„Finde Dein Wacken“

06.02.2020

Frank Rehme zur Zukunft von Einzelhandel und Gastronomie in den Städten – Auftakt zur Veranstaltungsreihe „Digitales Grundrauschen“.

Handel ist Wandel: Die alte Weisheit gilt gerade heute umso mehr. Referent Frank Rehme, mit Bürgermeister Henning Schulz und Gütersloh-Marketing-Geschäftsführer Jan-Erik Weinekötter (v.l.), zeigte Strategien auf. Die Veranstaltung war der Auftakt der Reihe „Digitales Grundrauschen“.
Handel ist Wandel: Die alte Weisheit gilt gerade heute umso mehr. Referent Frank Rehme, mit Bürgermeister Henning Schulz und Gütersloh-Marketing-Geschäftsführer Jan-Erik Weinekötter (v.l.), zeigte Strategien auf. Die Veranstaltung war der Auftakt der Reihe „Digitales Grundrauschen“.

„Wir machen keine Digitalstrategie, wir machen eine Stadtstrategie im digitalen Zeitalter.“ Für Frank Rehme, Retail-, Multi-Channel- und Innovationsexperte mit dem Schwerpunkt Handel steht dieser Satz am Anfang jeder Beratung. Will sagen: Online-Präsenz in Einzelhandel und Gastronomie steht nicht für sich allein, sondern ist Teil vom Ganzen, nämlich einer aktiv betriebenen Stadtentwicklung. Warum genau das wichtig ist, machte Frank Rehme, gefragter Berater und Geschäftsführer des „Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Handel“ in einem kurzweiligen Vortrag mit anschließender Diskussion deutlich. Die Veranstaltung, zu der die Stadt Gütersloh zusammen mit der Gütersloh Marketing eingeladen hatte, bildete den Auftakt der Reihe „Digitales Grundrauschen“ im Rahmen des Digitalen Aufbruchs Gütersloh.

„Der Digitale Aufbruch betrifft die Stadt als Ganzes“

Bürgermeister Henning Schulz begrüßte rund 50 Teilnehmende aus Einzelhandel, Gastronomie und Politik im Haus der Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe, die ihren Vortragsraum im Herzen der Stadt an der Schulstraße gern zur Verfügung gestellt hatte. „Der Digitale Aufbruch betrifft die Stadt als Ganzes, und es kann keine Digitale Agenda ohne Berücksichtigung des Einzelhandels geben,“ sagte Schulz. Impulse lieferte der ebenso kompetente wie unterhaltsame Referent des Abends, ein Praktiker, der bis 2013 Leiter der Abteilung Innovation Services der Metro Systems GmbH war und als Initiator der „Future City Langenfeld“, einem Modellprojekt für die innovative Zukunft des Handels und des Erlebnisraums Innenstadt vorgestellt wird.

Jammern ist die falsche Strategie

Was Rehme auf keinen Fall gelten lässt: Jammern über den Online-Handel, der die „analoge“ Geschäftswelt veröden lässt. Ohne die dringende Notwendigkeit zur Weiterentwicklung der Innenstädte und des Handels zu negieren, hält er Drohkulissen und entsprechende Aktionen wie den permanenten Hinweis auf „tote Innenstädte“ für die völlig falsche Strategie. Statt den „bösen Onlinehandel“ für alle Probleme verantwortlich zu machen, fordert Rehme ein, sich auf Stärken zu besinnen, diese zur Strategie weiter zu entwickeln und in ein Gesamtkonzept zur Entwicklung der City einzubinden. Interessen- und Standortgemeinschaften – wie in Gütersloh in der mittleren Berliner Straße – nennt er hier ebenso als Basis wie zahlreiche Beispiele für überraschend andere Geschäftskonzepte aus verschiedenen Städten, die er im Gepäck hat. Auch die Strategie, sich durch Zusammenarbeit mit dem Online-Handel Komplementärgeschäfte ins Haus zu holen, gehört zu seinen Empfehlungen, ebenso wie die Warnung: „Vermeide die Multichannel-Falle!“ (Hoher Aufwand, hohe Kosten, keine Chance gegenüber den Großen). Keine Standard-Lösung nach dem Motto „eine für alle“ – stattdessen ist für Rehme die Individualität und die Originalität des Geschäftsmodells die Basis für eine maßgeschneiderte Online-Strategie. In Rehmes bildreicher Sprache heißt das mit Bezug auf das kleine norddeutsche Dorf, das zum Hotspot des Heavy Metal wurde: „Finde Dein Wacken.“

Potenziale erkennen

Das gilt im übrigen auch für die Stadtentwicklung selbst, denn es sei herauszufinden, so Rehme, „welche Geschichte meine Stadt erzählt.“ Dazu gehört für ihn aber auch, Potenziale zu erkennen, z.B. die Stadt als „digitalen Kommunikationsraum“. „Hier dürfen die Kommunen nicht den gleichen Fehler machen wie vor 20 Jahren, als sie ihre innerstädtischen Werbeflächen viel zu billig verkauft haben.“ Aus Langenfeld berichtet Rehme auch, aus dieser 60 000 Einwohner-Stadt zwischen Köln und Düsseldorf auf ihrem Weg zur „digitalen Bürgerkarte“. Aber er rät auch: „Ruhig klein loslegen – und bloß keinem erzählen, wo man hin will.“ Auch Mut und die Möglichkeit zu scheitern kann Teil einer Strategie sein.
Zum Weiterlesen: www.futurecitylangenfeld.de

Weitere Veranstaltungstermine „Digitales Grundrauschen“: www.digitaler-aufbruch-guetersloh.de

 
 
 

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