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160 Teilnehmer beim Integrationskongress

03.12.2018

Referent Professor Aladin El-Mafaalani forderte „Streitkultur statt Leitkultur“.

„Gemeinsam leben in Gütersloh“: Auf dem Integrationskongress in der Stadthalle wurden die nächsten Projekte festgelegt. Unser Bild zeigt (v.r.) Dezernent Joachim Martensmeier, Moderatorin Kerstin Schmidt, Bürgermeister Henning Schulz,  Panagiotis Varlangas, Integrationsrat, Yasmin Admary, Studentin, Professor Dr. Aladin El-Mafaalani, Hossein Ali Ahmadi, Schüler, und Claudia Walther, Bertelsmann Stiftung.
„Gemeinsam leben in Gütersloh“: Auf dem Integrationskongress in der Stadthalle wurden die nächsten Projekte festgelegt. Unser Bild zeigt (v.r.) Dezernent Joachim Martensmeier, Moderatorin Kerstin Schmidt, Bürgermeister Henning Schulz, Panagiotis Varlangas, Integrationsrat, Yasmin Admary, Studentin, Professor Dr. Aladin El-Mafaalani, Hossein Ali Ahmadi, Schüler, und Claudia Walther, Bertelsmann Stiftung.

„Steile These“, möchte man sagen: Weil Integration besser als je zuvor gelingt, kommt es zu Divergenzen und Problemen. Da hört man genauer hin, und das lohnt sich, so die Resonanz der rund 160 Teilnehmer und Teilnehmerinnen bei der Integrationskonferenz am Freitag (30. November) im Kleinen Saal der Stadthalle.

Impulsgeber vor einem sehr intensiven und konzentrierten Meinungsaustausch ist Professor Dr. Aladin El-Mafaalani, bis Anfang des Jahres Sozial- und Bildungswissenschaftler an der Uni Münster und seit März Leiter der Integrationsabteilung im NRW-Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration. Der richtige Referent zur rechten Zeit, denn die Konferenz hat sich zum Ziel gesetzt, das im vergangenen Jahr gemeinsam erarbeitete Integrationskonzept weiter zu spezifizieren, auf seine Alltagstauglichkeit zu überprüfen und zu konkretisieren.

„Ins Leben bringen“, sagt Bürgermeister Henning Schulz in seinen Grußworten. „Wir fangen nicht bei null an“, betont er mit Blick auf ein friedliches Zusammenleben von über 120 Nationen in Gütersloh, auf bisher Erreichtes und die Verankerung des Themas „Integration“ in allen Lebensbereichen. Aber er richtet den Blick auch explizit auf die Headline, die über Konzept und Konferenz steht: „Gemeinsam leben in Gütersloh.“ Die Betonung liegt hier auf „gemeinsam“ – und hier schließt auch die Analyse von El-Mafaalani an, die in der Wissenschaft ein ebenso breites Echo gefunden hat wie in den Medien und die mit dem Buchtitel „Das Integrationsparadox“ als Sachbuch-Bestseller gelten kann. Solide untermauert mit Zahlen, Untersuchungsergebnissen und Zeitreihen lenkt der Wissenschaftler den Blick vom Frust über vermeintlich divergierende Entwicklungen hin zu den Potenzialen, die gelungene Integration mit sich bringt, darin enthalten ein gewisses Maß an Unaufgeregtheit. Plakativ zusammengefasst heißt das: Gelungene Integration bedeutet, dass mehr Menschen „am Tisch“ sitzen, die ihre Wünsche, Vorstellungen und Rechte geltend machen, was unweigerlich zu Auseinandersetzungen mit denen führt, die hier langjährige Plätze und Tischkultur beanspruchen. Das Fazit: Streit gehört zur Veränderung – entscheidend ist der Umgang damit. El-Mafaalani: „Wir brauchen Streitkultur statt Leitkultur.“

Mit seinen Thesen trifft der Redner offensichtlich den Nerv der Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Das erweist sich bei der folgenden Gesprächsrunde auf dem Podium, wo unter anderem Yasmin Admary, Studentin aus Gütersloh, und Hossein Ali Ahmadi, Schüler, der als Geflüchteter nach Gütersloh kam, über ihre Erfahrungen berichteten.

Panagiotis Varlangas, Vorsitzender des Integrationsrates, wirbt für Teilhabe durch Teilnahme und Kandidatur an den Wahlen zum Integrationsrat im Jahr 2020. Danach beginnt die Arbeitsphase der Konferenz. An vier Themenbereichen werden gemeinsam konkrete Handlungsstrategien entwickelt: ehrenamtliches Engagement, Sport, Gleichstellung und die eigene Haltung dazu sowie Jugend sind die Schwerpunkte dieser Konferenz. Aber nicht nur auf Worte setzt diese Veranstaltung. Die Gruppe „Tarotan“, die bereits zu Beginn spielte, macht auch den Ausklang bei angeregten Gesprächen im Kleinen Saal.

Das Integrationskonzept zum Download finden Sie hier.

Weitere Informationen beim Integrationsbeauftragten der Stadt Gütersloh, Frank Mertens, Telefon 822442

Bilderstrecke Integrationskonferenz