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06. November 2020

Neue Bäume sind notwendig

Fällungen aufgrund von Baumschäden sind im Stadtpark alternativlos.

Abgestorbene obere Äste kennzeichnen die Wipfeldürre einiger Bäume im Stadtpark.
Abgestorbene obere Äste kennzeichnen die Wipfeldürre einiger Bäume im Stadtpark.

Der Stadtpark ist die zentrale Grünanlage in Gütersloh. Seit dem Jahr 2000 ist er Gartendenkmal und hat durch seinen alten Baumbestand eine starke räumliche Wirkung. Der Großteil des Bestandes besteht aus Rotbuchen, aber auch Eichen und anderen Baumarten, die eine wichtige ökologische Funktion übernehmen. Die Hitze- und Dürresommer der vergangenen Jahre haben zu massiven Trockenschäden geführt. Bei einigen Bäumen hat ein kontinuierliches Absterben bereits eingesetzt, 75 von ihnen müssen daher gefällt werden. Die unvermeidbaren Eingriffe in den Baumbestand, werden das Erscheinungsbild des Stadtparks beeinflussen. Um Vertretern und Vertreterinnen des BUND, der GNU, der Medien sowie den umweltpolitischen Sprecher der Ratsfraktionen die Möglichkeit eines persönlichen Eindrucks von Art und Umfang der Baumschäden zu geben, haben der Fachbereich Grünflächen der Stadt Gütersloh und die städtische Umweltdezernentin Christine Lang zu einem Rundgang durch den Stadtpark eingeladen und die notwendigen Maßnahmen erläutert.

Beim Ortstermin wird deutlich, große Trockenheit und Hitze der vergangenen Jahre setzen den Bäumen im Stadtpark enorm zu und sorgen für einen „Tod auf Raten“. Vor allem Herzwurzlern mit flachen weitverzweigten Wurzeln, wie den Buchen, macht der durch Regenmangel sinkende Grundwasserstand zu schaffen. Die alten Bäume können mit ihren Wurzeln das tiefe Wasser nicht mehr erreichen und haben keine Möglichkeit sich an die veränderten Bedingungen anzupassen. Bedingt durch den Wassermangel setzt sich seit dem Jahr 2000 der „Trend“ der Wipfeldürre immer mehr durch. Vor allem bei Buchen sterben die oberen Äste ab, während die unteren weiter vegetieren. Diese geschädigten und freigestellten Buchen können dann durch Sonnenbrand Schaden nehmen, von dem sie sich nicht mehr erholen. Ihre Rinde platzt ab, Pilze dringen ein und sorgen für Fäulnis und Zersetzung. Ein weiteres Zeichen für das Leiden der Bäume, ist die seit einigen Jahren starke Fruchtbildung, die besonders bei Eichen und Buchen zu verzeichnen ist. Anders als sonst bilden die Bäume nicht aufgrund harter Winter viele Eicheln und Bucheckern, sondern produzieren Nachwuchs, um ihre Art am Leben zu erhalten. „Dabei wendet der Baum all seine Kräfte auf und schwächt sich selbst“, erklärt Daniela Toman vom Fachbereich Grünflächen.

Die Stadt Gütersloh reagiert jetzt auf dieses Baumsterben im Stadtpark und kommt ihrer Verkehrssicherheitspflicht nach. Ab Herbst 2020 werden 75 tote oder kranke Bäume gefällt. Darunter 31 Buchen, 20 Kiefern sowie zehn Ahorne, fünf Birken, eine Fichte, fünf Eichen, zwei Robinien und eine Vogelbeere. „Das fällt uns natürlich nicht leicht, aber es ist notwendig“, unterstreicht Dirk Buddenberg, Leiter des Fachbereichs Grünflächen. „Die Haltung toter Bäume macht aber aus wirtschaftlicher und nachhaltiger Sicht wenig Sinn.“ Um das Gartendenkmal „Stadtpark“ zu erhalten werden neue, klimaresistentere Bäume im Frühjahr 2021 beziehungsweise Herbst 2021 gepflanzt. Eins zu eins Nachpflanzungen sind dabei nicht vorgesehen, betont der Fachbereich. Denn Standort und Lichtverhältnisse werden vorab überprüft und Baumarten ausgewählt, die den künftigen Klimaverhältnissen besser angepasst sind. Um den Stadtpark für die Zukunft zu rüsten setzt der Fachbereich auf Artenvielfalt. „Wir werden die Pflanzqualität mischen“, erklärt Daniela Toman. „Je kleiner der Baum, desto besser kann er sich etablieren und an seinen Standort anpassen.“ So können große Bäume zwar schneller eine Parkkulisse bieten, generieren aber gleichzeitig höhere Pflanzkosten und haben es schwieriger beim Anwachsen. Auch die Gestaltung des Parks, die sich an dem Konzept des englischen Landschaftsparks orientiert, gilt es durch Nachpflanzungen zu erhalten. Hauptarten werden daher künftig die Eiche als Stiel-, Trauben- oder Ungarische-Eiche, sowie die Silber-Linde sein. Weitere Arten wie der Freemans Ahorn, die Schmalblättrige Esche, die Purpur-Erle, der Feld-Ahorn oder die Hopfenbuche sind im Nachpflanzungskonzept angedacht. Einige der toten Bäume werden außerdem als Habitatbäume erhalten bleiben, sie bieten einen besonderen Lebensraum für Lebewesen wie Insekten und Vögel.

Rund 70.000 Euro werden die Fällungen und Neupflanzungen kosten. Der Fachbereich Grünflächen hat dafür einen Förderantrag aus dem Paket „Grüne Infrastruktur NRW“ gestellt. Auch ohne positive Förderungsrückmeldung stehen die Kosten für die Maßnahme im städtischen Haushalt zur Verfügung. „Die Maßnahmen sind der Beginn weiterer Arbeiten in den nächsten Jahren, die das Bild des Stadtparks verändern werden“, betont Dirk Buddenberg. „Das wird ein Mehrgenerationen-Projekt.“