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Wanderfalke (Falco peregrinus)

Wanderfalken kommen auf allen fünf Kontinenten der Erde vor. Sie sind damit die weltweit am weitesten verbreiteten Vögel. Die Art fehlt lediglich in den tropischen Wäldern Südamerikas und Afrikas sowie in den Steppenregionen Asiens.

Wanderfalke
Wanderfalke juv., Foto: Berhard Walter

Sie meidet außerdem die trockenen Zonen Amerikas, Afrikas und im Inneren Australiens. Ein wesentlicher Grund für die große Verbreitung sind die unspezifischen Lebensraumansprüche: Wanderfalken benötigen lediglich eine gesicherte Brutmöglichkeit und einen freien Luftraum für die Jagd nach Nahrung.
Die in Mitteleuropa lebenden Wanderfalken sind im Allgemeinen Standvögel und ganzjährig in ihren Revieren anzutreffen. Insbesondere im ersten Jahr ziehen jedoch viele Vögel zur Überwinterung nach West- und Südwesteuropa.
Im größten Teil des Verbreitungsgebietes sind Wanderfalken Felsenbrüter, eine Besonderheit stellt die ostdeutsche Baumbrüterpopulation dar. Erst seit etwa Mitte der 70er Jahre werden auch Gebäude innerhalb und außerhalb von Städten besiedelt, insbesondere Kirchen und große Industriebauten oder deren Schornsteine und Kühltürme.
Bereits im Januar beginnt die Balz. Etwa sechs Wochen vor der Eiablage, die in Mitteleuropa meistens zwischen Mitte März und Mitte April erfolgt, beginnt das Männchen damit, das Weibchen mit Beute zu versorgen. Ein Gelege besteht in der Regel aus drei bis vier Eiern, die etwa 34 bis 38 Tage bebrütet werden. 42 bis 46 Tage nach der Geburt sind die Jungvögel flügge. Sie bleiben dann noch etwa vier bis sechs Wochen im Revier der Eltern und wandern dann ab. Wanderfalken erreichen ein Maximalalter von über 15 Jahren, das nachgewiesene Höchstalter beträgt fast 18 Jahre.

Nahrung
Wanderfalken fressen fast ausschließlich kleine und mittelgroße Vögel, die im freien Luftraum erbeutet werden. Das Maximalgewicht der Beute liegt bei etwa 500 g, die meisten Beutetiere sind jedoch deutlich leichter. Das Beutespektrum ist abhängig vom lokalen Angebot. Während im Frühjahr und Herbst Zugvögel wie Drosseln und Stare eine besondere Rolle bei der Ernährung spielen, werden im Sommer vor allem Tauben erbeutet. Wanderfalken jagen bis weit in die Dämmerung hinein; Fledermäuse, vor allem früh fliegende Arten wie Abendsegler, sind daher die einzigen regelmäßig erbeuteten Säugetiere.
Bei der Jagd nach Beutetieren können Wanderfalken Spitzengeschwindigkeiten bis zu 140 km/h erreichen.

Bestände und Bedrohung
Wanderfalken wurden mindestens seit Ende des 19. Jahrhunderts von Taubenzüchtern intensiv verfolgt, gelegentlich stellten auch Eiersammler den Tieren nach. Während die Art bis dahin allgemein verbreitet war, kam es nach 1950 zu katastrophalen Bestandseinbrüchen. In einigen europäischen Ländern war die Art bis Mitte der 70er Jahre sogar ausgestorben. Untersuchungen ergaben, dass der Artenschwund mit dem massiven Einsatz von DDT in der Land- und Forstwirtschaft zusammenhing. Über die Nahrungskette aufgenommenes DDT führte zu einer Verminderung der Eischalendicke um durchschnittlich 17% und mehr. Betroffene Populationen gingen stark zurück oder starben aus.
„Aufgrund seiner toxischen Wirkung auf Wanderfalken und viele andere Greifvögel wurde DDT ab Anfang der 1970er Jahre in allen westlichen Industriestaaten verboten. Die Restbestände des Wanderfalken nahmen etwa ab Ende der 1970er Jahre wieder überall stark zu, die Bestandserholung wurde durch den intensiven Schutz der Brutplätze, wobei teilweise die Brutplätze während der Brutzeit bewacht wurden, und zahlreiche Auswilderungsprogramme in vielen Regionen stark gefördert. Heute sind fast alle Regionen, in denen Wanderfalken vor dem sogenannten ‚DDT-Crash‘ heimisch waren, wieder besiedelt. Im Zuge dieser Bestandserholung hat der Wanderfalke auch viele Städte besiedelt, hier werden die Ansiedlungen häufig durch Brutplatzmanagement intensiv betreut.“ (Wikipedia)
Während der Bestand in Deutschland um 1975 nur noch etwa 50 Brutpaare stark war, haben sich die bundesdeutschen Bestände wieder auf rund 1.000 bis 1.200 Brutpaare erholt (2005-2009). Im Jahr 1970 war der Wanderfalke in NRW landesweit ausgestorben. Die Wiederbesiedlung begann 1986 mit einem Brutversuch gezüchteter Falken am Kölner Dom. Auf Initiative der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz NRW wurde die Aussiedlung gezüchteter Falken 1989 beendet. Mit einem Bestand im Jahr 2014 von 211 Revierpaaren (davon 174 begonnene Bruten, AGW 2015) werden die historischen Bestandshöhen in NRW deutlich überschritten. Nach der Roten Liste für NRW (2011) wird der Wanderfalke als langfristig gesichert angesehen und daher aus der Liste gefährdeter Arten „entlassen“.
Auch in Gütersloh brütet seit 2009 regelmäßig ein Wanderfalkenpaar auf dem Funkturm der Telekom. Ausführliche Informationen darüber finden Sie hier.

Schutzmaßnahmen
Obwohl sich die Bestände landesweit erfreulich entwickelt haben, kommt es leider wieder vermehrt zu illegalen Verfolgungen, sodass die Art weiterhin auf Schutzmaßnahmen (Management der bestehenden Nistkästen, Schutz der Brutplätze) angewiesen ist. Auch eine aufklärende Öffentlichkeitsarbeit kann beim Schutz von Greifvögeln helfen.

Sonstiges
Der Wanderfalke war 1971 Vogel des Jahres.

Quellen:

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Wanderfalke
  • http://www.biostation-gt-bi.de/artenschutz/index.php?page=1&category=1&id=114
  • https://nrw.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/wanderfalke
  • Rote Liste der gefährdeten Pflanzen, Pilze und Tiere in Nordrhein-Westfalen, 4. Fassung, Band 2, LANUV-Fachbericht 36, 2011
  • Die Brutvögel Nordrhein-Westfalens, Grüneberg, C., S.R. Sudmann et al., 2013, Nordrhein-Westfälische Ornithologengesellschaft e.V. und Landesamt für Umwelt, Natur und Verbraucherschutz NRW (Hrsg.), LWL-Museum für Naturkunde, Münster
  • AGW (Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz des NABU NRW, 2015): Jahresbericht 2014, Düsseldorf