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Macher, Mittler und Moderator

25.01.2019

Dezernent Joachim Martensmeier geht in den Ruhestand.

Nach 40 Jahren im Rathaus geht Joachim Martensmeier, Dezernent für Bildung, Jugend, Familie und Soziales,  jetzt in den Ruhestand.

Wenn Joachim Martensmeier von seiner Arbeit in den knapp 40 Jahren in der Stadtverwaltung Gütersloh erzählt, gewinnt man schnell den Eindruck, dass es nur wenige gibt, die in so vielen Bereichen ihre Berufung gefunden haben. „Drei Traumjobs“, nennt Martensmeier seine Aufgaben, die er bei der Stadt Gütersloh übernommen hat: Zunächst für 23 Jahre im Kulturbereich, dann sechs Jahre als Leiter des Büros des Rates und der Bürgermeisterin und schließlich – die letzten 11 Jahre - als Dezernent für Bildung, Jugend, Familie und Soziales.

Ob Kindergartenplätze, Perspektiven in der Schullandschaft oder Flüchtlingsunterkünfte: Bei allen Herausforderungen und Themen fand Joachim Martensmeier stets etwas heraus, was eint. Als guter Zuhörer, mit einem feinen Verständnis für die Perspektive anderer, gehörte es zu seinen Anliegen, die Menschen zusammenzubringen und das herauszustellen, was alle mittragen können. Die leisen Töne sind seine Spezialität.

„Das Schöne an der kommunalen Arbeit ist, dass man ganz nah dran ist an dem, was die Menschen in der Stadt bewegt“, sagt Joachim Martensmeier. Als Dezernent für Bildung, Jugend, Familie und Soziales war er mittendrin im demographischen Wandel, ein Vertreter und Mittler der Generationen. Bildung fängt bei den ganz Kleinen an. „Lernen in Beziehungen“ wurde in den städtischen Kitas als Programm in der Elementarpädagogik erarbeitet, seit 2012 wurden zehn neue Kitas gebaut, der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz forderte eine Ausweitung. Heute gibt es insgesamt 22 Kitas mit 420 Köpfen in der MitarbeiterInnenschaft.

Im Schulbereich stellte die Inklusion die Schulen vor neue Herausforderungen, aber auch die Ausweitung des offenen Ganztags, die neue Ausrichtung der Schullandschaft und schließlich die Digitalisierung in den Schulen, die sich auf einem guten Weg befindet. Das alles waren Themen, die ständig ausgelotet werden mussten. Als „bitteren Moment“ bezeichnet Martensmeier das Scheitern der Primusschule, von der die Eltern in der sehr knapp bemessenen Vorbereitungszeit nicht zu überzeugen waren. Umso mehr freut es den Dezernenten, dass die 3. Gesamtschule so gut an den Start gegangen ist und bei den Eltern auf eine hohe Akzeptanz stößt.

Martensmeiers Fähigkeit, die Menschen mitzunehmen, Dinge zu erklären, Zusammenhänge zu erläutern und auf Bedenken einzugehen, die Bürgerinnen und Bürger, Politiker oder Mitarbeiter äußern, war vor allem gefragt, als die Flüchtlinge im Jahre 2015 nach Gütersloh kamen. In 50 Informationsveranstaltungen, die der Dezernent moderierte oder an denen er teilgenommen hat, erlebte Martensmeier das, was er als das „Wunder von Gütersloh“ bezeichnet. Die Ankunft der Flüchtlinge sei sachlich und unaufgeregt und mit Empathie gestemmt worden. Ein Gemeinschaftsverdienst von Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft. Zwei Sporthallen seien binnen fünf Tagen als Notunterkünfte hergerichtet worden und viele Menschen hätten sich ehrenamtlich engagiert: Mit Angeboten zu Musik und Malen, Sport für junge Männer, Spiele und Sprachunterricht für die Kinder.

Bei der Erfolgsbilanz von Joachim Martensmeier könnte man meinen, dass dieser Kopf aus dem Ruhrgebiet damals von einem Headhunter angeworben wurde. Doch es war eher ein Zufall, dass der Essener 1979 im Kulturamt der Stadt Gütersloh anfing. Während seiner Studienzeit (Theater-Film- und Fernsehwissenschaft, Latein und Germanistik), hatte Martensmeier für das Theatermuseum in Köln Wanderausstellungen auch in Gütersloh betreut, wodurch der Kontakt zum damaligen Kulturamt entstand, das gerade eine neue Stelle zu vergeben hatte. 23 Jahre war Martensmeier zusammen mit Klaus Klein für die Theater- und Kulturarbeit in Gütersloh zuständig. Als das neue Theater nicht in Sicht war und „die Kreise ausgeschritten waren“ und im Jahre 2002 das Büro des Rates und der Bürgermeisterin gegründet wurde, hat Martensmeier die neue Organisation mit aufgebaut. Sechs Jahre später wurde ihm das Dezernent für Bildung, Jugend, Familie und Soziales anvertraut. Martensmeier brennt für diese Themen, die viele Herausforderungen stellen, ihn aber nie erschreckt haben. „Ich war ja nie allein“ sagt der Dezernent. „An meiner Seite waren immer Fachbereichsleitungen und Kolleginnen und Kollegen, die ihre Kompetenz und ihre Erfahrungen eingebracht und meine Arbeit unterstützt haben.“

Wenn Joachim Martensmeier Ende Januar mit 64 Jahren in den Ruhestand geht, ist seine Mission als Dezernent der Stadt Gütersloh beendet. „Und das ist gut so“, sagt Martensmeier, aber er bleibt in Gütersloh und ist interessiert an allem, was in der Stadt passiert.