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Frische Reifen, strahlende Lampe, packende Bremsen

25.01.2019

Fahrradwerkstatt des Bürgerzentrum Lukas macht Räder wieder verkehrssicher.

Fast fertig: Baschar Matusch (Jugendverkehrschule, Stadt Gütersloh), Georg Dobslaw (Fahrradwerkstatt) und Delsher Hajy (Fahrradwerkstatt) geben dem Rad noch den letzten Schliff, bevor Silvana (links) und Aurela wieder mit dem Rad verkehrssicher unterwegs sind.
Fast fertig: Baschar Matusch (Jugendverkehrschule, Stadt Gütersloh), Georg Dobslaw (Fahrradwerkstatt) und Delsher Hajy (Fahrradwerkstatt) geben dem Rad noch den letzten Schliff, bevor Silvana (links) und Aurela wieder mit dem Rad verkehrssicher unterwegs sind.

In gebückter Haltung stehen drei Männer über dem violetten Kinderfahrrad. Abwechselnd versuchen die drei ein neues Pedal am Rad zu montieren. Doch alle Kraft und alles Geschick hilft nichts – das Gewinde macht Probleme. Dabei wollen die fleißigen Helfer aus der Fahrradwerkstatt des Bürgerzentrum Lukas in Blankenhagen das Rad doch möglichst schnell wieder fahrtüchtig machen. Am Ende der Woche steht nämlich die „Fahrradfahrprüfung“ für die Schülerinnen und Schüler der vierten Klasse der Grundschule Blankenhagen an. Bis dahin soll das auch das violette Rad fertig sein. Jeden Mittwoch zwischen 15.00 und 18.00 Uhr findet auf dem Gelände des Bürgerzentrums eine offene Werkstatt statt.

Im Sommer sind es auch schon mal 50 Bastler, die gemeinsam auf der Wiese hinter dem Bürgerzentrum gemeinsam an den Rädern schrauben. Im Winter wird in einem Holzgebäude gewerkelt. Auch während die drei Männer weiter an dem Kinderfahrrad schrauben, kommen einige Besucher in die Werkstatt. Einige brauchen Ersatzteile, wie Schläuche oder Glühbirnen und können sich diese Teile in einer „normalen“ Werkstatt nur schwer leisten. Andere brauchen das richtige Werkzeug, um ihr Fahrrad zu reparieren. Wieder anderen fehlt das nötige Wissen oder die nötige Fingerfertigkeit für die Reparatur. „Am schönsten ist es natürlich, wenn man dann gemeinsam das Rad repariert“, sagt Georg Dobslaw, Mitarbeiter in der Werkstatt. „Schließlich geht es auch darum seine Kenntnisse weiterzugeben“. Und das gemeinsame Schrauben ist durchaus lehrreich. Delsher Hajy kam vor einigen Jahren selber mit seinem kaputten Fahrrad zur Werkstatt. Mittlerweile hilft er anderen bei der Radreparatur und hat sich auch in der Schule für einen technischen Schwerpunkt entschieden.

Die Mitarbeiter der Werkstatt kümmern sich allerdings nicht nur um mitgebrachte Räder. Sie reparieren zudem auch gespendete Räder. „Funktionstüchtige und reparaturfähige Fahrräder und Fahrradteile als Spende nehmen wir gerne. Besonders Kinder- und Jugendräder, aber auch andere Räder“, sagt Bianca Bindl vom Bürgerzentrum Lukas. Die fertigen Räder werden dann für kleines Geld an alle verkauft, für die ein Rad aus dem Laden zu teuer ist.

Im hinteren Teil der Werkstatt dringt mit einem lauten Zischen die Luft aus einem Reifen. Nicht alle Fahrräder können gerettet werden. Sie dienen dann als Ersatzteillager. Die meisten Fahrräder kommen allerdings mit kleinen Schäden. „Platte Reifen, kaputte Bremsen, das Licht geht nicht – diese Kleinigkeiten kommen am häufigsten vor und das kriegen wir auch repariert“, sagt Dobslaw. Gemeinsam mit seinen Kollegen aus der Fahrradwerkstatt setzt der 68-jährige gelernte Maschinenbauer so einige Fahrräder wieder instand. „An einem guten Mittwoch schaffen wir auch schon mal 15 Räder. An einem schlechten – mit kniffligen Arbeiten – dafür auch manchmal nur fünf“.

Ein kniffliger Fall scheint auch das pinke Kinderfahrrad zu sein. Dobslaw, Hajy und die Kollegen versuchen immer noch das Pedal anzubringen. Ansonsten ist der Zustand vom Feinsten. Die Lichtanlage ist neu verkabelt, neue Reflektoren hängen an den Speichen, die Klingel macht Lärm. Aber ohne Pedale kann die neun-jährige Aurela das Rad nicht für die Prüfung nutzen. Da gäbe es aber notfalls Abhilfe. „Wir verleihen zur Übung auch Räder an Schulkinder“, sagt Baschar Matusch, von der Jugendverkehrsschule der Stadt Gütersloh. „Mit diesen Rädern können die KInder dann auch in der Prüfung fahren“. Denn für die „Fahrradführerscheinprüfung“ der vierten Klassen brauchen die Schülerinnen und Schüler verkehrssichere Räder. „In einigen Fällen sind die Bremsen nicht mehr gut oder es fehlen Reflektoren – deswegen ist es sehr schön, dass die Räder hier in der Werkstatt wieder sicher gemacht werden können“, sagt Matusch.

„Notfalls bohren wir eben ein neues Gewinde rein“, meint Dobslaw pragmatisch zu den Kollegen. Wenn das Pedal dann sitzt, steht einer erfolgreichen Prüfung ja nichts mehr im Wege.