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Bürgermeister Norbert Morkes: „Lasst uns die Herausforderungen gemeinsam wuppen!“

14.03.2022

Stadtverwaltung steht Rede und Antwort an der Spexarder Sporthalle – Sachlicher Austausch zur Vorbereitung der Halle auf mögliche Flüchtlingsunterbringung -- Verständnis füreinander wird deutlich.

Zum Bürgergespräch an der Spexarder Sporthalle kamen auf Einladung der Stadtverwaltung am Sonntagvormittag rund 60 Menschen. Das Foto zeigt (vorn v. l.) Bürgermeister Norbert Morkes und den Vorsitzenden des SV Spexard, Volker Stickling, sowie Ilka Mähler (links, DRK-Kreisverband Gütersloh) und den städtischen Beigeordneten für Soziales und Sport, Henning Matthes (rechts).
Zum Bürgergespräch an der Spexarder Sporthalle kamen auf Einladung der Stadtverwaltung am Sonntagvormittag rund 60 Menschen. Das Foto zeigt (vorn v. l.) Bürgermeister Norbert Morkes und den Vorsitzenden des SV Spexard, Volker Stickling, sowie Ilka Mähler (links, DRK-Kreisverband Gütersloh) und den städtischen Beigeordneten für Soziales und Sport, Henning Matthes (rechts).

„Lasst uns die Herausforderungen, die jetzt zu bewältigen sind, gemeinsam wuppen. Wenn wir Hand in Hand arbeiten, dann schaffen wir das!“ Diesen Appell hat Bürgermeister Norbert Morkes am Sonntagvormittag auf der Wiese vor der Spexarder Sporthalle an die Spexarder und insbesondere die Mitglieder des Sportvereins Spexard gerichtet. Rund 60 Menschen waren der Einladung der Stadtverwaltung zu einem Austausch über die Herrichtung der Sporthalle für die Flüchtlingsunterbringung gefolgt. Bekanntlich wird die Halle an der Bruder-Konrad-Straße in den nächsten Tagen dafür präpariert, dass möglicherweise Geflüchtete aus der Ukraine dort untergebracht werden müssen. Außer dem Bürgermeister standen von der Stadtverwaltung auch Henning Matthes, Beigeordneter für Soziales und Sport, Roland Thiesbrummel, Leiter des städtischen Fachbereichs Soziales, und Heiko Gottwald, Leiter des städtischen Fachbereichs Sport, für Informationen, Fragen und Gespräche zur Verfügung. Zudem war der Vorstand des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Kreisverband Gütersloh, in Person von Ilka Mähler vertreten. Das DRK übernimmt im Auftrag der Stadt Gütersloh den Betrieb der provisorischen Unterkunft. Für den Sportverein Spexard sprach der Vorsitzende Volker Stickling.

In ruhiger, konstruktiver und, wie im Verlauf des Austauschs deutlich wurde, auf allen Seiten letztlich von Verständnis füreinander geprägter Atmosphäre schilderten alle Verantwortlichen die Herausforderungen, vor denen sie jeweils stehen. Bürgermeister Morkes und Beigeordneter Matthes erläuterten die Situation, in die die Stadt durch die Fluchtbewegung gebracht worden ist. Täglich melden sich ukrainische Flüchtlinge im Rathaus, zirka 40 Prozent sind Kinder und Jugendliche. „Im Augenblick geht es als Allererstes darum, dass wir diesen Menschen ein Dach über dem Kopf bieten können“, betonte Morkes. Eine durch Bund oder Land geregelte Verteilung gibt es bisher nicht und somit auch keinerlei Ankündigung oder Vorlauf für die Stadt. Henning Matthes: „Die Menschen kommen hier an und müssen sofort untergebracht werden.“

Die aktuell zur Verfügung stehenden städtischen Unterkünfte sind weitgehend voll. Um weiteren Wohnraum zu beschaffen, steht der Bürgermeister unter anderem in enger Verbindung zum Vorstand der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). Dort hat er einen Bedarf in einer Größenordnung von 1500 Menschen angemeldet. Ob tatsächlich so viele Flüchtlinge kommen oder weniger oder mehr – niemand kann das derzeit sagen. Sollte die Stadt auf ehemals von den Briten bewohnte, größtenteils dem Bund gehörende Häuser zugreifen dürfen, benötigte sie indes Zeit, um größere Mengen an Wohnungen in einen bezugsfertigen Zustand zu versetzen. „Da ist kaum etwas dabei, wo man von heute auf morgen den Schlüssel umdrehen und einziehen könnte“, machte Matthes deutlich. Deshalb komme man nicht umhin, die Sporthallen Spexard und Carl-Miele-Berufskolleg jetzt vorsorglich herzurichten. „Wir tun alles dafür, dass der Zeitraum so kurz wie möglich bleibt“, versicherte der Sozial- und Sportdezernent. Dafür, dass der SV Spexard sehr kurzfristig erfuhr, dass die Halle vorerst nicht mehr für den Vereinsbetrieb zu nutzen ist, bat Norbert Morkes die Vereinsmitglieder um Entschuldigung: „Es tut mir leid, dass wir euch vor vollendete Tatsachen gestellt haben. Leider hatten wir keine andere Möglichkeit.“ Der Flugplatz Gütersloh oder auch Zelte für die Geflüchteten seine keine Alternative, erläuterten Morkes und Matthes auf entsprechende Fragen aus der Runde der Anwesenden. Auf das Flugplatzgelände haben bekanntlich die Briten kürzlich ihre Zugriffsoption erklärt, Zelte und Container sind aktuell schwierig zu bekommen und zudem nicht so kurzfristig, wie es erforderlich ist.

Beim SV Spexard hat man begonnen, Ausweichquartiere zu suchen; so finden einige Angebote demnächst im Pfarrheim statt. Hinsichtlich der Sportarten im Ligabetrieb ist der städtische Fachbereich Sport um Lösungen bemüht. Der Vorsitzende des SV Spexard, Volker Stickling, erklärte, natürlich habe man die Hoffnung, dass die Sporthalle schnell wieder freigegeben werden könne, sobald BImA-Gebäude zur Verfügung stünden. Er dankte den Vertretern der Stadtverwaltung, dass sie zu dem Austausch am Sonntag eingeladen hatten. Stickling rekapitulierte, dass das Treffen im Rathaus am Donnerstag sehr emotionale Reaktionen ausgelöst habe, die der Vorstand inzwischen aber relativiert habe. Man wisse nun, dass die Sporthalle nur die letzte Option darstelle. Dem Vorstand tue es für jeden Einzelnen im Verein leid, der nun erst mal keinen Sport mehr treiben könne. Doch, so Volker Stickling: „Wir betreiben als Verein seit jeher Integration. Wir haben entschieden: Wir helfen mit, dass die Menschen aus der Ukraine eine Unterkunft bekommen.“ Auch weitere Anwesende boten der Stadt und dem DRK Unterstützung bei der Betreuung der Geflüchteten an, insbesondere der Kinder, was von den Verwaltungsvertretern und von DRK-Vorstand Ilka Mähler dankbar begrüßt wurde. „Ich freue mich, wenn wir schon jetzt dazu ins Gespräch kommen. Wir sind auf die örtlichen Vereine angewiesen“, sagte Mähler.