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Tief im Schlamm und ohne Sicht

13.06.2019

Reinigungsarbeiten im Zwischenpumpwerk in Putzhagen.

Der überschüssige Sand wird in die großen Fahrzeuge des Klärbetriebs gesaugt.
Der überschüssige Sand wird in die großen Fahrzeuge des Klärbetriebs gesaugt.

Null Sicht, aber jede Menge Tastsinn. Mit Hilfe von spezialisierten Tauchern und großem Gerät wurde jetzt abgesetzter und überschüssiger Sand und Schlamm vom Boden des Zwischenpumpwerks im Klärwerk Putzhagen abgesaugt. Eine schwierige Arbeit, die die Taucher abwechselnd im Dunklen in den Tiefen des Schlamms verrichten. Das ist nichts für schwache Nerven.

Ausgerüstet mit Tauchhelm und -anzug, sowie einer Luftzufuhr steigt ein einzelner Taucher hinunter in den Schacht und gleitet in das Schlammgemisch. In der Dunkelheit der zähen Brühe kann der Taucher nichts mehr sehen, muss sich aber dennoch orientieren. Er trägt dünne Handschuhe, mit denen er sich vollkommen blind voran tastet und findet so die Stellen, an denen sich überschüssiger Sand und Schlamm abgelagert haben. Mit einer besonderen Vorrichtung wird der Schmutz aus dem Becken abgesaugt und gelangt dann in ein Fahrzeug des Klärwerks. Die ausgebildeten „Schlammtaucher“ führen diese Arbeit in der Dunkelheit bis zu drei Stunden am Stück durch, dabei sind sie per Funk mit ihren Kollegen über der Oberfläche verbunden. Insgesamt wird der Reinigungsprozess des Zwischenpumpwerks acht Stunden dauern. Die Taucher aus Hamburg wechseln sich dabei ab.

„Um die gesamte Kläranlage in Betrieb zu halten, muss das Abwasserreinigungssystem dauerhaft laufen“, erklärt Maximilian Menke, Abwassermeister im Klärwerk Putzhagen. Während der Arbeiten im Schacht wird das Pumpsystem weitestgehend heruntergefahren. „Eine der Pumpen läuft aber weiterhin, das macht die Arbeiten im Becken natürlich nicht ganz ungefährlich“, so Menke. Die ausgebildeten Taucher, von einem Tauchbetrieb aus Hamburg, sind auf solche Einsätze glücklicherweise spezialisiert.

Das Becken des Zwischenpumpwerks in Güterslohs Kläranlage ist 25 Meter lang und ziemlich tief. Hier befinden sich zwei getrennte Pumpwerke. Das zu behandelnde Rohabwasser wird mit einem sogenannten Belebtschlamm vermischt. Dieser Belebtschlamm arbeitet wie eine Art biologische Reinigungsanlage. Die im Schlamm enthaltene Bakterienmasse baut die im Abwasser vorhandenen organischen Verunreinigungen mit Hilfe von biologischen Mechanismen ab. In einer Art Kreislauf wird der Rücklaufschlamm in den Nachklärbecken vom nun gesäuberten Abwasser getrennt, fließt zurück in ein Rücklaufschlammpumpwerk und wird der Belebung wieder zugegeben. Der Belebtschlamm bleibt also erhalten und wird für weitere Reinigungprozesse wieder mit neuem Abwasser vermischt. Im Laufe der Jahre setzten sich bei diesem Rücklaufschlammsystem aber auch Ablagerungen aus Sand und Schlamm an den Böden und Ecken des Rücklaufschlammpumpwerks ab. Die „Schlammtaucher“ befreien bei dem Einsatz diese überschüssigen Ansammlungen.

„Im Gütersloher Klärwerk in Putzhagen kommt das verschmutzte Wasser von rund 80.000 Menschen an. Bevor es an die Umwelt zurückgegeben wird, wird es aufwendig aufbereitet. Bei so viel Abwasser müssen aber auch mal die Reinigungsanlagen gereinigt werden.