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100 neue Straßenbäume in diesem Herbst

18.11.2020

Fachbereich Grünflächen setzt auf klimaunempfindliche Sorten als Ersatzpflanzungen.

Letzte Handgriffe, dann steht die junge Eiche: (v.l.) Helmut Barteldrees (Fachbereich Grünflächen, Stadt Gütersloh), Volker Remken (Eickhoff Garten- und Landschaftsbau), Winfried Eickhoff (Inhaber, Eickhoff Garten- und Landschaftsbau) und Klaus Dreier (Eickhoff Garten- und Landschaftsbau) pflanzen in diesem November 100 neue Straßenbäume als Ersatzpflanzungen an Güterslohs Straßen.
Letzte Handgriffe, dann steht die junge Eiche: (v.l.) Helmut Barteldrees (Fachbereich Grünflächen, Stadt Gütersloh), Volker Remken (Eickhoff Garten- und Landschaftsbau), Winfried Eickhoff (Inhaber, Eickhoff Garten- und Landschaftsbau) und Klaus Dreier (Eickhoff Garten- und Landschaftsbau) pflanzen in diesem November 100 neue Straßenbäume als Ersatzpflanzungen an Güterslohs Straßen.

Am Stadtring Nordhorn auf Höhe der Kreuzung Carl-Miele-Straße steht seit ein paar Tagen eine junge Deutsche Eiche. Sie ist einer von 100 Straßenbäumen, die der städtische Fachbereich Grünflächen mit Unterstützung des Garten- und Landschaftsbaubetriebs Eickhoff in diesen Novembertagen als Ersatzpflanzungen im Gütersloher Stadtgebiet neu anpflanzt. Nötig sind die Maßnahmen, weil hohe Temperaturen und die damit einhergehende zunehmende Trockenheit vielen städtischen Bäumen schwer zu schaffen machen. Laufend werden die Bäume auf ihre Verkehrssicherheit überprüft, geschädigte oder abgestorbene Bäume müssen gefällt werden. „Pro Jahr pflanzen wir unterteilt in Frühjahrs- und Herbstpflanzung 200 Bäume an den Gütersloher Straßen nach“, erklärt Helmut Barteldrees vom Fachbereich Grünflächen.

In der Vergangenheit wurden überwiegend heimische Bäume wie Eichen, Birken, Buchen, Linden, Hainbuchen oder Ahorne sowie ein paar südosteuropäische Arten wie Kastanien oder Platanen im Straßengebiet gepflanzt. Die sich verändernden Klimaverhältnisse setzen diesen Arten jedoch zu. Besonders die Buchen leiden, denn sie benötigen ein gleichmäßiges, kühles Klima mit häufigen Niederschlägen. „Einzig die Eiche kommt mit den neuen Bedingungen relativ gut zurecht“, berichtet Helmut Barteldrees. „Sie hat eine tiefgehende Pfahlwurzel, dicke Rinde und derbes Laub. Ihr macht die Hitze und Strahlungsintensität vergleichsweise wenig aus.“ Der Feldahorn sowie die Hainbuche und die Linde können sich mit Abstrichen ebenfalls weiterhin recht gut behaupten. Um die Straßenbäume für die Zukunft zu rüsten, setzt der Fachbereich Grünflächen in seinem Pflanzungskonzept jedoch weniger auf Eins-zu-eins-Nachpflanzungen, sondern vielmehr auf eine Artenvielfalt aus sogenannten Zukunftsbäumen, die aus trockenen und warmen Klimazonen stammen. Daher werden unter anderem die Esskastanie, die Zerreiche, die Ungarische Eiche sowie die Hopfenbuche ausgewählt. Aber auch der Eisenholzbaum und der Zürgelbaum aus dem asiatischen Bergland sowie der Amberbaum, der Flammenahorn und die Weiß-Esche aus Nordamerika. Welche Baumarten sich tatsächlich als besonders hitzeresistent und anpassungsfähig erweisen, lässt sich jedoch kaum vorhersagen. Um möglichen „Totalausfällen“ entgegenzuwirken und weiterhin eine Durchgrünung zu erreichen, legt der Fachbereich Grünflächen an den Straßen viel Wert auf eine Mischkultur aus verschiedenen Baumarten, durch die zusätzlich auch die Schädlingsbelastung reduziert werden kann.

Bei den Neupflanzungen wird außerdem auf weitere Hilfsmittel zurückgegriffen, um den jungen Bäumen einen optimalen Start an ihrem neuen Standort zu ermöglichen und sie beim Anwachsen zu unterstützen: Nachdem die Wurzeln des alten, gefällten Baumes entfernt wurden, wird ein spezielles Baumsubstrat in das Pflanzloch eingefüllt. Dieses versorgt den noch jungen Baum in den ersten Jahren mit allen wichtigen Nährstoffen und besitzt ein hohes Wasserspeichervermögen, das dem Baum zugegebenes Wasser lange zur Verfügung stellen kann. Außerdem wird ein baumspezifisches Pilzmyzel genutzt. „Gehölze leben von Natur aus in Symbiosen mit verschiedenen Pilzen, die sie bei der Wasser- und Nährstoffaufnahme unterstützen“, erklärt Helmut Barteldrees. „Durch die Zugabe bei der Pflanzung erhält der Baum einen Wachstumsvorsprung.“ Neben den Baumpfählen, die die Bäume in den ersten Jahren im Boden verankern, erhalten die neu gepflanzten Bäume einen Gießring aus Kunststoff. Bis zu 100 Liter Wasser können dadurch langsam in den Wurzelbereich einsickern. Der Baumstamm wird außerdem mit einem pflanzenverträglichen Weiß-Anstrich versehen, der vor starker Sonnenerwärmung schützt und auch im Winter einen Schutz gegen Frostrisse bietet. Der Herbst und die Temperaturen im November eignen sich übrigens besonders gut als Pflanzzeit: Bis zum Frühjahr können die neu gesetzten Gehölze gut wurzeln, um dann im Frühling auszutreiben.