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Der Lotse für Energiefragen geht von Bord

03.07.2019

Bernd Schüre war 34 Jahre für den Umweltschutz im Einsatz.

Nach 34 Jahren Einsatz für den Umweltschutz  geht Bernd Schüre Ende Juli in den Ruhestand.
Nach 34 Jahren Einsatz für den Umweltschutz geht Bernd Schüre Ende Juli in den Ruhestand.

Diplombiologen sind eine vielfältige Spezies. Vor allem wenn sie wie Bernd Schüre im Fachbereich Umweltschutz der Stadt Gütersloh arbeiten und dort mit einer Themenvielfalt zu tun haben, die ständig neue Herausforderungen stellt. Nach 34 Jahren im Einsatz für den Umweltschutz geht der 64-Jährige jetzt Ende Juli in den Ruhestand.

Ob unabhängige Energieberatung seit 2005 oder der KlimaTisch seit 1999, ob das Förderprogramm Altbausanierung seit 2000 oder die Energieaktionstage seit 2005: Bernd Schüre hat vielfältige Vorträge, Vor-Ort-Energieberatungen, Exkursionen und Betriebsbesichtigungen auf den Weg gebracht und organsiert. Zu seiner Arbeit gehörte auch die Erstellung und Mitarbeit an zahlreichen
Faltblättern und Magazinen, wie zum Beispiel das neue KlimaTisch-Magazin. Er ist eben ein Netzwerker in Sachen Energiefragen. Auch wenn der Biologe selbst sagt, dass alle Anstrengungen in Sachen Klimaschutz „nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind“, kann sich die Bilanz der Projekte durchaus sehen lassen. Zum Beispiel die Altbauförderung.

Im Rahmen des städtischen Altbauförderprogramms wurden bisher etwa 450 Objekte mit etwa 760 Wohneinheiten saniert. Die jährliche Energieeinsparung macht über 12 Mio. kWh aus und die CO2-Minderung beträgt mittlerweile etwa 4.000 t pro Jahr. „Die Gesamtinvestitionen bisher bewilligter Vorhaben liegen bei mehr als 12 Mio. Euro, die überwiegend der hiesigen Handwerkerschaft und den dort Beschäftigten zugutekommen“, so Schüre.

Gute Kontakte zu Architekten, Handwerkern, Ingenieuren, zu Vertretern der Stadtwerke und der Kreditinstitute entwickelten sich auch durch die Gründung des KlimaTisches im Jahre 1999. Durch dieses Kooperationsprojekt wurden nicht nur Qualitätsstandards und Beratungen in Sachen energetische Altbausanierung festgelegt, dieses Gremium ist auch der Dreh- und Angelpunkt für die Energieaktionstage mit rund 12 bis 15 Veranstaltungen im Jahr. „Je nach Veranstaltung haben wir 10 bis 150 Menschen erreicht“, so Schüre, der die Fäden in der Hand hielt und immer gerne nach vorne schaute, wenn es darum ging, ein neues Thema, eine neue Veranstaltung aufzunehmen, die bei noch mehr Bürgerinnen und Bürgern Interesse wecken könnten.

Im Jahre 1986 startete der Biologe in der Umweltberatung der Stadt Gütersloh mit Themen rund um Abfallvermeidung und -verwertung, naturnahe Gartengestaltung, Artenschutz, Holzschutzmittel, Formaldehyd-Messungen in Wohnungen, Chemie in Kinderzimmern und allem, was aktuell auf die Umweltberatung zukam. So wie die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl, mit nicht abreißenden Telefonanfragen besorgter Eltern, Informationsveranstaltungen in Kindergärten, Schulen und kirchlichen Einrichtungen für Bürger und Bürgerinnen und Interviewanfragen der Presse, die über die aktuellen Empfehlungen des Bundesgesundheitsamtes informieren wollten. Das waren Tage wie ein Marathon.

Vom Uni-Rhythmus mit Seminaren und Diplomarbeit ging es für Bernd Schüre bei der Stadt Gütersloh gleich in die Öffentlichkeitsarbeit, wie zum Beispiel mit einem Interview im Studio des WDR Bielefeld zum Thema „Die Belastung von Straßenbäumen durch Auftausalz“. Denn auch damit kannte Bernd Schüre sich aus, weil er sich in seiner Diplomarbeit mit diesem Thema auseinandergesetzt hatte. In den Folgejahren wurde vieles auf den Weg gebracht, was bis heute erfolgreich ist so wie zum Beispiel der erste Umweltkalender, der 1986 aus der Taufe gehoben wurde, oder der Umweltnewsletter, der vierteljährlich erscheint und im Dezember 2012 an den Start ging.

Die Themen rund um den Umweltschutz und die Energiewende werden Bernd Schüre auch in seinem Ruhestand nicht loslassen. Auf Instagram gibt er weiterhin Umwelttipps und privat bezieht er natürlich Ökostrom, besitzt eine Solarthermieanlage, hat die Beleuchtung komplett auf LED umgerüstet und nutzt gern seine Bahncard. Sein Garten ist natürlich naturnah, also möglichst „wild“ gestaltet. Und er freut sich, wenn er vor allem junge Menschen für den Umweltschutz interessieren kann. Dass das möglich ist, hat er durch die über 100 Zivildienstleistenden, Bundesfreiwilligendienstler sowie Praktikanten und Praktikantinnen erfahren, die er im Laufe der Jahre im Fachbereich Umweltschutz mit betreut hat. „Es macht Spaß, andere zu begeistern“, sagt Schüre und das liegt ihm auch weiterhin am Herzen, besonders auch bei seinen drei Enkelkindern. Und er hat auch vor, sich bei der Gütersloher Tafel an einer Verteilstelle zu engagieren, wodurch unter anderem übrig gebliebene Lebensmittel für eine sinnvolle Sache zur Verfügung gestellt werden.