Zum Inhalt (Access key c)Zur Hauptnavigation (Access key h)Zur Unternavigation (Access key u)
 

Ferien mit Schultag

30.07.2020

Die Sommerschule in der Grundschule Blankenhagen.

Mathe steht auf dem Stundenplan: Souzan und Keno üben mit Trennwand.
Mathe steht auf dem Stundenplan: Souzan und Keno üben mit Trennwand.

„Da ist China?“ – „Und wie heißen die Menschen, die dort leben?“ – „Chinesen.“ Weltreise mit dem Finger auf der Landkarte. Auch das ist Teil der „Sommerschule“, die die Grundschule Blankenhagen in diesem Jahr zum zweiten Mal durchführt - dies allerdings unter den besonderen Bedingungen, die Corona diktiert. Das heißt: 32 Kinder kommen einmal in der Woche zwei Stunden in den Saal der katholischen Kirchengemeinde Heilige Familie, um mit Betreuern quasi eins zu eins Unterrichtsstoff nachzuarbeiten, aber auch, um Sprache zu üben. Die Lehrer und Lehrerinnen der Grundschule Blankenhagen haben für jedes Kind ein individuelles Lernpaket zusammengestellt, denn vor allem soll das, was durch Lockdown und den damit verbundenen Unterrichtsausfall zu kurz gekommen ist, aufgearbeitet werden.

Zwei Stunden in der Woche – damit sind vermutlich nicht alle Unterschiede beim „Homeschooling“, die unterschiedlichen häuslichen Voraussetzungen der Schüler und Schülerinnen auszugleichen, aber es ist ein Weg, zunehmende Sprachbarrieren wieder herunterzufahren, wenn daheim kein Deutsch gesprochen wird oder die gewohnten Kontakte mit anderen Kindern fehlen, zumal auch das Angebot der Ferienspiele Corona-bedingt eingeschränkt ist. „Viele Kinder haben uns nach dem ersten Lockdown bereits gesagt, dass sie die Schule vermissen,“ sagt Ulrike Laubinger, die Schulleiterin der Grundschule Blankenhagen. Deshalb ist nicht nur die reine Wissensvermittlung Bestandteil der „Sommerschule“, sondern es bleibt auch Zeit für spielerische Aktionen und vor allem für´s miteinander Reden. Und es geht auch darum, ein „Gerüst“ zu bieten, das in der Lockdown-Zeit zumindest Gefahr lief, verloren zu gehen – ein Gerüst mit festem Termin, der notwendigen Verlässlichkeit und Pünktlichkeit. „Das klappt gut,“ so die Bilanz von Ulrike Laubinger.

Gespräch, Spiel und Austausch finden Corona-bedingt mit Spuckschutz und dem nötigen Abstand statt, nur Geschwister dürfen enger zusammenrücken. Der Blick in den Raum spiegelt also eher nüchterne Atmosphäre, doch die 1:1-Betreuung macht das doppelt wett. Keno Isermann, Shahin Mohammad und Paul Sperber, Pädagogikstudenten, und Lehrerin Jutta Birkenhagen kümmern sich an diesem Vormittag um Sozan, Zülalgül, Züleyha und Izabella. Birkenhagen ist überdies die Ansprechpartnerin für die Studenten, ihr Einsatz während der Sommerferien ist wie der ihrer Kollegen freiwilliges ehrenamtliches Engagement. Die Schule ist den Studenten nicht unbekannt, sie unterstützen Integrations- und Förderprojekte, alle – inklusive Lehrerin Birkenhagen - wohnen gleich „um die Ecke“. Auch das schafft Nähe und Vertrauen, die Stimmung ist zwar konzentriert, aber fröhlich und gelöst, auf dem Materialtisch liegen Spiele und Bücher zur Auswahl, zum Abschluss des Tages wird an einem Tisch Uno gespielt, danach übernehmen die Betreuer die Reinigung der Tische. Auch das gehört zum Coronaalltag.

Im letzten Jahr hat die Grundschule Blankenhagen zum ersten Mal die Sommerschule ins Angebot mit aufgenommen, verbunden mit dem Sprachcamp der Arbeiterwohlfahrt. „Die Resonanz war zu 100 Prozent ermutigend,“ sagt Ulrike Laubinger. Die Rückmeldungen der teilnehmenden Kinder, die in einer Umfrage zusammengetragen wurden, waren rundum positiv. Entsprechend war die Reaktion in diesem Jahr. Die Lehrer und Lehrerinnen haben die Liste der Schüler und Schülerinnen zusammengestellt, die für die Sommerschule in Frage kommen und den Eltern das Angebot gemacht. Die ganz große Mehrheit hat es angenommen. Gefragt seien aber auch die Bereitschaft und das Engagement der Lehrerinnen, Lehrer, Sozialarbeiter und der drei Studenten, sagt Ulrike Laubinger und schlägt wiederum den Bogen über das letzte halbe Jahr, das nicht nur den Schülern einiges abverlangt hat. Aber Stolz klingt auch mit, wenn Ulrike Laubinger sagt: „Auf das Team kann ich setzen.“