Frauenbeauftragte Deutschlands fordern mehr Geld für Gewaltprävention, mehr weibliche Politik und bessere Schwangerenversorgung

22.05.2023

Gütersloher Gleichstellungsbeauftragte Inge Trame bei der 27. Bundeskonferenz der kommunalen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten in Leipzig.

Vier Frauen stehen auf einem Balkon, darunter ein pink-gelbes Banner mit dem Hinweis auf die Bundeskonferenz kommunaler Gleichstellungsbeauftragten.
Ostwestfalen-Lippe ist wieder im Sprecherinnengremium der Bundesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Gleichstellungsstellen vertreten: (von links) Silke Wilhelm (stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte Stadt Minden), Luisa Arndt (Gleichstellungsbeauftragte Stadt Minden und neu gewählte Bundessprecherin), Inge Trame (Gleichstellungsbeauftragte Stadt Gütersloh und Bundessprecherin 2014 bis 2021) und Agnieszka Salek (Gleichstellungsbeauftragte Stadt Bielefeld).

Zwei Tage lang haben sich jetzt bei der 27. Bundeskonferenz der kommunalen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten Deutschlands in Leipzig mehr als 500 Gleichstellungsbeauftragte mit „Gretchenfragen“ der Gleichstellung und mit feministischen Perspektiven beschäftigt. Gretchenfragen sind als unbequem empfundene Gewissensfragen, die eine Positionierung zu Kernthemen verlangen. Gütersloh war durch die städtische Gleichstellungsbeauftragte Inge Trame vertreten.

Es ging um die Gretchenfrage „häusliche Gewalt“: 3,8 Milliarden Euro zahlt die Gesellschaft im Jahr für die Folgen von häuslicher Gewalt. Jeden dritten Tag wird eine Frau von ihrem (Ex-)Partner ermordet. Nicht zu beziffern ist das Leid, das häusliche Gewalt verursacht. Deutschland hat die sogenannte Istanbul-Konvention unterzeichnet, die Umsetzung läuft jedoch schleppend. Inge Trame: „Es braucht mehr Geld für Täterarbeit und für Präventionsprojekte für Jungen. Es braucht Strukturen für besonders verletzliche Gruppen, wie Trans- und Inter-Personen. Frauenschutzhäuser brauchen eine verlässliche und nachhaltige Finanzierung auch in unserem Kreis Gütersloh.“

Weiter ging es mit der Gretchenfrage „politische Teilhabe“: Etwa ein Drittel der Bundestagsabgeordneten sind weiblich. Der Rat der Stadt Gütersloh ist zu 39 Prozent mit Frauen besetzt. Nur durch Parität können die Belange von Frauen wirklich gesehen werden, so die Überzeugung der Gleichstellungsbeauftragten Deutschlands. „Durch unsere kürzlich gestartete Veranstaltungsreihe für mehr weibliche Kommunalpolitik gibt es erste Ansätze, Frauen für dieses politische Ehrenamt zu gewinnen“, stellt Inge Trame fest. „Daneben wünsche ich mir, dass mehr Frauen auf sicheren Listenplätzen aufgestellt werden.“

Großen Raum nahm auf der Konferenz die Gretchenfrage „Gesundheit“ ein. Immer mehr Geburtsabteilungen werden geschlossen, Schwangere werden abgewiesen, wenn Kreißsäle belegt sind. Es braucht eine wohnortnahe Versorgung für Schwangere. Noch immer kann ein Schwangerschaftsabbruch laut §218 mit Gefängnisstrafe geahndet werden. Methoden für Schwangerschaftsabbrüche müssen im Medizinstudium gelehrt werden, so eine Forderung.

Zur Gretchenfrage „Alleinerziehende“ hielten die Teilnehmerinnen der Konferenz fest: Alleinerziehende sind fünfmal häufiger von Armut betroffen. 88 Prozent der Alleinerziehenden sind Frauen. Durch eine steuerliche Entlastung und sichere Kinderbetreuung könnte die finanzielle Situation Alleinerziehender verbessert werden. Inge Trame resümiert nach intensivem Austausch: „Auf solche und weitere Gretchenfragen muss die Politik Antworten geben. Entsprechende Anträge an die Bundesregierung haben wir auf der Bundeskonferenz verabschiedet.“

 
 
 

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