Zum Inhalt (Access key c)Zur Hauptnavigation (Access key h)Zur Unternavigation (Access key u)
 

Pflanzen und Säen wie vor 50 Jahren

26.04.2019

Grundschüler lernen im Rahmen der Ferienspiele spielerisch die landwirtschaftliche Arbeit und Lebensweise vergangener Tage kennen.

Siegfried Kornfeld und Andrea Flötotto schauen aufmerksam zu, während Tara, Luisa und Jessica die Kartoffeln einpflanzen.
Siegfried Kornfeld und Andrea Flötotto schauen aufmerksam zu, während Tara, Luisa und Jessica die Kartoffeln einpflanzen.

Ab in die Holzschuhe, den Griff der alten hölzernen Schubkarre in der Hand und dann mit vollem Tempo 20 Meter hin und zurück rennen. Während eine Gruppe, ausgestattet mit der alten Holzkarre, nur schwerlich ins Rollen kommt, legt die andere Gruppe mit einer modernen Schubkarre die Strecke mit Leichtigkeit zurück. Die Kinder merken schon während des Rennens: Früher war die Arbeit ganz schön schwierig und die Werkzeuge teilweise ganz schön schwerfällig.

Dank der Miele-Stiftung bietet die Naturschule im Rahmen der Ferienspiele der Stadt Gütersloh auch in diesen Osterferien abwechslungsreiche Angebote wie den Besuch auf dem Bauernhof von Siegfried Kornfeld in Isselhorst an. Bevor es ans Pflanzen und Säen ging, startete der Nachmittag mit einigen Spielen. Mit spielerischen Aufgaben schulte Kornfeld die Sinne der Sieben- bis Elfjährigen. So lauschte die Gruppe gemeinsam eine Minute lang ganz still den Geräuschen „draußen auf dem Lande“. Taubengurren und Amselzwitschern, aber auch das leise Dröhnen eines Flugzeugs über Isselhorst haben die Kinder mit spitzen Ohren aufgespürt. Nach der kleinen Übung für die Sinne ging die Gruppe rund um Kornfeld, der schon seit Beginn der Ferienspiele immer wieder neugierige Gäste seinen Hof entdecken lässt, und Andrea Flötotto vom Fachbereich Umweltschutz, Stadt Gütersloh, rüber in Richtung Scheune.
„Das wäre bei schlechtem Wetter eure Arbeitskleidung gewesen“, erklärt Kornfeld und hält zwei Stoffsäcke in die Höhe. Mit geübten Griffen macht Kornfeld aus den Säcken Schürzen und kleidet einige seiner Besucher neu ein. „Und wenn es regnet, kommt noch ein Sack als Kapuze über den Kopf“, ergänzt Kornfeld. Aber bei dem strahlenden Frühlingswetter ist eine Kapuze gar nicht nötig und auch die Sackschürze wird rasch wieder abgelegt – die hält nämlich ganz schön warm. Anschließend widmet sich die Gruppe dem Arbeitsgerät vergangener Tage. Das ungleiche Schubkarrenrennen bringt viel Bewegung und Schwung, aber auch das alte Pflugwerkzeug oder der Schleifstein sorgen bei den Kindern für Neugier.

Als die Gruppe dann mit dem Arbeitsmaterial der Vergangenheit vertraut ist, lernen die Kinder das Saatgut verschiedener Pflanzen kennen. Erstaunlich schnell ordnen sie in einem weiteren Spiel die Samen verschiedener Pflanzen den bekannten Feldfrüchten zu. Aber wie kamen die Samen denn früher in die Erde? „Teilweise wurde noch per Hand gesät“, erklärt Kornfeld und hängt sich eine Schüssel mit einer Sandmischung als Saatgutersatz um den Oberkörper. „Ihr braucht den richtigen Rhythmus“, sagt der erfahrene Ferienspielgastgeber während er Schritt für Schritt nach vorne geht und dabei mit einer Hand das Ersatzsaatgut gleichmäßig auf den Boden vor sich wirft. Dann dürfen die Kinder ausprobieren. Viele erweisen sich als richtige Naturtalente und haben den richtigen Rhythmus schnell raus.

Zum Abschluss des Nachmittags geht es dann rüber zu einem Ackerstück auf der anderen Seite des Hofes. Kornfeld lockert mit einem alten Traktor samt traditionellem Pflugwerkzeug den Boden schon mal vor und sorgt für Löcher, in die die Kinder dann anschließend Kartoffeln pflanzen. Nun müssen die Löcher im Acker nur noch wieder abgedeckt werden und die Kartoffeln können in Ruhe wachsen. So dass auch im nächsten Jahr wieder Kinder den Hof von Siegfried Kornfeld kennenlernen und einen spannenden Nachmittag rund um das Pflanzen, Säen, Leben und Arbeiten, wie vor 50 Jahren erleben können.