Zum Inhalt (Access key c)Zur Hauptnavigation (Access key h)Zur Unternavigation (Access key u)
 

Jüdisches Leben in Gütersloh und darüber hinaus

24.09.2021

Veranstaltungen zum Jubiläumsjahr an der Volkshochschule.

Seit Beginn der Pandemie war die Volkshochschule (VHS) Gütersloh ein Ort der digitalen Zusammenkunft – nun kommen wieder die Begegnungen von Angesicht zu Angesicht hinzu. Im Jubiläumsjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ bedeutet das auch: Begegnung zwischen den Religionen und den Kulturen. Jüdisches Leben soll erlebbar, erfahrbar werden in all seinen religiösen, kulturellen und alltäglichen Dimensionen, denn es ist ein bereichernder und lebendiger Bestandteil unserer Gesellschaft seit vielen Jahrhunderten. Es verdient Aufmerksamkeit und Schutz. Dass in diesem Jahr zu Jom Kippur nach 2019 erneut ein Anschlag auf eine Synagoge versucht wurde, mahnt dies auf traurige Weise an. Die VHS will hierzu ihren Beitrag leisten.

Vorträge zum Thema Kunst
Kunstbegeisterte kommen bei der digitalen Reihe zur jüdischen Kunst unter der Leitung von Dr. Donatella Chiancone-Schneider auf ihre Kosten. In drei digitalen Vorträgen, die auch einzeln buchbar sind, widmet sich die renommierte Kunsthistorikerin am 5. Oktober um 18 Uhr zunächst den künstlerischen Welten von Judentum und Christentum im Vergleich. Am 26. Oktober um 18 Uhr schließt sie mit einem Überblick über jüdische Kunst von der Antike bis zum Mittelalter an, um am 9. November um 18 Uhr die Kunst von der Frühen Neuzeit bis zur Moderne zur beleuchten. Auch das jüdische Schaffen im Wort wird an der VHS beleuchtet – am 2. Dezember um 18.30 Uhr hält die stellvertretende Leiterin der VHS, Dr. Mariella Gronenthal, in der Aula der VHS einen Vortrag über jüdische Schriftstellerinnen und ihr Schaffen im 20. Jahrhundert. In der Auseinandersetzung mit bildender Kunst und Literatur wird nicht nur der Beitrag jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürgern zur reichhaltigen Kultur unseres Landes deutlich, sondern die Kunst zeigt auch lebendig die verschiedenen Facetten jüdischen Lebens zu ganz verschiedenen Zeitpunkten in unserer Geschichte.

Angebote zur Gegenwart des Judentums
Wen die Gegenwart des Judentums in Deutschland mehr reizt, der hat die Gelegenheit, mit Mitgliedern jüdischer Gemeinden direkt ins Gespräch zu kommen – bei einer Begegnung am 26. Oktober um 18 Uhr, die im Rahmen des Projekts „Meet a Jew“ stattfindet, das der Zentralrat der Juden in Deutschland initiiert hat. Hier kommen Juden und Jüdinnen mit nichtjüdischen Menschen ins Gespräch und beantworten alle Fragen zum jüdischen Alltag in Deutschland heute. Am 4. November wird die jüdische Gemeinde selbst aufgesucht – die VHS lädt ein zur Synagogenführung in Bielefeld, bei der nicht nur die Räumlichkeiten bestaunt werden, sondern auch die Funktion verschiedener religiöser Objekte und viele Informationen zur Gemeindestruktur und zum Gemeindeleben der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern geteilt werden. Im Rahmen dieser Begegnungen wird die Lebenswelt jüdischer Menschen in Deutschland, die Nichtjuden und Nichtjüdinnen oft völlig unbekannt ist, greifbar – und es zeigt sich, dass das Judentum ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft ist. Dabei wird auch deutlich, dass es gesellschaftliche Aufgabe ist, sich Antisemitismus entschieden entgegen zu stellen. Am Jahrestag der Reichspogromnacht, dem 9. November um 18 Uhr, hält die Politikwissenschaftlerin Sabine Plaumann-Wulfert in der Aula der VHS einen Vortrag unter dem Titel „Neuer Antisemitismus - oder altbekanntes Lied in ewigem Remix?“, in dem sie Vorurteile, Verschwörungstheorien und aktuelle Ausprägungen von Hass gegenüber Juden und Jüdinnen analysiert.

Judentum aus sprachlicher Sicht
Wer sich dem Judentum von Seiten der Sprache annähern möchte, wird im Programm der VHS ebenfalls fündig: In einem Wochenendseminar am 4. und 6. November gibt Christian Fabritz eine Einführung in das Hebräische, die historische und kulturelle Rahmenbedingungen dieser faszinierenden Sprache ebenso wenig außer Acht lässt wie ihre Bedeutung für die jüdische Religion und Kultur. Am 12. November um 18.30 Uhr spricht Marion Lohoff-Börger in der Aula der VHS über Masematte, einen stark durch das Jiddische geprägten Münsteraner Dialekt. Im Vortrag werden die wechselseitigen sprachlichen Beeinflussungen deutlich und zeigen einmal mehr, wie bereichernd die jüdische Kultur und Lebensart für unser Land sind und wo sich überall Einflüsse verstecken.

Zu allen Veranstaltungen kann man sich informieren, beraten lassen und anmelden unter Telefon: 05241/822925 oder unter www.vhs-gt.de. Auf der Internetseite sind die Veranstaltungen unter dem Reiter „Gesellschaft“ gebündelt im Punkt „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“.