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Platz da für das Leben auf den Plätzen

09.05.2018

Tag der Milch, Tag der Pressefreiheit, jetzt auch noch ein Tag der Städtebauförderung? "Ja, macht viel Sinn," sagt dazu Karl Jasper vom nordrhein-westfälischen Heimatministerium, das auch für Kommunales, Bau und Gleichstellung zuständig ist, beim Rundgang in Gütersloh.

Beim Rundgang über die „Gütersloher Platzbanane“ standen die Platzgestaltung und die Bürgermitwirkung im Vordergrund.
Beim Rundgang über die „Gütersloher Platzbanane“ standen die Platzgestaltung und die Bürgermitwirkung im Vordergrund.

"Aus Liebe zum Quartier wurde dieser Aktionstag ins Leben gerufen, um zu zeigen, wie Programme der Städtebauförderung das Lebensumfeld der Bürgerinnen und Bürger positiv verändern und wie diese sich für die Entwicklung der eigenen Stadt einbringen können."

Im vierten Jahr seit seiner Gründung nimmt die Stadt Gütersloh erstmals, als eine von insgesamt 68 Kommunen in Nordrhein-Westfalen, am „Tag der Städtebauförderung“ teil. Bei einem Stadtrundgang unter dem Titel "Die Gütersloher Platzbanane" zeigte der Leiter des Fachbereichs Stadtplanung, Dr. Michael Zirbel, auf, welche Maßnahmen in Richtung Stadtbildverbesserung und Erhöhung der Lebensqualität inzwischen umgesetzt oder angestoßen worden sind - "mit erheblichen Zuwendungen des Landes NRW", ohne die die Stadtverwaltung längst an ihre finanziellen Grenzen gestoßen wäre, wie er dabei den Teilnehmern erklärt. "Auch wenn wir im Einzelfall Beträge in der Größenordnung eines einfachen Einfamilienhauses in die Hand nehmen - der Nutzen übersteigt mit den Jahren diese Investitionen um ein Vielfaches."

Dass die aktuellen Platzplanungen und die anstehenden Umbaumaßnahmen zu Diskussionen führen, ist erwünscht. "Die Bürger zeigen uns dabei ihr Interesse am künftigen Erscheinungsbild unserer Stadt," sagt Zirbel und ermuntert zum Meinungsaustausch, wie auch am vergangenen Samstag beim Rundgang vom Büsker- über den Kolbeplatz, den Willy-Brandt-Platz vor dem Bahnhof, von dort zurück zum Berliner und weiter zum Theater- und Theodor-Heuss-Platz an der Stadthalle. Es geht bei den Gesprächen mit den Teilnehmern um Wärmeinseln und wie man sie vermeiden könnte, um Windschneisen, etwa in der Königstraße, und den Verlust von Parkflächen beim Umbau größerer Bereiche - wie jetzt am Rathaus.

"Stadtentwicklung ist ein ständig währender Prozess," zitiert Zirbel den Guru der Stadtplaner aus den 70er Jahren, Peter Zlonicky. "Dabei ist sie notwendigerweise auch Veränderungen unterworfen. Das Leitbild der verkehrsgerechten Stadt ist schon vor langer Zeit ins Wanken geraten. Heute geht es um nachhaltiges Handeln, die Veränderungen durch den Klimawandel auszugleichen und neuen Herausforderungen bei der Mobilität der Bürger zu begegnen.“ Es gehe um die Aufenthaltsqualität in den Innenstädten, fordert der Leiter des Fachbereichs Stadtplanung: "Wir müssen ein anderes Verständnis von Stadt entwickeln, die Stadt ist die Gemeinschaft aller Bürgerinnen und Bürger, und die sind gefordert, immer wieder selbst Hand anzulegen."

Ein Platz sei dabei zunächst nur ein Platz und komme dann auch in die Jahre. Dabei seien Plätze ein großes Angebot. Es liege an den Menschen, diese kreativ zu nutzen, sie zu "bespielen", so Zirbel. Beim Abschluss des Rundgangs, bei einem Espresso und einer nahrhaften "Fair Trade"-Banane in einem der anliegenden Ladengschäfte am Dreiecksplatz wird deutlich, was damit gemeint sein kann: Ein Platz gewinnt an Anziehungskraft, wenn die Bürger diesen Ort mit eigenen Projekten unterstützen. Einen Einsatz wie an dieser Stelle kann sich Zirbel auch an den anderen Orten der Platzbanane vorstellen: „Städtebau trägt keine Jahrhunderte lang, eine Stadt sei immer wieder neu zu überformen.“ Beteiligung und Mitgestaltung seien wichtig, denn: „Es gibt viele Wege, das eigene Lebensumfeld mitzuprägen.“