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Austausch und ein gutes Miteinander

19.06.2019

Gute Stimmung beim Sommerfest in der Parsevalsiedlung.

Bei strahlendem Sonnenschein wurde jetzt in der Parsevalsiedlung das „Sommerfest der Kulturen“ gefeiert.
Bei strahlendem Sonnenschein wurde jetzt in der Parsevalsiedlung das „Sommerfest der Kulturen“ gefeiert.

Die sommerliche Sonne wärmt die Parsevalsiedlung, weit draußen vor der Stadt, an der Marienfelder Straße, gegenüber dem stillgelegten Flugplatzareal. Ahorn und Linden duften noch nach dem Regen der Nacht, dazwischen machen sich leckere Küchengerüche breit. Vor dem Salatbuffet steht eine Menschenschlange, auch der Grill raucht bereits. 199 Bewohner der ehemaligen Soldatenkolonie, Geflüchtete aus dem Irak, aus Syrien und Serbien, haben zum Sommerfest geladen. Als besondere Gäste konnten sie Sozialdezernent Henning Matthes und viele ehrenamtliche Helfer, die ihnen in den vergangenen zweieinhalb Jahren beigestanden haben, begrüßen und bewirten.

Gafar Orujov erwartet Monika Geissler, eine ehrenamtliche Mitarbeiterin in der Flüchtlingshilfe, im Garten des Gemeinschaftshauses. Sie sprechen über die anstehende Minzernte im Gemeinschaftsgarten und wollen einen Plan machen, nachdem die bereits abgeernteten Flächen wieder für die Bewohner nutzbar gemacht werden können. Das Frühbeet hat in diesem Jahr seine Aufgabe erfüllt, Kartoffelpflanzen recken erste grüne Blätter aus dem sandigen Boden und die Bohnen sprießen.

Fünf Frauen sitzen Kaffee trinkend vor dem Haus. Nirusha Punniyamocrtey, Sozialarbeiterin in der städtischen Flüchtlingshilfe, kommt hinzu. „Heute gibt es arabische, kurdische und indische Küche,“ erklärt sie. Es gebe hier zwar keine Geflüchteten aus Indien, aber sie sei vor vielen Jahren von ihren Eltern aus Sri Lanka mitgebracht worden und fühle sich deshalb sehr verbunden mit den hier lebenden Menschen. Sie lädt zur Besichtigung des Hauses ein, zeigt die Nähstube, das Computerzimmer, die Küche und das Spielzimmer für die Kleinen. „Haus 8“ so der offizielle Name, „ist vom DRK bereitgestellt und mit Mitteln der Stadt und der Bürgerstiftung eingerichtet und in Betrieb genommen worden. Inzwischen ist es das Herz der Gemeinschaft.“ Hier könne man kochen, klönen, Fernsehen und einander sein Herz ausschütten. Auch für Beratungsgespräche sei Raum vorhanden. „Was aber fehlt, sind Unterstützer, die zum Reden in die Siedlung kommen. Denn die Leute hier sprechen nur deutsch, wenn sie in dieser ihnen fremden Sprache angesprochen werden. Sie können zwar unsere Sprache schnell aufnehmen, aber tägliches Üben wäre hilfreich“, so die Sozialarbeiterin.

Zwei Häuser weiter werkeln junge Männer an einem alten Astra. „Sie bereiten den Wagen für die Zulassung vor“, sagt dazu Jürgen Zöllner, im Fachbereich Familie und Soziales zuständig für die Flüchtlingsbetreuung. „Etwa zwei Dritteln der Bewohner wurden ihre Asylanträge bisher bewilligt. Sie dürfen jetzt arbeiten gehen, aber nicht alle fallen damit sofort aus der Grundsicherung.“

Für das „Integrationsprojekt Parsevalsiedlung“ erhielt die Stadt Gütersloh finanzielle Unterstützung Im Rahmen des EFRE-Projekts (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung). Des Weiteren gibt es für das Projekt in der Parsevalsiedlung Zuwendungen vom Land NRW, die Stadtverwaltung Gütersloh beteiligt sich auch mit einem Eigenanteil an diesem Projekt.

Als Hauptaufgabe dieses „besonderen Vorzeigeprojektes der Stadt“ bezeichnet Zöllner das eingerichtete „Übergangsmanagement“, also die Begleitung und Beratung bei der Wohnungssuche und eine einzelfallbezogene Wohnungsberatung. Denn dieser Anfang der 50er Jahre für britische Soldaten und deren Familien erbaute und im Oktober 2016 freigegebene Standort ist nur eine Übergangslösung. Er wird einem Gewerbegebiet weichen. Dann müssen alle Bewohnerinnen und Bewohner, die auf dem freien Wohnungsmarkt keine Wohnung gefunden haben, in andere städtische Übergangseinrichtungen umziehen. Dieser Prozess sei möglichst konfliktfrei umzusetzen. „Wir beteiligen uns deshalb an einem Landesprojekt mit dem Ziel, passende Systeme für Teilhabe und Integration zu entwickeln“, erläutert Zöllner. „Wir erkennen täglich aufs Neue, wie schwierig der Wohnungsmarkt ist und welche Widerstände anerkannte Asylbewerber oder geduldete Geflüchtete bei der Wohnungssuche überwinden müssen.“ Es gehe dabei insbesondere um „Mietkompetenz“, die über einen „Mietführerschein“ erworben oder verbessert werden soll.

Bilderstrecke Sommerfest Parsevalsiedlung