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„Bringen“ statt „holen“

17.09.2019

Das Denklabor „Neue digitale Öffentlichkeit“ entwickelt Projektideen, die mehr Information, mehr Service und mehr Dialog zum Ziel haben.

Was hat Priorität in einer „neuen digitalen Öffentlichkeit“? Im gleichnamigen Denklabor gaben jetzt die Stadtexperten und – expertinnen die Richtung vor: Service, Teilhabe, „Bringen statt holen“. Die Spannbreite ist groß, die in diesem Denklabor erörtert wird: Am Ende bleiben drei Leitlinien, die in Projekte münden könnten: Ausbau und Schärfung der digitalen Services aus der Verwaltung, neue Formen der Kommunikation, die gesprochene Sprache und Dialog vor textliche Erläuterungen stellen, passgenaue Information der jeweils betroffenen Zielgruppe.

In Projekte übersetzt kann das heißen: Livestream aus dem Rat, eine georeferenzierte Informationsstrategie, die über Tagging, sprich: Schlüsselworte, ihre Adressatengruppe direkt erreicht und mit ihr aktiv in Kontakt tritt, der Podcast aus dem Rathaus. Das zumindest steht als Zwischenergebnis an diesem Abend auf der Prüf-Liste des Denklabors „Neue digitale Öffentlichkeit“. Davor hat sich eine engagierte Diskussionsrunde mit so ziemlich allen Aspekten kommunaler Kommunikation beschäftigt, die denkbar sind. Einen Schwerpunkt bildete dabei der digitale Bürgerservice.

Externer Input kam von Alexander Stör von XignSys, einem Start up, das gerade mit einem einfachen, sicheren und unterschrifttauglichen Authentifizierungsprogramm auf den Behörden-Markt geht – so etwa mit der Stadt Gelsenkirchen. Ergänzende Informationen kamen von Jörg Möllenbrock, der den Status Quo des Gütersloher Bürgerportals vorstellte. Das Niveau, des vor einigen Jahren als Modellprojekt des Bundes gestarteten Bürgerportals dürfte auch manche der Denklabor-Teilnehmenden überrascht haben: 10 000 Bürgerkonten verzeichnet die Stadt Gütersloh bereits. Rund 50 Dienstleistungen sind online abrufbar, das ist weit über dem kommunalen Durchschnitt. Dennoch gibt es Luft nach oben – die Umstellung aufs responsive Design für eine komfortable Smartphone-Nutzung ist hier die eher kleinere Hürde, deren Realisierung bereits beim externen Dienstleister beauftragt ist. Rechtliche Rahmenbedingungen führen bei vielen Vorgängen noch immer zum „Medienbruch“, dort z.B. setzt XignSys an, aber auch der Nutzer ist gefordert. Bei der Akzeptanzquote der eID, beispielsweise, stehe Deutschland im europäischen Vergleich auf Platz 28, berichtete Stör.

Ein wesentlicher Aspekt, der im 2. Denklabor zur neuen digitalen Öffentlichkeitsarbeit diskutiert wurde, war die Frage der gezielten Information. Liegt der Schwerpunkt bisher eher auf der „Holschuld“ – alle Informationen sind an irgendeiner Stelle im Netz, über mediale Berichterstattung oder auch analog abrufbar – , so sehen die Stadtexperten und -expertinnen die gezielte Erreichbarkeit, also eine gewisse „Bringschuld“, als Potenzial zur Weiterentwicklung des Kontaktes zu Bürgern und Bürgerinnen. Dem städtischen Geodatensystem, aber auch der vor der Testphase stehenden „Volumap“ zur Gewinnung und Vernetzung ehrenamtlich Tätiger werden hier nützliche Eigenschaften zugeschrieben, die es weiter zu entwickeln gilt.

Wie geht es im Denklabor weiter? – Die oben genannten Projektvorschläge werden geschärft und als Zwischenstand im Digitalen Forum am 8.November vorgestellt. Am 31.Januar kommen alle Denklabore zu einer gemeinsamen Sitzung zusammen, um Projektvorschläge untereinander abzugleichen, abzugrenzen und eine Projektliste zu entwickeln, mit der die Stadt Gütersloh unter anderem in Förderprojekte des Bundes einsteigen wird.

Weitere Informationen zum Digitalen Aufbruch finden Sie hier!