Zum Inhalt (Access key c)Zur Hauptnavigation (Access key h)Zur Unternavigation (Access key u)
 

Sensoren stehen in Richtung Indien

29.01.2019

Stadtplaner Dr. Michael Zirbel geht nach 19 Jahren bei der Gütersloher Verwaltung in den Ruhestand und von dort direkt nach Neu Delhi.

Zusammen mit dem Team seines Fachbereichs hatte Dr. Michael Zirbel maßgeblichen Anteil an der Entwicklung der Stadt in den vergangenen zwei Jahrzehnten.
Zusammen mit dem Team seines Fachbereichs hatte Dr. Michael Zirbel maßgeblichen Anteil an der Entwicklung der Stadt in den vergangenen zwei Jahrzehnten

Ruhig wird’s wohl erstmal nicht in diesem Ruhestand, in den Dr. Michael Zirbel am 1. Februar nach 19 Jahren als Leiter des Fachbereichs Stadtplanung eintritt. Nach Abschied von Büro und Planungsausschuss, der ihm mit Applaus für 19 Jahre kompetente Zusammenarbeit dankte, sind die Sensoren des 65-jährigen ab sofort in Richtung Indien ausgerichtet. In Neu Delhi wird er für ca. eineinhalb Jahre als Projektleiter im Dienst der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit tätig sein. Seine Aufgabe: die Begleitung eines Pilotprojekts in drei südindischen Städten mit dem Ziel der Schaffung eines nachhaltigen Verkehrs. Wenn das keine Herausforderung ist…

Die hat Dr. Zirbel auch in seiner bisherigen Tätigkeit nicht gescheut. Aufgewachsen im westfälischen Hagen kam er 1999 aus dem münsterländischen Greven, wo er bereits die Leitung des Planungsamtes innehatte, nach Gütersloh. Raumplanung hat er an der Uni Dortmund studiert, 2012 wurde er promoviert. Seine Dissertation – auch als Buch erschienen – dürfte auch dauerhaft ein Teil der Stadtforschung sein: „Auf der Suche nach dem Leitbild. Die städtebauliche Entwicklung der Mittelstadt Gütersloh 1945-1969“ ist sie überschrieben. Stadtkultur, Stadtentwicklung, Denken und Handeln auf einer konzeptionellen Basis – das sind Leitbilder, denen sich Michael Zirbel in den 19 Jahren seiner Arbeit für die Stadt verpflichtet fühlte. Zusammen mit dem Team seines Fachbereichs hatte er maßgeblichen Anteil an der Entwicklung der Stadt in diesen vergangenen zwei Jahrzehnten, die – so das Fazit aus der Rückschau – in vielen Bereichen prägend waren: Konversionen von Industriebrachen, das ehemalige Vossen- und das Bartels-Gelände, die Ansiedlung von Porta auf dem ehemaligen Wirus-Gelände hat er seitens der Stadt planerisch ebenso gesteuert und begleitet wie die Entwicklung hin zum heutigen „Gleis 13-Areal“ oder die Entwicklung auf dem ehemaligen Wellerdiek-Gelände, Neu-Ausweisung von Wohngebieten wie an der Fritz-Blank-Straße oder der Thomas-Morus-Straße, Innenstadt-Gestaltung und ein neues Mobilitätskonzept standen auf der Agenda.

Die weitere Entwicklung der Konversionsflächen auf dem ehemaligen britischen Flughafen und den Mansergh Barracks an der Verler Straße („ein Top-Projekt“), die ebenfalls zu seinem Arbeitsgebiet gehörte, wird Dr. Zirbel nun in den nächsten Jahren aus der Perspektive des indischen Subkontinents beobachten. Aber auch das ist für ihn nicht ganz neu, denn immer wieder hat der Gütersloher Stadtplaner Urlaube genutzt, um beispielsweise Studenten in Oman zu unterrichten. Für ihn war das immer auch ein Perspektivwechsel und ein Blick weit über den Tellerrand.

Auch Auseinandersetzungen gehörten für Michael Zirbel quasi zum Berufsbild ebenso wie die Einsicht, dass man in der Diskussion um Weg und Ziel auch Zugeständnisse zu den eigenen Vorstellungen machen muss: „Es gibt Jobs, in denen man weniger im Fokus steht, aber auch weniger Blödsinn machen kann,“ sagt er zum Abschied in der ihm eigenen lakonischen Tonart im Planungsausschuss und weist damit einmal mehr auf die Verantwortung, die den Stadtplanern in ihrer Fachlichkeit zukommt. Mit zahlreichen Veranstaltungen zu Stadt- und Baukultur hat er in den vergangenen 19 Jahren auch darauf hingewiesen und damit die Öffentlichkeit für die Aufgaben, Möglichkeiten und Grenzen der Stadtplanung sensibilisiert. Auch das darf ihm als Verdienst angerechnet werden.