01. Oktober 2024
„gARTENreich“ jetzt auch für alle
Erfolgreicher Abschluss des Projekts zur Artenvielfalt und Biodiversität in Gütersloher Privatgärten.
Rund 17 Millionen Privatgärten gibt es in Deutschland, genügend Potenzial, um die Biodiversität und damit die Artenvielfalt sowie das Stadtklima zu stärken. Das Gütersloher Projekt „gARTENreich“ hat sich genau dieses Ziel gesetzt. Nach drei Jahren fand jetzt in der Stadthalle die Abschluss-Fachtagung statt – mit vielen praktischen Empfehlungen und Handlungsoptionen für Kommunen, Institutionen und Verbände, die in Zukunft unter anderem unter www.gartenreich-projekt.de kostenfrei abzurufen sind. Praktische Naturgarten-Bausteine können hier auch von jeder Gärtnerin und jedem Gärtner umgesetzt werden.
Insgesamt 20 Gartenbesitzer in Gütersloh und im niedersächsischen Aumühle haben in den vergangenen drei Jahren ihren Freiflächen Raum gegeben für eine Umgestaltung zum Naturgarten: Blumenwiese, Kräuterrasen, Sennebeet, Staudenbeet, Trockenmauer und Totholz waren unter anderem Bausteine, um Diversität und Artenvielfalt zu fördern.
Die Ausgangslagen waren ganz unterschiedlich. „Denn jeder Garten und auch der Balkon eignet sich für eine naturnahe Gestaltung,“ sagt die Gütersloher Umweltberaterin Beate Gahlmann. Zusammen mit ihrer Kollegin Gisela Kuhlmann hat sie das Projekt vor Ort betreut, das vom Bund gefördert und in Zusammenarbeit mit 5 Projektpartnern wissenschaftlich begleitet wurde.
In den elf teilnehmenden Gütersloh Gärten sieht Alexandra Dehnhardt, Projektleiterin „gARTENreich“ beim federführenden Institut für ökologische Wirtschaftsförderung, beste Voraussetzungen für den Projekterfolg: „Es waren auch sehr konventionelle Gärten dabei, die bisher überhaupt keine Erfahrung hatten mit naturnaher Gestaltung. Aber es gab auch eine grosse Offenheit. Und mit den drei Workshops, die wir durchgeführt haben, ist das Interesse und das Verständnis für diesen Weg noch einmal unglaublich gestiegen.“
Wesentliches Element im „gARTENreich“-Projekt war die individuelle Beratung und Abstimmung mit den Gartenbesitzern. Beate Gahlmann verweist auf die unterschiedlichen Voraussetzungen, zum Beispiel auf einen „sehr stylish“ angelegten Garten. „Auch in ein solches Konzept lassen sich naturnahe Elemente integrieren.“ Ein anderes Projektbeispiel ist der „klassische“ Innenstadt-Garten, der komplett zum naturnahen Garten umgestaltet wurde.
Die ganze Bandbreite der Möglichkeiten ist nun in den Handlungsempfehlungen zusammengefasst, die sich vorrangig an Multiplikatoren richten. Denn die Unterstützung von Kommunen, aber auch von Verbänden wie dem BUND oder dem NABU ist ein Schlüssel zur Biodiversität und Artenvielfalt in den Privatgärten, ebenso wie die Sichtbarkeit der Flächen mit ihrer ganzen Buntheit und Lebendigkeit.
Bei der Stadt Gütersloh gab es bereits sehr gute Voraussetzungen für das „gARTENreich“- Projekt. Beate Gahlmann und Gisela Kuhlmann stehen als langjährige Mitarbeiterinnen des städtischen Fachbereichs Umweltschutz bereits seit langem für Fragen zu Artenvielfalt und Biodiversität im privaten Raum zur Verfügung. Naturnahes Gärtnern zieht sich als Thema durch unterschiedliche städtische Angebote, so die Volkhochschulreihe „Lebendige Gärten“ oder die Vergabe von Obstbäumen mit traditionellen Sorten. „Nicht in allen Kommunen gibt es solche Voraussetzungen,“ sagt Projektleiterin Alexandra Dehnhardt. Mit der Teilnahme an „gARTENreich“ erhoffen sich Gahlmann und Kuhlmann noch einmal einen „Schneeball-Effekt“ - auf lokaler Ebene ebenso wie darüber hinaus. 175 Anmeldungen für die Abschlusstagung, die auch online übertragen wurde, zeigen laut Dehnhardt, „dass die Zeit reif ist.“ Biodiversität im eigenen Garten könne auch ein Stück Hoffnung in schwierigen Zeiten sein, „der Nachweis, dass man seinen ganz persönlichen Beitrag zum besseren Klima leisten kann.“