Mauersegler (Apus apus)

Mauersegler fliegen vor den Mauerseglernistkästen am Rathaus her
Mauersegler fliegen vor den Mauerseglernistkästen am Rathaus her. 2023 haben sie das erste Mal dort gebrütet. (Foto: Melissa Balkenohl)

Der Mauersegler ist eine Vogelart aus der Familie der Segler. Obwohl er den Schwalben auf den ersten Blick ähnlich sieht, ist er mit ihnen nicht verwandt.

Das Verbreitungsgebiet des Mauerseglers erstreckt sich über fast ganz Europa, Teile Nordafrikas und Asiens. Erst vor wenigen Jahren wurden wohl auch verschiedene Kanarische Inseln besiedelt. In Deutschland bezieht er sein Revier in der Regel Anfang Mai und bleibt dort bis Ende Juli/Anfang August. Als sogenannter Langstreckenzieher überwintert er in Afrika südlich des Äquators.
Der Mauersegler war ursprünglich ein Fels- und Baumbrüter. Von wenigen Ausnahmen abgesehen brütet er heute als Kulturfolger in Mitteleuropa in den Nischen und Mauerspalten mehrgeschossiger Wohnhäuser, an Kirchtürmen, Fabrikgebäuden und Bahnhöfen. Beliebte Brutplätze liegen an den Dachkanten, z.B. unter den Dachpfannen der unteren und äußeren Ziegelreihen oder unter Dachverblendungen. Mauersegler tragen kaum Nistmaterial ein, lediglich verwehtes Material, das sie im Flug erhaschen, oder am Brutplatz vorgefundene Reste dienen als spärliches Nest.

Nach der Paarung legt das Weibchen in der Regel 2 bis 3 Eier, die von beiden Partnern abwechselnd bebrütet werden. Wegen der Kürze der Brutzeit erfolgt nur eine Jahresbrut. Dennoch gibt es bei einem Verlust des Geleges häufig Nachbruten. Die Brutdauer ist abhängig von der Witterung und liegt zwischen 18 und 25 Tagen. Ebenso ist auch die Nestlingszeit der Jungvögel von der Witterung abhängig: In normalen Jahren beträgt diese etwa 41 Tage, bei guten Bedingungen kann sie nur 37 Tage, aber bei schlechten Witterungsbedingungen bis zu 56 Tage dauern. Schlechtwetterperioden, in denen keine Fluginsekten verfügbar sind, überdauern die Jungvögel, indem sie in einen schlafähnlichen Zustand mit reduziertem Stoffwechsel fallen, während ihre Eltern derweil für mehrere Tage großräumig in bessere Wettergebiete ausweichen. Mit dem ersten Verlassen des Nestes, das vermutlich zum Schutz vor Beutegreifern in den Abendstunden erfolgt, sind die Jungvögel selbstständig und verbringen auch ihre erste Nacht schon in der Luft.
Die mittlere Lebenserwartung erwachsener Vögel liegt zwischen 4,3 und 6,2 Jahren. Mauersegler können jedoch bis zu 20 Jahre alt werden.

Ein Leben im Flug
Mauersegler verbringen fast ihr ganzes Leben in der Luft – nur zum Brüten nehmen sie festen Boden unter ihre kleinen Klammerfüße. Sofern sie nicht brüten, verbringen sie sogar ihren Schlaf in der Luft. Und auch die Mauser verläuft so, dass die Flugfähigkeit immer erhalten bleibt. So legt ein Mauersegler in einem Jahr dank perfekter Aerodynamik 190.000 km zurück (Distanz Sommer-, Winterlebensraum: Ca. 10.000 km)!

Nahrung
Auch die Nahrungsaufnahme, die hauptsächlich aus Insekten und Spinnen besteht, erfolgt ausschließlich in der Luft. Dabei ist die Flughöhe abhängig vom Nahrungsangebot. Während die Mauersegler bei schlechtem Wetter flach über dem Grund fliegen, sind auch Flughöhen für die Jagd von bis zu 3.000 Metern keine Seltenheit. Zu den Nahrungstieren gehören in Europa vor allem Blattläuse, Käfer, Fliegen und Hautflügler (Bienen, Wespen, Ameisen). Auch die Nahrung der Nestlinge weicht von diesem Beutespektrum kaum ab.

Bestände und Bedrohung
Für Deutschland wurde im Jahr 2019 der Bestand auf 185.000 - 345.000 Brutpaare geschätzt, der Bestandstrend liegt bei -26 % (Nationaler Vogelschutzbericht 2019).
Grund hierfür ist vor allen Dingen der Verlust vieler Nistplätze durch Gebäudesanierungen- und abrisse und fehlende Nischen in Neubauten.
Da der Mauersegler sehr brutplatztreu ist, kann es vorkommen, dass für ein oder sogar mehrere Jahre keine Brut erfolgt, wenn der bis dahin genutzte Nistplatz nicht mehr vorhanden ist.

Ein Mauersegler lässt sich beim Abflug aus einem der Rathausnistkästen fallen, bevor er wieder an Höhe gewinnt.
Ein Mauersegler lässt sich beim Abflug aus einem der Rathausnistkästen fallen, bevor er wieder an Höhe gewinnt. Deshalb ist es bei der Nistkästenanbringung wichtig, dass der Bereich frei von Hindernissen und unter den Einfluglöchern ein entsprechend hoher Luftraum vorhanden ist. (Foto: Melissa Balkenohl)

Gesetzlicher Schutz
Der Mauersegler und seine Niststätten an Gebäuden sind durch das Bundesnaturschutzgesetz ganzjährig geschützt. Die Quartiere dürfen weder entfernt noch verändert werden. Zu einer Veränderung zählt auch eine Versperrung des Quartierzugangs.
Oftmals lässt sich eine Vereinbarung mit dem Bundesnaturschutzgesetzt durch die Verlagerung der Bauzeit außerhalb der Brutzeit erreichen.
Falls das Erhalten der Niststätten bei der Baumaßnahme unmöglich ist, bedarf es einer Ausnahmegenehmigung der Unteren Naturschutzbehörde, die einher geht mit einer individuellen Auflage.

Schutzmaßnahmen
Um den Rückgang an Gebäudenischen auszugleichen, empfiehlt sich die Anbringung von Mauerseglernistkästen, ganz oben, ab 6 Meter Höhe, auf der Nordseite mit freiem Anflug.
Bei der Auswahl der Nistkästen sind folgende Eigenschaften sehr empfehlenswert:

  • witterungsresistentes Material
  • integrierte Nistmulde Ø 10 cm, damit die Eier nicht verrollen
  • angepasster Brutraum mit ausreichendem Platz für Flugübungen der Jungvögel (Maßen: Breite 47 cm, Höhe 27 cm und Tiefe 24 cm)
  • Lüftungslöcher (die keine Zugluft entstehen lässt) zur Verhinderung der Überhitzung
  • abnehmbare Kontrollklappe zur Reinigung, falls Sperlinge den Nistkasten nutzen
  • eine Öffnung nach unten statt nach vorne lässt nur Mauersegler den Nistkasten nutzen
  • ein schräges Dach macht den Nistkasten unattraktiv für Dohlen, Elstern und Tauben

Im Handel sind sowohl Kunstnester zur direkten Montage an der Fassade als auch solche, die in eine neue Fassadendämmung integriert werden können, erhältlich.
Damit die Kunstnester schneller von den Mauerseglern gefunden werden , kann das Abspielen von Mauerseglerrufen mittels Klangattrappe sowie das Anbringen einer Mauerseglersilhouette unterhalb des Nistkastens bei der Neubesiedlung helfen. Beide Maßnahmen können bis dem Bezug der Nisthilfe durch die Mauersegler eingesetzt werden und anschließend entfernt werden.

Seit 2010 wurden – auch mit der Hilfe von Ehrenamtlichen und Sponsoren - an privaten und öffentlichen Gütersloher Gebäuden 914 Quartiere für Mauersegler angebracht.

Weitere Informationen zum Mauerseglerschutz in Gütersloh finden Sie hier.
Sehr ausführliche Informationen über den Mauersegler finden Sie auch hier:
https://www.mauersegler.com
https://mauerseglerschutz.wordpress.com/

Sonstiges
Der Mauersegler war 2003 Vogel des Jahres.

Quellen:

Stand: 31.05.2022

 
 
 

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