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„Die aktuelle Lage ist stabil“

31.07.2020

Wie geht es den Gütersloher Partnerstädten in Zeiten von Corona?

Ausgangssperre: die ansonsten immer belebte Einlaufsstraße in Châteauroux während des Lockdown.
Ausgangssperre: die ansonsten immer belebte Einlaufsstraße in Châteauroux während des Lockdown.

Das Coronavirus bestimmt weiterhin das Leben der Menschen weltweit. Langsam stellt sich der Alltag in Gütersloh wieder ein – ein neuer Alltag. Wie sieht dieser eigentlich in den Partnerstädten aus? Wie ist die derzeitige Lage bei unseren europäischen Nachbarn und welche Maßnahmen gelten dort weiterhin? Ein Überblick.
„Die aktuelle Lage in Falun ist stabil“ so die Aussage von Karin Perers, Mitarbeiterin der Stadtverwaltung in der schwedischen Partnerstadt. Zwar gab es im Juni eine steigende Anzahl von neuinfizierten Personen, das sei jedoch auf die Ausweitung der durchgeführten Tests zurückzuführen. Seit Anfang Juli dagegen sinkt die Zahl der Neuinfizierten.
Nach wie vor wird nicht nur in Falun sondern auch im restlichen Schweden an die Eigenverantwortung der Bürger und Bürgerinnen appelliert: Halten Sie Abstand, waschen Sie sich regelmäßig die Hände, vermeiden Sie Menschenansammlungen und bleiben Sie zu Hause, falls Sie sich krank fühlen! Denn anders als in Deutschland gilt in Schweden keine Maskenpflicht. Dafür sind in dem skandinavischen Land bereits Großveranstaltungen mit mehr als 50 Personen verboten. Zudem gilt ein Mindestabstand von einem Meter in Restaurants sowie Cafés und Bars, und lange Warteschlangen sind zu vermeiden.
Ein besonderes Augenmerk wird auf den Schutz der älteren und vor allem pflegebedürftigen Bevölkerung gelegt. In schwedischen Alters- und Pflegeheimen gilt daher bis Ende August ein allgemeines Besuchsverbot. Für den Sommer wurde diese Regel gelockert: Nun dürfen sich die Bewohnerinnen und Bewohner mit ihren Verwandten im Freien treffen – auf Abstand versteht sich. Zusätzlich wird das Personal in den Pflegeeinrichtungen regelmäßig über aktuelle Hygiene- und Schutzmaßnahmen informiert, entweder anhand von digitalen Informationstreffen oder per App.

Naherholung ist der Trend der Zeit
In der französischen Stadt Châteauroux atmen die Einwohner seit Mitte Mai auf. Fast zwei Monate lang war das öffentliche Leben im ganzen Land zum Erliegen gekommen. Jetzt dürfen sich die Menschen wieder frei bewegen und öffentliche Parks und Gärten, Gastronomiebetriebe sowie Museen besuchen. Nur Diskotheken und Clubs bleiben bis auf Weiteres geschlossen.
„Redécouvrir la France et Châteauroux en particulier“ – entdecken Sie Frankreich und insbesondere Châteauroux wieder. Mit diesem Motto wirbt Bürgermeister Gil Avérous in der Sommerausgabe des Magazins „CHTX Métropole“ für den Urlaub in der eigenen Region, denn Ausflugsziele bieten die Stadt und ihre Umgebung reichlich.
In der neuesten Ausgabe des Magazins ist ebenfalls nachzulesen, dass der Fahrradverkehr in der französischen Stadt während der vergangenen Wochen zugenommen hat. Das hatte einen erfreulichen Nebeneffekt. Um die Einwohnerinnen und Einwohner verstärkt zum Umstieg auf das Rad zu bewegen, wurden kürzlich zwei Fahrradstraßen in Châteauroux eingerichtet.
Um den Schutz der Menschen vor dem Coronavirus zu verstärken, gilt in Frankreich seit Mitte Juli eine verschärfte Maskenpflicht. Bisher war der Mund-Nasen-Schutz nur in den öffentlichen Verkehrsmitteln und vielen Sehenswürdigkeiten zu tragen. Nun wurde die Maßnahme auf Geschäfte, Einkaufszentren, Banken und anderen öffentlichen Gebäuden erweitert.

Blumen für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des nationalen Gesundheitssystems
Auch in der britischen Partnerstadt Broxtowe wurden zahlreiche Beschränkungen aufgehoben.
Seit Anfang Juli sind in England Hotels, Restaurants, Bibliotheken, Theater und Kinos unter Auflagen wieder geöffnet. Auch auf das allseits beliebte Feierabendbier im Pub muss nicht mehr verzichtet werden. In Broxtowe füllen sich zudem langsam die Schaukeln und Sandkisten auf den Spielplätzen, seit Mitte Juli dürfen Kinder und Eltern dort wieder spielen.
Dennoch ist weiterhin Vorsicht geboten. Großbritannien ist nach wie vor das von der Pandemie am stärksten betroffene Land in Europa. In Broxtowe werden die Einwohner regelmäßig auf der Website des Verwaltungsbezirks Broxtowe und dessen Social Media Kanälen auf die Abstands- und Hygienemaßnahmen hingewiesen. “Stay alert, control the virus, save lives“ – lautet der eindringliche Appell der staatlichen Gesundheitsbehörde NHS an die Bevölkerung. Außerdem besteht in England in den öffentlichen Verkehrsmitteln sowie seit kurzem in geschlossenen Räumen wie Geschäften und Supermärkten eine Maskenpflicht.
„Es herrscht eine „neue Normalität“, berichtet Pam Teather, Mitarbeiterin des Verwaltungsbezirks Broxtowe. „Langsam gewöhnen sich die Menschen an das Social Distancing. Es dauert jetzt nur viel länger, um einkaufen zu gehen und die Leute treffen sich eher draußen statt drinnen“, ergänzt sie.
Ein Zeichen der Dankbarkeit für die großartige Arbeit der Pflegekräfte und Ärzte während der Pandemie ist seit einigen Tagen am Bramcote Hills Park im Bezirk Broxtowe zu sehen. Dort wurde ein „NHS“-Schriftzug aus Blumen gepflanzt, um die unermüdliche Arbeit aller Beschäftigen des nationalen Gesundheitssystems besonders zu würdigen.

Und wie sieht es in der polnischen Stadt Grudziadz aus? Die Stadt an der Weichsel wurde – ebenso wie das gesamte Land – bisher wenig von der Pandemie getroffen. Der erste bestätigte Fall trat erst am 11. April auf. Besondere Arbeit leistet derzeit das örtliche Krankenhaus. Als eines von fünf Zentren innerhalb Polens, beteiligt es sich an der klinischen Forschung zu Medikamenten zur Behandlung des Corona-Virus.
Wie auch in den anderen Ländern Europas, haben die schrittweisen Lockerungen das soziale und wirtschaftliche Leben in Graudenz belebt. In den Straßen, Restaurants und Geschäften sind vermehrt Menschen unterwegs. Dennoch gilt auch hier: Bitte Abstand halten und eine Maske tragen, sowohl in Geschäften, im öffentlichen Nahverkehr, in Kirchen, öffentlichen Einrichtungen, Kinos, Theatern, Konzert- und Kulturhäusern.
Ein positiver Effekt der Corona-Krise hat sich für die heimische Landwirtschaft in der Region um Grudziadz ergeben. Weil viele Verkäufer lokaler Lebensmittel ihre Waren nicht mehr ausliefern können und Kunden aus Angst vor dem Virus die Supermärkte meiden, hat das Landwirtschaftsberatungszentrum der Woiwodschaft Kujawien-Pommern eine Online-Plattform ins Leben gerufen. Mit Hilfe der Website finden Produzenten und Verbraucher direkt zueinander – ein Vorteil für alle Seiten. Während die Landwirte für ihre Produkte in verschiedenen Kategorien wie Obst, Gemüse, Brot- und Getreideprodukte, Fleisch, Milchprodukte werben, können die Verbraucher ihre gewünschten Lebensmittel direkt beim Hersteller einkaufen.