Zauneidechse (Lacerta agilis)

Die Zauneidechse ist deutlich robuster und kräftiger als die zierliche Waldeidechse. Ausgewachsene Tiere werden durchschnittlich circa 18 Zentimeter, in Ausnahmefällen bis zu 24 Zentimeter lang.

Zauneidechse, Männchen
Zauneidechse (Männchen), Foto: Dr. Burkhard Thiesmeier

Zur Paarungszeit sind die Kopfseiten und Flanken der Männchen leuchtend grün. Die Weibchen und Jungtiere sind eher bräunlich, beige oder grau gefärbt. Der Rücken wird durch zwei sandfarbene Bänder von den Körperseiten abgegrenzt. Auf dem brauen Rücken verlaufen 3, mehr oder minder stark aufgelöste, weiße Linienbänder. Deren Elemente (Punkte oder Striche) werden oft von dunkelbraunen Flecken umrahmt. Neben der Grünfärbung der Männchen zur Paarungszeit ist die Unterseite der Tiere ein weiteres Merkmal zur Unterscheidung der Geschlechter. Während diese bei den Männchen grünlich und schwarz gefleckt ist, erscheinen die Weibchen eher gelblich und weniger häufig stark gefleckt.

Zauneidechsen besiedeln Magerbiotope wie trockene Waldränder, Bahndämme, Heideflächen, Dünen, Steinbrüche, Kiesgruben, Wildgärten und ähnliche Lebensräume mit einem Wechsel aus offenen, lockerbödigen Abschnitten und dichter bewachsenen Bereichen. In kühleren Gegenden beschränken sich die Vorkommen auf wärmebegünstigte Standorte. Wichtig sind auch Elemente wie Totholz und Altgras. Alle Lebensräume sind in der Regel südlich exponiert, relativ offen und sehr strukturreich, was einen Wechsel von dichter Vegetation (Versteckplätze) und offener Vegetation (Sonn- und Eiablageplätze) bedeutet.

Lebensweise
Etwa Ende April beginnt die Paarungszeit, die bis etwa Ende Juni andauert. Im Gegensatz zur Blindschleiche und zur Waldeidechse legen Zauneidechsen Eier. Dafür brauchen sie grabbare, offene Bodenflächen, wobei leicht sandiger Boden günstig ist. Die Eigelege können aber auch unter Steinen abgesetzt werden. Im sandigen Boden gräbt das Weichen kleine Löcher, in die 5 bis 14 Eier abgelegt werden. Je nach Umgebungstemperatur beträgt die Entwicklungszeit der Eier um die 2 Monate, gegebenenfalls auch länger. Ein Weibchen kann auch 2 Gelege pro Jahr absetzen, in seltenen Ausnahmefällen sogar 3. Nach etwa 2 Jahren erreichen die Jungtiere ihre Geschlechtsreife.

Zauneidechsen suchen ihre Winterquartiere auf, sobald sie ausreichende Energievorräte für die Überwinterung angelegt haben. Bei den Männchen ist dies meist schon im August zu beobachten. Die Weibchen müssen sich zunächst von der kräftezehrenden Eiablage erholen und ziehen sich daher erst im September zurück. Die im Spätsommer geborenen Jungtiere können oft noch im Oktober angetroffen werden.

Die Tiere werden im Mittel nur 3, selten 4 bis 5 Jahre alt.

Verbreitung und Bestand
Das Verbreitungsgebiet der Zauneidechse beschränkt sich im Wesentlichen auf Zentraleuropa. Im Osten erstreckt es sich über das Baltikum bis zur Südspitze des Baikalsees. Nicht besiedelt sind beispielsweise Nord- und Mittelskandinavien, Schottland und Irland sowie weitgehend der Mittelmeerraum.

Nach der Roten Liste für die Bundesrepublik Deutschland ist die Zauneidechse in der Vorwarnliste eingestuft. Nach der Roten Liste für das Land NRW gilt die Zauneidechse im Großraum Westfälische Bucht/Westfälisches Tiefland als stark gefährdet. Für die ohnehin hier selten vorkommende Art zeigt sowohl der kurzfristige als auch der langfristige Bestandstrend einen starken Rückgang. Von den überdurchschnittlich warmen Sommern in den 1990er und 2000er Jahren konnte die Art offensichtlich nicht profitieren. Ursächlich für die Bestandsverluste ist vor allem der großflächige Verlust von nährstoffarmen Heidegebieten und Moorrandbereichen sowie von unbefestigten Wegen, Feld- und Wiesenrainen in allen Naturräumen.

In Gütersloh sind in letzter Zeit zahlreiche neue Standorte entlang der Bahnlinie Bielefeld-Hamm gefunden worden. Die Tiere besiedeln dort bevorzugt die nach Süden ausgerichteten Bahndämme und angrenzende Bereiche. Auch entlang der TWE-Bahnstrecke nach Marienfeld sind stellenweise Zauneidechsen zu finden.

Zauneidechse, Weibchen
Zauneidechse (Weibchen), Foto: Dr. Burkhard Thiesmeier

Gefahren und Schutzmaßnahmen
Nach der Bundesartenschutzverordnung gehört die Zauneidechse zu den streng geschützten Arten und nach der FFH-Richtlinie der Europäischen Union ist sie planungsrelevant, das heißt bei allen Veränderungen in ihrem Lebensraum, müssen die Belange der Zauneidechse ausreichend berücksichtigt werden.

Die Bestände der Zauneidechse werden vor allem durch die Zerstörung von Lebensräumen und Kleinstrukturen in der Landschaft zerstört. Dazu gehören etwa die Rekultivierung von sogenanntem „Ödland“, die Wiederbewirtschaftung von Brachen, der Verlust von Randstreifen und Böschungen, allgemein eine intensive Landwirtschaft oder auch die Fragmentierung der Landschaft durch Straßen- und Siedlungsbau.

„Notwendige Maßnahmen zum Schutz der Zauneidechse sind der Erhalt der verbliebenen flächigen Heide- und Magerrasenbiotope. Daneben spielt die Entwicklung magerer, halboffener Säume an Wald- und Wegrändern eine große Rolle. Eine gute Möglichkeit zur Vernetzung von Zauneidechsen-Lebensräumen bietet die Entwicklung von Heide- und Magerrasenvegetation auf Freileitungstrassen, die durch Beweidung mit Schafen und Ziegen kurzgehalten werden.“ (Artenschutzhandbuch Biologische Station)


Quellen:

 
 
 

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