Stadt Gütersloh zeigt Flagge für ein Leben ohne Gewalt

21.11.2022

Blaue Fahne hängt vom 21. bis zum 26. November vor dem Rathaus.

(v.l.) Alina Skobowsky (Frauen für Frauen Gütersloh e.V.), Inge Trame (Gleichstellungsbeauftragte Stadt Gütersloh), Hanna Brormann und Viktoria Krecker (Frauen für Frauen Gütersloh e.V.). möchten sensibilisieren, um häusliche Gewalt besser zu erkennen zu handeln.
(v.l.) Alina Skobowsky (Frauen für Frauen Gütersloh e.V.), Inge Trame (Gleichstellungsbeauftragte Stadt Gütersloh), Hanna Brormann und Viktoria Krecker (Frauen für Frauen Gütersloh e.V.). möchten sensibilisieren, um häusliche Gewalt besser zu erkennen zu handeln.

Die blaue Fahne mit dem Slogan „Frei leben, ohne Gewalt!“ wird auch in diesem Jahr wieder vor dem Rathaus gehisst. Die Stadt Gütersloh zeigt sich seit 2006 solidarisch mit gewaltbetroffenen Frauen und setzt auch in diesem Jahr vom 21. bis zum 26. November am Rande des Konrad-Adenauer-Platzes ein sichtbares Zeichen für ein Leben ohne Gewalt. Weitere Fahnen wehen an der Stadthalle, dem städtischen Gymnasium, der Volkshochschule, dem Kreishaus und an dem Klinikum der LWL.

Seit dem Jahr 2001 werden die blauen Fahnen stets am 25. November an vielen Orten in Deutschland gehisst - korrespondierend zur Aktion der Menschenrechtsorganisation Terre des Femmes. In diesem Jahr findet die Aktion von Terre des Femmes unter dem Jahresthema #TrautesHeimLeidAllein statt. Rein statistisch gesehen erlebt jede vierte Frau mindestens einmal in ihrem Leben häusliche Gewalt – egal, aus welcher sozialen Schicht oder Altersgruppe sie kommt.

Im Kreis Gütersloh gab es im Jahr 2021, laut Bericht der Kreispolizeibehörde, 590 polizeibekannte Fälle häuslicher Gewalt. 696 weitere Menschen wurden Opfer von Partnerschaftsgewalt, davon fast 70 Prozent Frauen. Sie erlitten Körperverletzungen oder wurden bedroht. Die Dunkelziffer ist hoch und das Thema ist nach wie vor ein Tabu. „Wir wollen damit deutlich machen, dass das eigene Zuhause für viele Frauen nicht immer ein sicherer Ort ist. In unserer Nachbarschaft oder im Bekannten- und Freundeskreis geschieht Gewalt hinter verschlossenen Türen - im ´trauten Heim´“, erläutert Inge Trame von der städtischen Gleichstellungsstelle in Gütersloh. Betroffene Frauen fühlen sich häufig allein gelassen und wissen nicht, an wen sie sich wenden sollen. Daher arbeiten in Gütersloh das Frauenhaus und die Frauenberatungsstelle eng zusammen, um diesen Frauen einen sicheren Rückzugsort zu bieten. In Folge der Corona–Pandemie waren beide Institutionen stark belastet; dennoch haben sie diese wichtige Arbeit engagiert fortgesetzt und Frauen in Krisensituationen aktiv unterstützt. „Die Beratung und Unterstützung von Frauen und ihren Kindern hat sehr gut funktioniert, auch durch den guten Austausch im Hilfesystem in der Stadt Gütersloh. Wichtig ist, schnell zu schauen, was gebraucht wird, und wer, wie helfen kann“, sagt Hannah Brormann, Mitarbeiterin des Frauenhauses. Das Frauenhaus Gütersloh, getragen vom Verein Frauen für Frauen Gütersloh e.V., war im vergangenen Jahr mit 70 Frauen und Kindern stark ausgelastet. In der Frauenberatungsstelle/Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt, ebenfalls getragen vom Verein Frauen für Frauen Gütersloh e.V., wurden 492 Frauen im Jahr 2021 wegen häuslicher und sexualisierter Gewalt beraten. „Manche suchen ein erstes Gespräch und möchten einfach nur reden, brauchen eine Krisenintervention, eine psychosoziale Unterstützung oder eben auch einfach nur eine Information über ihre Rechte. Wenn eine Person anruft, weil sie mitbekommt, dass z.B. eine Bekannte häusliche Gewalt erlebt, beraten wir diese auch gerne“, schildert Alina Skobowsky von der Frauenberatungsstelle.


Hintergrund:

Der 25. November wurde zum weltweiten Tag „Nein zur Gewalt an Frauen“, da an diesem Tag im Jahr 1960 der Diktator der Dominikanischen Republik, Trujillo, die drei Schwestern Patria, Minerva und Maria Teresa Mirabal ermorden ließ. Sie hatten es gewagt, sich für politische Freiheit im Land einzusetzen, wurden häufig inhaftiert und verhört, aber auf Druck der Kirche wieder freigelassen, bis sie schließlich zu Widerstandskämpferinnen im Untergrund wurden. Trujillos Regime überstand die Ermordung der im ganzen Land bekannten und hoch geachteten Schwestern nicht einmal ein Jahr. Zu Ehren dieser mutigen Frauen wurde 1981 auf dem ersten lateinamerikanischen feministischen Treffen in Bogotá, Kolumbien, ihr Todestag zum Internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen ausgerufen. 1999 verabschiedete auch die Generalversammlung der Vereinten Nationen eine Resolution, die den 25. November zum „International Day to Eliminate Violence Against Women“ erklärte. Die Anregung dazu war von UNIFEM (United Nations Development Fund for Women) gekommen, und die Dominikanische Republik, das Land, in dem die Mirabal-Schwestern einst ermordet worden waren, hatte den Antrag eingebracht.

Weiterführende Informationen

  • Hilfe sofort: Notruf Polizei 110
  • Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ (täglich rund um die Uhr erreichbar, auch mehrsprachig), 08000 116 016
  • Beratungsangebote im Kreis Gütersloh:
    Frauenhaus Gütersloh, Tel. 05241/34100
    Frauenberatungsstelle/Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt Gütersloh, Tel. 05241/25021
    Verein Trotz Allem e.V., Tel. 05241/2382
    Krisendienst (nachts und am Wochenende), Tel. 05241/531300 Opferschutzdienstelle der Kreispolizeibehörde Gütersloh, Tel. 05241/8691873
 
 
 

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