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Musik und Tanz im Rosenlabyrinth

14.08.2020

Künstlerische Intervention an Olafur Eliassons Dufttunnel markiert Start der neuen Reihe „Stadtbesetzung: Kunst am roten Teppich“.

Als Schmetterling schwebte die Ballerina Hsuan Cheng Floth zur Musik, die Thorsten Floth auf dem Sopransaxofon erklingen ließ, durch den Dufttunnel im Botanischen Garten. Das Kunstwerk von Olafur Eliasson war der Mittelpunkt der Premiere einer neuen Reihe des städtischen Fachbereichs Kultur mit dem Titel „Stadtbesetzung: Kunst am roten Teppich“.
Als Schmetterling schwebte die Ballerina Hsuan Cheng Floth zur Musik, die Thorsten Floth auf dem Sopransaxofon erklingen ließ, durch den Dufttunnel im Botanischen Garten. Das Kunstwerk von Olafur Eliasson war der Mittelpunkt der Premiere einer neuen Reihe des städtischen Fachbereichs Kultur mit dem Titel „Stadtbesetzung: Kunst am roten Teppich“.

Das gelbe Bergsteinkraut, die Maiglöckchen, Duftveilchen, Madonnenlilien, auch die Dichternarzissen oder das japanische Geißblatt sind in diesem Sommer früh verblüht – beinahe auch der Lavendel. Aber die Rosen.... Ihr Bukett lastet schwer auf der Wiese hinter dem Botanischen Garten, berauschend und verführerisch zugleich. Sie sind die Letzten, die Olafur Eliassons Dufttunnel in diesem Jahr zu Diensten sind. Der dänische Künstler (53), der inzwischen durch seine die physikalischen Gesetzmäßigkeiten, Wahrnehmung, Natur und Kunst thematisierenden Installationen weltweit bekannt geworden ist, schuf hier im Jahr 2001, im Nachklang zur Weltausstellung EXPO 2000, eine Arbeit, die dem in der Kunst vernachlässigten Geruchssinn gewidmet ist. Seitdem wächst das Kunstwerk in seinem öffentlichen Raum, oft unbeachtet, versunken im Blumenmeer des Stadtparks und oft nur von den Stadtgärtnern mit Aufmerksamkeit beschenkt.

Damit teilt es sein Schicksal mit vielen anderen an Straßen und auf Plätzen aufgebauten Skulpturen und Plastiken. Für den städtischen Fachbereich Kultur ist das schon vor längerer Zeit ein Anlass gewesen, die Auseinandersetzung mit Kunst im öffentlichen Raum anzustoßen. Ein Baustein ist das neue Projekt „Stadtbesetzung: Kunst am roten Teppich“, das am vergangenen Sonntagnachmittag mit Tanz und Saxofonmusik seine Premiere an Olafur Eliassons Dufttunnel erlebte. Rund drei Dutzend Spaziergänger ließen sich spontan vom extra ausgelegten roten Teppich zum Kunstwerk ziehen und kamen in den Genuss einer etwa 20-minütigen Performance rund um das drei Meter hohe Rondell: Die Bielefelder Ballerina Hsuan Cheng Floth verwandelte sich dabei in einen kanariengelben Schmetterling, der den Dufttunnel zu den Klängen der „Improvisationen Nr. 2 und 3“ des Japaners Ryo Noda sowie der französischen Komponistin Jeanine Rueff (Auszug aus „Chanson et Passepied“) durchschwebt – am Sopransaxophon: Thorsten Floth – und sich dem lockenden Duft der Rosen folgend vom Hauch des Windes tragen lässt.

Die zufälligen Zuschauer zeigten sich nach diesem Erlebnis „schöner Kunst“ für alle Sinne berührt und dankbar – in einer Zeit, in denen es coronabedingt an den sonst in Gütersloh so vielfältigen Kulturveranstaltungen mangelt. Zufällige Zuschauer waren sie deshalb, weil der Veranstaltungsort im Vorfeld nicht angekündigt worden war. Die „Kunst am roten Teppich“ soll überraschen und außerdem selbstverständlicher Teil des Alltags sein. „Die Premiere unseres neuen Projekts hat sehr gut geklappt“, resümiert Projektkoordinatorin Daniela Daus vom Fachbereich Kultur. „Die musikalisch-tänzerische Intervention war ein Hingucker und Hinhörer und hat dem Dufttunnel von Olafur Eliasson neue Aufmerksamkeit gebracht.“ Als Kooperationspartner waren der Förderkreis Stadtpark-Botanischer Garten sowie das Stadtmuseum mit an Bord – im Stadtmuseum ist aktuell die Ausstellung „Betreten erbeten! 111 Jahre Stadtpark Gütersloh“ zu sehen, für die beide Partner warben. Kulturfachbereichsleiterin Lena Jeckel freut sich schon auf die nächste Aktion am 5. September: „Der rote Teppich ist ein schönes Projekt, um Kunst im öffentlichen Raum sichtbar zu machen und darüber ins Gespräch zu kommen.“

Nachhaltigkeit verleiht der Aktion eine Videodokumentation der Performance. Der Film kann in Kürze auf dem städtischen Kulturportal (www.kulturportal-guetersloh.de) abgerufen werden. Verbunden damit ist ein Wettbewerb, bei dem Schülerinnen und Schüler Preise gewinnen können. Die Quizfragen werden vom Fachbereich Kultur in diesen Tagen an Schulen, Kunstlehrende und andere Akteure in der kulturellen Bildung verschickt. Das Quiz ist mithilfe der Filmdokumentation zu lösen.