Live-Sendung, Ausstellung und mehr zum 100. Geburtstag

11.09.2019

„Lange Nacht der Volkshochschulen“ am 20. September.

In der historischen Aula der Volkshochschule Gütersloh, wo am 20. September die WDR-5-Sendung „Das Philosophische Radio“ über die Bühne geht: (v. l.) VHS-Leiter Dr. Elmar Schnücker, Bürgermeister Henning Schulz und Kulturdezernent Andreas Kimpel.
In der historischen Aula der Volkshochschule Gütersloh, wo am 20. September die WDR-5-Sendung „Das Philosophische Radio“ über die Bühne geht: (v. l.) VHS-Leiter Dr. Elmar Schnücker, Bürgermeister Henning Schulz und Kulturdezernent Andreas Kimpel.

Es kostete 20 Pfennig und sein Inhalt passte auf zwei Seiten: Die Rede ist vom ersten Programmheft der Volkshochschule Gütersloh, die im Oktober 1919 mit einem Angebot von 16 Kursen an den Start ging. Sie gehörte zu den wenigen Pionieren. Und so feiert 2019 nicht nur die Volkshochschule deutschlandweit ihr 100-jähriges Bestehen, sondern auch die Gütersloher VHS. Im Zeichen dieses Jubiläums steht die „Lange Nacht der Volkshochschulen“ am Freitag, 20. September 2019, an der sich rund 400 Einrichtungen beteiligen. Das Programm des Abends in der VHS Gütersloh, Hohenzollernstraße 43, bietet von 18 bis 22 Uhr mehrere Highlights.

Zum einen sendet WDR 5 von 20 bis 21 Uhr live und vor Publikum die Gesprächssendung „Das Philosophische Radio“ mit dem Philosophen Dr. Christoph Quarch und Moderator Jürgen Wiebicke. Das Thema lautet: „Das große Ja – Ein philosophischer Wegweiser zum Sinn des Lebens“. Live-Musik liefern die „Boogie Brothers“. Einige der rund 80 Plätze für Zuhörer sind noch frei. Eine verbindliche Anmeldung unter Tel. 05241/822925 ist erforderlich.

Zum anderen wird um 18 Uhr die Ausstellung „100 Jahre VHS in Gütersloh“ eröffnet. Dazu sind alle Interessenten willkommen. Die Ausstellung zeichnet auf 12 großformatigen Tafeln mit Bildern und Dokumenten die Erfolgsgeschichte der VHS in der Dalkestadt nach. In Zusammenarbeit mit Stadtarchivar Stephan Grimm ließ die VHS die 100-jährige Geschichte aufarbeiten. Programmhefte, Korrespondenzen und Fotos lassen die Entwicklung der Volkshochschule in Gütersloh von 1919 bis 2019 lebendig werden. Die Ausstellung ist bis zum Jahresende zu den Öffnungszeiten der VHS zu sehen.

Von 18.45 bis 22 Uhr werden in der Gütersloher VHS per Live-Stream Veranstaltungen der „Langen Nacht“ aus anderen Volkshochschulen übertragen. Anlässlich der VHS-Jubiläumsnacht ist zum Beispiel Bundesfamilienministerin Franziska Giffey auf einem Diskussionspodium zum Thema „Lebenslanges Lernen“ zu Gast (18.45 bis 20 Uhr). Außerdem sind die Besucher zu einer Mitmach-Aktion rund um das Thema Vielfalt eingeladen.

VHS-Leiter Dr. Elmar Schnücker hofft auf zahlreiche Besucher am 20. September: „Mein Team und ich wünschen uns ein volles Haus“, erklärte er im Rahmen der Programmvorstellung am Dienstag. Besonders freut er sich auf die Ausstellung mit den alten Dokumenten aus der Gütersloher VHS-Geschichte und auf die Live-Sendung „Das Philosophische Radio“ aus der Aula. Schnücker: „Philosophie hat an unserer VHS Tradition und einen hohen Stellenwert, zum Beispiel mit dem Philosophie-Café, das wir seit 16 Jahren anbieten. Vor diesem Hintergrund hat der WDR entschieden, seine Sendung hier in unserem Haus durchzuführen.“ Bürgermeister Henning Schulz hob die Aktualität des „Geburtstagskinds“ Volkshochschule hervor: Sie stehe für lebenslanges Lernen und sei mit dem neuen Angebot der VHS-Cloud in der digitalen Gegenwart präsent. Die Cloud ermöglicht zeit- und ortsunabhängiges Lernen und Kommunizieren, sie vernetzt Lehrende und Teilnehmende sowie Volkshochschulen in ganz Deutschland miteinander. „Was die VHS hier vor Ort macht, ist beeindruckend. Der Impuls des Digitalen Aufbruchs Gütersloh ist hier längst angekommen“, so Schulz. Kulturdezernent Andreas Kimpel betonte, dass die Gütersloher Volkshochschule im Jahr 1919 zu den wenigen Pionieren zählte und ihr Angebot unvermindert erfolgreich sei. „Ich bin glücklich, dass wir diesen starken Partner hier vor Ort haben.“ Kimpel informierte, dass das Land Nordrhein-Westfalen derzeit ein neues Weiterbildungsgesetz vorbereite, das die Volkshochschulen als Bildungsträger stärke, ihre Aufgabe als kommunale Pflichtaufgabe verankere und ihnen einen neuen Stellenwert beimesse.

Auch im weiteren Jahresprogramm der VHS Gütersloh schlägt sich das 100-jährige Bestehen nieder: Unter anderem werden drei Vorlesungen unter den Originaltiteln von 1919 wieder angeboten (6. Oktober: „Ausgewählte Kapitel aus der deutschen Literatur nach Goethe“, 9. Oktober: „Musikgeschichte von den Anfängen bis J.S. Bach“, 4. November: „Philosophische Grundfragen“). Zwei Vorträge beleuchten am 6. und 7. November Gemeinsamkeiten der beiden „100-Jährigen“ VHS und Bauhaus. Und im Rahmen zweier Kochkurse wird eine kulinarische Zeitreise in das vergangene Jahrhundert angeboten (17. September, 12. November).

Programm

Hintergrund

Anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Volkshochschule – 100 Jahre Wissen teilen“ öffnen am 20. September rund 400 Volkshochschulen in Deutschland ab 18 Uhr ihre Türen. Es ist die größte Publikumsaktion in der Geschichte der Volkshochschulen. Der Abend steht unter dem Motto „Zusammenleben. Zusammenhalten“. Er bildet den Auftakt für ein VHS-Semester, das die politische Bildung in den Mittelpunkt stellt. Klimawandel, Fake News und die Bedeutung der Weiterbildung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt werden Themen dezentraler Podiumsdiskussionen am 20. September in Mainz, Potsdam, Haar und Duisburg sein. Sie werden per Live-Stream bundesweit übertragen, auch in die VHS Gütersloh. 23 Organisationen, darunter Parteien, Stiftungen, Verbände und öffentlich-rechtliche Sender unterstützen die „Lange Nacht“ auf Bundesebene als Kooperationspartner.

Mehr unter www.volkshochschule.de/Lange-Nacht.

100 Jahre VHS Gütersloh

Das Programm von 1919 vertrat schon damals ein großes Themenspektrum: 16 Kurse in insgesamt 320 Kursstunden standen zur Auswahl, von deutscher Literatur über Volkswirtschaftslehre, Geld-, Banken- und Börsenwesen sowie Elektrizität bis hin zu Französisch für Fortgeschrittene. Innerhalb der Bevölkerung stieß das neue Weiterbildungsprogramm 1919 auf großes Interesse. So war „[i]m Kursus Deutsche Literatur […] die geräumige Aula bis auf den letzten Platz belegt“, heißt es in einem Artikel des Gütersloher Tageblatts. Weit mehr als 500 Personen meldeten sich bei der Auftaktveranstaltung an und bezahlten das drei Mark hohe Einschreibegeld, das es erlaubte, auch mehrere Kurse zu besuchen. Die 15 ehrenamtlichen Dozenten der ersten Volkshochschulkurse in Gütersloh kamen größtenteils aus dem Bildungsbereich, wie Schuldirektor Baldewein, Oberlehrerin Fräulein Goebel oder Studienrat Riechemeyer, aber auch Bankvorsteher Niemeyer übernahm eine Kursleitung. „Die Volkshochschulen wollen und sollen nicht staatlich gleitet werden“, schreibt Minister Haenisch in seinem Brief und ergänzt: „Aber der Staat wird und muss die Förderung der Volkshochschulen als eine ihm obliegende Aufgabe betrachten.“ Ein Aspekt der Förderung bestand in der entgeltlichen Öffnung der staatlichen Unterrichtsräume für die Kurse des Volkshochschulprogramms. Daher fanden die Kurse in den Gebäuden des Lyzeums an der Moltkestraße (heutiges Gebäude der Elly-Heuss-Knapp-Schule), im Gymnasium (Evangelisch Stiftisches Gymnasium) und im ehemaligen Lehrerseminar (Hohenzollernstraße, heutige VHS) statt.

100 Jahre später hat die Volkshochschule ihren festen Platz im denkmalgeschützten Gebäude an der Hohenzollernstraße. Mit 573 Kursen im Frühjahr 2019 hat sich nicht nur diese Zahl stark verändert, auch die Teilnehmerzahlen haben sich auf mehr als 15.000 verdreißigfacht. Mit mehr als 15.000 Kursstunden im Semester und 350 Dozentinnen und Dozenten aus den Bereichen Mensch und Gesellschaft, Kultur, Gesundheit, Sprachen, Wirtschaft und Beruf ist die Volkshochschule Gütersloh eine Weiterbildungsinstitution, die mehr denn je Zuspruch findet. Mit allem, was heute angesagt ist: W-Lan-fähige Räume, neue Smart- und Whiteboards und die Einführung der VHS-Cloud mit der Möglichkeit zur Vernetzung, zum Austausch und zur Zusammenarbeit unter einem virtuellen Dach bieten neue digitale Lernformen.

 
 
 

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