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Schulsozialarbeit an Gütersloher Schulen: Offenes Ohr auch in der Pandemie

02.02.2021

45 Schulsozialarbeiter bieten Präsenz in Schulen und digitale Angebote.

Bieten auch in der Pandemie ein offenes Ohr und vielfältige Angebote der Schulsozialarbeit: (v.l.) Christian Schäper-Rummel (Schulsozialarbeiter Elly-Heuss-Knapp-Schule, Stadt Gütersloh), Hüseyin Aygün (Schulsozialarbeiter Grundschule Blankenhagen, Land NRW), Johanna Niediek (Schulsozialarbeiterin Grundschule Josefschule, AWO), Silke Bewier und Anna Karsubke (beide Koordination Schulsozialarbeit im Fachbereich Schule und Jugend, Stadt Gütersloh).
Bieten auch in der Pandemie ein offenes Ohr und vielfältige Angebote der Schulsozialarbeit: (v.l.) Christian Schäper-Rummel (Schulsozialarbeiter Elly-Heuss-Knapp-Schule, Stadt Gütersloh), Hüseyin Aygün (Schulsozialarbeiter Grundschule Blankenhagen, Land NRW), Johanna Niediek (Schulsozialarbeiterin Grundschule Josefschule, AWO), Silke Bewier und Anna Karsubke (beide Koordination Schulsozialarbeit im Fachbereich Schule und Jugend, Stadt Gütersloh).

Distanzlernen statt Präsenzunterricht, Zukunftsängste und Sorgen, Maske tragen und Abstand halten statt gemeinsamen Spielens auf den Schulhöfen – Schülerinnen und Schülern aller Altersstufen wird in der aktuellen Situation viel abverlangt. „Jetzt, wo viele der gewohnten Strukturen nicht mehr greifen, lastet auf Familien ein besonderer Druck“, stellt Hüseyin Aygün, Schulsozialarbeiter vom Land NRW an der Grundschule Blankenhagen, fest. „Während die einen Homeoffice und Distanzlernen unter einen Hut bringen müssen, sind andere darauf angewiesen, dass ihre Kinder die Notbetreuung besuchen können.“ Umso wichtiger sind Angebote der Schulsozialarbeit: Insgesamt 45 Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter sind weiterhin aktiv für Kinder, Jugendliche, deren Eltern und Lehrkräfte ansprechbar. Ihren Einsatz haben sie an die Situation angepasst und es zeigt sich: Der Spagat zwischen Präsenz in den einzelnen Schulen und den digitalen Angeboten gelingt. 

45 Schulsozialarbeiter verschiedener Träger

Aygün und seine beiden Kollegen Johanna Niediek, Schulsozialarbeiterin der AWO an der Grundschule Josefschule, und Christian Schäper-Rummel, Schulsozialarbeiter der Stadt Gütersloh an der Elly-Heuss-Knapp-Schule, sind drei der 45 Schulsozialarbeiter verschiedener Träger, die an Gütersloher Schulen arbeiten und auch während des Distanzlernens im Einsatz sind. Wer lernt wann? Und wie überhaupt? – Das sind Herausforderungen, vor denen Familien aktuell stehen, erklärt Christian Schäper-Rummel: „Wenn die älteste Tochter die kleinen Geschwister betreut und gleichzeitig selber versuchen muss schulisch dranzubleiben. Wie soll das problemlos funktionieren?“ Johanna Niediek ergänzt: „Nicht selten kommen Zukunftsängste und Sorgen um das Wohlergehen der Familie oder um die eigene Gesundheit dazu. Dabei nicht die Nerven zu verlieren ist häufig nicht leicht zu bewältigen.“

Ein einfaches Gespräch kann oft schon entlastend sein

Die Schulsozialarbeit an Gütersloher Schulen unterstützt Familien besonders jetzt und bietet eine verlässliche Stabilität. Ein einfaches Gespräch kann oft schon entlastend sein. Ob es nun um konkrete Tipps geht, wie man den Alltag am besten strukturiert, oder darum, „einfach mal zu quatschen“ und seine Sorgen loszuwerden. Gleich zu Beginn der Corona-Pandemie haben die Schulsozialarbeiter eine Bereitschaft per Telefon sichergestellt. Im Laufe der Monate hat sich auch eine Bandbreite an Angeboten entwickelt: von digitalen Angeboten bis hin zu Bastelanregungen per Post. „Die Kreativität der Kolleginnen und Kollegen war von Anfang an beeindruckend“, betont Silke Bewier, Koordinatorin für die Schulsozialarbeit im Grundschulbereich bei der Stadt Gütersloh. Statt gemeinsamen Tanzens in der Sporthalle wurde so zum Beispiel kurzerhand auf Videos umgestellt, um miteinander aktiv zu bleiben. Gerade jetzt erinnere Schulsozialarbeit daran, auch mal Spaß zu haben und freudige Erlebnisse in den Vordergrund zu rücken, so Bewier. Kinder und Jugendliche, aber auch die Erwachsenen sollten nicht verlernen, was Gemeinschaft bedeute und was gute, wertvolle Erfahrungen miteinander bewirkten. 

Flexibel auf neue, oft auch extreme Situationen

Anna Karsubke, Koordinatorin bei der Stadt Gütersloh für Schulsozialarbeit an den weiterführenden Schulen, betont: „Das Team der Schulsozialarbeiter hat sich inzwischen gut auf die wechselnden Bedingungen eingestellt.“ Die Kernkompetenz von Schulsozialarbeit, flexibel auf neue, oft auch extreme und zunächst völlig unübersichtliche Situationen zu reagieren, sei in dieser Zeit eine zentrale Eigenschaft. So leisten die Fachkräfte verlässlich Krisenintervention, machen Gesprächsangebote über unterschiedliche Kanäle und sind unterstützend in der Notbetreuung tätig. Ganz nach dem Grundsatz: Schulsozialarbeit ist für alle da – gerade jetzt. Wo es nicht anders geht, werden auch persönliche Gespräche geführt: auf Abstand, mit Maske, während eines Spaziergangs oder an der Haustür. Denn die direkte persönliche Beratung ist eben nicht immer zu ersetzen. „Manchmal hilft es auch schon, wenn wir die Initiative ergreifen und die Eltern telefonisch kontaktieren, um nach dem Befinden der Kinder zu fragen“, berichtet Hüseyin Aygün. Bei Bedarf werden dafür Dolmetscher eingesetzt. Einigen Eltern fehlten Möglichkeiten, ihre Kinder zu unterstützen. „Wir müssen jetzt umso mehr die in den Blick rücken, die es am nötigsten haben“, unterstreicht Christian Schäper-Rummel. „Es ist toll, wie viele Familien es geschafft haben, sich mit der Situation zu arrangieren. Aber gleichzeitig werden die abgehängt, die es oft sowie schon schwer haben.“

Gemeinsam mit Eltern und Lehrkräften werden die Bedarfe ermittelt und Lösungen entwickelt. Wenn nötig, baut man auch Brücken zu anderen Hilfesystemen. Die Vertraulichkeit steht dabei immer an erster Stelle. Denn die Schulsozialarbeiter wissen: Der erste Schritt ist oft der schwerste. Es zahlt sich dann aus, dass oft schon vorher einen guten Draht zu den Kindern und Jugendlichen bestand, ob durch Gespräche oder Freizeitangebote. „Wir hoffen und wünschen uns auch, dass die Eltern und Kinder den Mut haben, sich bei uns Schulsozialarbeitern zu melden“, betont Johanna Niediek. „Wir sind im Einsatz und ansprechbar.“

Die Kontaktmöglichkeiten der Schulsozialarbeiter sind auf www.guetersloh.de unter der Stichwortsuche „Schulsozialarbeit“ oder auf den jeweiligen Schulhomepages zu finden.

Hintergrund

Schulsozialarbeit ist ein vertrauliches Angebot im Rahmen der Jugendhilfe an Schulen. Zu den Aufgaben zählen Beratung und Begleitung, präventive Angebote sowie Soziales Lernen in den Klassen und Kleingruppen. Träger der Schulsozialarbeit sind unter anderem die Stadt Gütersloh, das Land Nordrhein-Westfalen sowie freie Träger. Der erste Schulsozialarbeiter in Gütersloh startete vor über 30 Jahren.