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Fairtrade und erneuerbare Energien

17.06.2019

Für den Physiker Ralf Engelbrecht-Schreiner hängt alles zusammen.

Licht mit Fairtrade: Ralf Engelbrecht-Schreiner mit der Solarleuchte als Beispiel für erneuerbare Energien auf dem Konrad-Adenauer-Platz.
Licht mit Fairtrade: Ralf Engelbrecht-Schreiner mit der Solarleuchte als Beispiel für erneuerbare Energien auf dem Konrad-Adenauer-Platz.

Es gibt Alternativen. Das weiß der Physiker Ralf-Engelbrecht-Schreiner nicht nur aus seinem Beruf. Der Gütersloher arbeitet im Wissenschaftspark in Gelsenkirchen und hat dort seit 2009 das EnergyLab - Schülerlabor im Wissenschaftspark - mit aufgebaut. Regelmäßig besuchen Schulklassen das EnergyLab, um zum Beispiel mit Sonnenlicht, Solarwärme, Windenergie und Brennstoffzellen zu experimentieren.

Während seines Physik-Studiums in Mainz wohnte Ralf Engelbrecht-Schreiner im evangelischen Studentenwohnheim. Dort lernte er einerseits viele interessante Menschen aus allen Teilen dieser Erde kennen und schätzen. Andererseits ergaben sich durch die bundesweiten studentischen Gremien der evangelischen Studierendengemeinden erste Erfahrungen in der Ökumene-Arbeit. Die Weltpolitik, die internationalen Beziehungen, die seit den ausbeuterischen Kolonialsystemen der europäischen Staaten auch heute noch zu unfairen Handels- und Agrarbeziehungen geführt haben, rückten in den Fokus. Mit Gleichberechtigung und fairen Beziehungen zwischen den reichen Industriestaaten und den sogenannten Entwicklungsländern hatte das - seiner Meinung nach - ganz wenig zu tun.

Aber es gibt auch Alternativen zu unfairen Produktions-, Handels- und Arbeitsbedingungen, zu Kinderarbeit und geringen Löhnen in den Entwicklungsländern. Auch dafür setzt Ralf Engelbrecht-Schreiner seine persönliche Energie ein: durch die Arbeit in der Ökumene, in der Gütersloher Fairtrade Gruppe und im Weltladen. Das alles kostet Zeit, es sind aber für den 55-Jährigen selbstverständliche und notwendige Aktivitäten. Er kennt es nicht anders. „Der Faire Handel ist bisher der überzeugendste Ansatz, für mehr Partnerschaft und Gerechtigkeit international zu sorgen“, so Engelbrecht-Schreiner.

„Erschüttert durch Tschernobyl im Jahre 1986 drängten sich die Fragen auf: Wie funktionieren Atomkraftwerke, warum sind sie so gefährlich und was können wir besser machen? Die Antwort ist einfach: erneuerbare Energien“, erzählt Ralf Engelbrecht-Schreiner. Seitdem wirkt er dafür, mehr Menschen für Energiealternativen zu begeistern und zu einem fairen Einkauf zu motivieren. „Eigentlich wissen viele, dass ein Umdenken und ein anderes Handeln nötig sind“, sagt der Physiker. Vielleicht müsse man mehr Gelegenheiten bieten, fair einzukaufen, auch in den großen Supermärkten. Letztendlich komme man aber nicht an gesetzlichen Regelungen vorbei, die Mindestanforderungen an die Produktionsbedingungen überall auf der Welt verbindlich vorschreiben, so Engelbrecht-Schreiner. Seit 1999 lebt er mit seiner Frau Erika Engelbrecht in Gütersloh und ist in vielen kirchlichen Gremien und im Umweltschutz aktiv.

Jeder könne etwas tun: Fair gehandelter Kaffee oder Tee seien hochwertige Qualitätsprodukte, die im Weltladen überwiegend in Bioqualität angeboten würden. Bei dieser Spitzenqualität seien sie nicht zu teuer, meint Engelbrecht-Schreiner.

Wichtig sei es auch, die Jugendlichen zu erreichen und ihnen Alternativen aufzuzeigen. Wie offen junge Menschen sind, erlebt er in seinen Experimentierworkshops im Wissenschaftspark Gelsenkirchen, wo er jedes Jahr rund 2000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. „Die konkrete Entdeckung und Erfahrung zählen,“ so der Physiker. „Manches funktioniert so einfach“, sagt Engelbrecht-Schreiner, und hat eine in Afrika produzierte Solarlampe mitgebracht. Die speichert während des Tages Energie, die sie nachts in Form von Licht wieder abgeben kann. Das sei nachhaltig und ein kleines Beispiel dafür, umweltbewusst zu leben.

Faire Fairtrade - was heißt das?

Der faire Handel nützt Gesundheit und Umwelt. Faire Produktion und faire Preise, das bedeutet vertretbare soziale, ökonomische und ökologische Produktionsbedingungen, Verbot von Kinderarbeit, Zwangsarbeit und Diskriminierung sowie Mindestpreise für die Produzenten in den sog. Entwicklungsländern. Es geht auch um den Schutz von Wasserressourcen und um Maßnahmen zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit. Mit vielen Aktionen und Angeboten laden mehrere Initiativen auch in diesem Jahr wieder zur nunmehr achten Auflage der Fairen Woche (13. bis zum 27. September) ein. Von der fairen ökologischen Bekleidung bis hin zum fairen Marktstand zeigen die Veranstalter – darunter auch Vertreter der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden, der Eine-Welt-Läden, von Gütersloh Marketing, fairleben gt e. V., attac sowie der Weltladen Friedrichsdorf – wie vielfältig und genussvoll fair gehandelte Produkte sind.

Weitere Informationen gibt es unter www.fairtrade.guetersloh.de und bei Gisela Kuhlmann per E-Mail an GslKhlmnngtrslhd oder unter der Telefonnummer 05241 822088.