprägt. Daher sind sie gerade für kleine Gärten geeignet.

Krüper zählen zu den sogenannten Kleinhühnern. Ihre Besonderheit sind die mit sieben bis zehn Zentimeter ungewöhnlich kurzen Beine (‚Dackel-Hühner’), die ihnen nur ein langsames Gehen erlauben. Das war in früheren Zeiten vor allem für die kleinen Heuerlinge (Tagelöhner, die gegen Mitarbeit auf dem Hof eines Bauern dort ein kleines Haus, Garten und etwas Ackerland nutzen durften.) von Vorteil, denn ihre Tiere konnten sich so nicht so weit vom Hof entfernen und richteten damit keinen Schaden an bei den weiter entfernt liegenden Äckern der großen Bauern. Insofern waren die Krüper ein typisches Huhn der kleinen Leute. Abgesehen von ihrer Kurzbeinigkeit handelte es sich aber um normal entwickelte, robuste Hühner, die von ihrem Wesen her sehr zutraulich sind.

Krüper gibt es in folgenden Farbschlägen: schwarz, weiß, gesperbert, schwarz-weißgedobbelt, schwarz-gelbgedobbelt und rebhuhnhalsig. (Dobbelung: Einer Tupfenzeichnung ähnlich liegt innerhalb des schwarzen Federkleides ein silberweißer oder gelbbrauner Fleck in Größe eines Fünfpfennigstückes.) Das Gewicht der Henne beträgt 1,5 bis 2,0 Kilogramm, der Hahn wiegt 1,75 bis 2,25 Kilogramm. Die Farbe der Eierschalen ist weiß.

Die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen hat die Krüper in die Rote Liste aufgenommen und als „stark gefährdet“ eingestuft.

Für das Jahr 2009 wird ihr Bestand mit lediglich 302 Hennen und 73 Hähnen angegeben. Für das Jahr 2013 wurden nur noch 288 Hennen und 79 Hähne aufgeführt

Erhaltungsmaßnahmen:
Mit dem Aussterben alter Haustierrassen, die heute nicht mehr wirtschaftlich genutzt werden, droht auch ein Genverlust für Eigenschaften, die vielleicht irgendwann wieder interessant werden (z.B. Widerstandskraft gegen Krankheiten). Die Erhaltung alter Rassen liegt daher auch im allgemeinen Interesse und wird z.B. von der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (www.g-e-h.de) sowie von örtlichen Geflügelzuchtvereinen verfolgt.

Die örtlichen Bestände der früher auch im Gütersloher Raum verbreiteten Krüper (und anderer Landgeflügelrassen) sind zurzeit kaum dokumentiert. Eine Bestandsaufnahme zum Zwecke des Austausches und der gegenseitigen Unterstützung könnte ein erster Schritt zur Erhaltung der Landrassen auch in unserem Raum darstellen.


Quellen: