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Keine Massenstarts von Luftballons bei Gütersloher Veranstaltungen

08.09.2019

Beschluss des Umweltausschusses.

Der Umweltausschuss der Stadt Gütersloh hat am 2. September einstimmig beschlossen, dass in Zukunft bei städtischen Veranstaltungen und auf städtischen Flächen auf den Massenstart von gasgefüllten Luftballons verzichtet werden soll. Der Beschluss ist ein lokaler Beitrag zum Umwelt- und Artenschutz, denn was als Ballon in die Luft geht, kehrt als Abfall in die Natur zurück, zersetzt sich unendlich langsam und ist eine Gefahr für Tiere. Sie fressen möglicherweise die bunten Teile, erkranken und sterben oder sie verheddern sich in den Schnüren und verenden qualvoll. Dem Beschluss lag ein Bürgerinnenantrag zugrunde. Auch die Gütersloher Friday-for-Future-Gruppe hat das Verbot von Massenstarts auf der Agenda lokaler Forderungen.

Fragen und Antworten (FAQ)

1) Was genau hat der Umweltausschuss zu Luftballon-Massenstarts beschlossen?

Der Beschluss lautet: Bei städtischen Veranstaltungen wird auf das Aufsteigen von gasgefüllten Luftballons verzichtet. Genehmigungen zur Überlassung öffentlicher Flächen an Dritte werden mit der Auflage versehen, auf das Aufsteigen von gasgefüllten Luftballons zu verzichten. Der Umweltausschuss hat am 2.9.2019 einstimmig diesen Beschluss gefasst. Anlass war ein Bürgerinnenantrag, der genau dies forderte. Der Beschluss richtet sich gegen die Massenstarts von Luftballons.

2) Was ist der Hintergrund für den Beschluss?

Luftballons landen nach ihrer Reise durch die Luft in der Natur, wo sie großen Schaden verursachen und damit die Umwelt belasten und Tiere gefährden. Gummireste der Luftballons können von Tieren mit Nahrung verwechselt werden und verstopfen den Magen-Darm-Trakt häufiger, weil sie nicht so leicht durchrutschen. Vögel können sich in den Schnüren verheddern und sterben qualvoll.

https://www.welt.de/kmpkt/article159503511/Das-ist-der-neue-schlimmste-Feind-von-Voegeln.html

https://www.wissenschaft.de/umwelt-natur/muell-im-meer-toedliche-luftballons/


https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/mariner-plastikmuell-ballons-bringen-den-tod-a-1256041.html

Bioabbaubare Ballons sind keine Alternative, da sie in der Natur nur sehr langsam abgebaut werden und damit immer noch eine Gefahr für die Tierwelt darstellen.

https://www.umweltbundesamt.de/biobasierte-biologisch-abbaubare-kunststoffe#textpart-7

3) Darf ich auf meiner privaten Feier auch keine Luftballons mehr in den Himmel schicken?

Solange das nicht auf öffentlicher Fläche geschieht, hat die Stadt keinen Einfluss auf den Umgang mit den Ballons. In die Genehmigungen zur Überlassung öffentlicher Flächen für Veranstaltungen wird eine Auflage aufgenommen, die den Massenstart für Ballon untersagt.

4) Gilt das auch für Schulen und Kitas?

Ja, wenn sie sich in städtischer Trägerschaft befinden.

5) Sind die Luftballons nicht ein „Randthema“? Gibt es nicht wichtigere Beiträge zum Arten- und Klimaschutz?

In den vergangenen Wochen und Monaten ist auch in Gütersloh – im Rat, in der Politik, bei Fridays for Future, aber auch in Schulen oder Kitas immer wieder die Frage diskutiert worden: „Was können wir als Einzelpersonen, was kann eine Stadt tun, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Der Verzicht auf Massenstarts von Luftballons ist so ein Beitrag. Hier bietet sich für die Stadt die Möglichkeit, aktiv für den Umweltschutz einzutreten und zu sensibilisieren. Das Problem ist im übrigen auch kein unbedeutendes Randthema, wenn man sich mit den Hintergründen (s.o.) vertraut macht. Gütersloh nimmt hier eine Vorbildfunktion mit einer Signalwirkung wahr. Das zeigen auch die Medienresonanz sowie die – durchaus kritischen – Diskussionen in den sozialen Medien.

Ist Gütersloh die einzige Stadt in Europa, in der dieses Verbot erlassen wurde?
Nein. Bereits 2015 hat Amsterdam als erste Stadt in den Niederlanden solch ein Gesetz verabschiedet Mittlerweile folgten der Hauptstadt über 60 niederländische Kommunen.

https://www.tagesschau.de/luftballons-verbot-niederlande-101.html

Ballons sammeln sich nach den Feiern an Stränden: Bis zu 16 Ballons pro 100m wurden 2010 an niederländischen Stränden gezählt (Höchstwert). In den letzten Jahre nehmen die Zahlen ab, wahrscheinlich durch die neuen Verbote und „Regierungsempfehlungen“ keine Ballons mehr bei Feiern zu benutzen.

www.wur.nl/upload_mm/9/e/c/4373a014-1e3b-4b1e-909b-aaee12ed663d_Franeker2017_BalloonTrendsNL2004-2016_UK2.pdf

6) Gibt es Tipps für Alternativen zu Luftballon-Massenstarts?

Hier ein paar Vorschläge:

a) Schaumwolken.
Hierbei erstellt die Maschine ein gewünschtes Motiv (z.B. ein Stern) aus mit Helium gefülltem Schaum, das genauso in den Himmel aufsteigt wie Luftballons. Da diese ähnlich wie Seifenblasen in der Luft zerfallen, sind diese für die Natur unbedenklicher als Ballons es sind.

b) Statt Wunschkarten an einem Heliumballon zu befestigen, können die Karten auch in eine Box gegeben werden. Sie kann dann später z.B. vom Brautpaar geöffnet werden.

c) Luftballons einfach am Boden lassen und zu dekorativen Elementen zusammenstellen oder den Kindern ans Handgelenk binden.

d) Seifenblasen, kleine und riesengroße (Riesenseifenblasen).

Auch so lassen sich schöne Bildmotive schaffen und die Freude am Ballon dauert deutlich länger.