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Zusammenarbeit und Ausgleich waren in seinem Berufsleben immer wesentliche Kriterien

14.09.2020

Verkehrsplaner Michael Wewer geht nach 29 Jahren bei der Stadt Gütersloh in den Ruhestand.

„Planerisches Gedächtnis“: Verkehrsplaner Michael Wewer geht nach 29 Jahren bei der Stadtverwaltung in den Ruhestand.
„Planerisches Gedächtnis“: Verkehrsplaner Michael Wewer geht nach 29 Jahren bei der Stadtverwaltung in den Ruhestand.

Kleine Zeitreise ins Gütersloh vor 30 Jahren: Der Kolbeplatz ist Parkplatz, Fahrradstraßen sind eine Utopie, die Neuenkirchener Straße ist Rennstrecke. So sieht es aus, als Michael Wewer 1991 als Verkehrsplaner von der Stadt Rheda-Wiedenbrück in die Stadtverwaltung Gütersloh wechselte. Jetzt geht er nach 29 Jahren in den Ruhestand – das „planerische Gedächtnis der Stadt Gütersloh“ hat ihn mal jemand genannt.

Die Bezeichnung trifft den Kern. Wewer, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Stadtplanung hat nicht nur aufgrund von Alter und Erfahrung die Vielzahl von Projekten und Entwicklungen im Kopf gespeichert, die er über die Jahre begleitet hat. Er hat jedes dieser Projekte bis in die Tiefe des Details durchdrungen. „Wenn keine Lösung in Sicht war, hat Michael Wewer immer noch einen Lösungsansatz parat,“ hat der Planungsausschuss-Vorsitzende Heiner Kollmeyer diese Fähigkeit auf den Punkt gebracht. Der Abschied von diesem Gremium, in dem Wewer in all den Jahren weit über 1000 Stunden seines Lebens verbracht hat, war ausgesprochen herzlich und persönlich. Das mag unter anderem auch daran liegen, dass er immer gleichbleibend ruhig Auskunft gegeben, komplexe Inhalte ausführlich erklärt und in Kontroversen sachlich seinen fachlichen Standpunkt eingebracht hat.

Zusammenarbeit und Ausgleich seien für ihn in seinem Berufsleben immer wesentliche Kriterien gewesen, sagt Michael Wewer und schließt damit auch die Kollegen und Kolleginnen aus der Stadtplanung ein: „Die Kollegialität und die Zusammenarbeit mit anderen Bereichen im Rathaus, das hat mir vom ersten Tag an gefallen.“ Ein gutes Netzwerk – innerhalb der Verwaltung – aber auch in der Kommunikation mit den unterschiedlichen lokalen Akteuren wie z.B. dem Behindertenbeirat sei die Voraussetzung für die erfolgreiche Durchführung von Projekten. Für den Planungsbereich gilt das in besonderer Weise, denn hier ist die Gesamtschau ebenso gefordert wie die Sicherheit im Detail.

Auf diese Weise kann Michael Wewer nach 29 Jahren auf ein gutes Stück Stadtentwicklung zurückblicken, das er maßgeblich mit begleitet hat. Er selbst nennt spontan den Ausbau der Neuenkirchener Straße mit seinen Kreisverkehren und den Querungsinseln, den Ausbau des Radwegenetzes, den Umbau der Herzebrocker Straße, die Neugestaltung des Stohlmannplatzes oder die Carl-Bertelsmann-Straße von der Unterführung Kirchstraße bis nach Avenwedde. Den aktuellen Ausbau der Verler Straße mit dem Ziel, einen verbesserten Verkehrsfluss zu schaffen und auch den Radfahrenden und Fußgängern hier Raum zu bieten, hat er ebenso mitgeplant wie die Neugestaltung der Berliner Straße, die zum Jahresende abgeschlossen sein wird. Als „Lieblingsprojekt“ bezeichnet er ausdrücklich die Aufstellung des Verkehrsentwicklungsplans Ende der Neunziger Jahre. „Er war eine hervorragende Basis für all die genannten Projekte, die wir in den Folgejahren umgesetzt haben, und ist in seiner Systematik die Basis für eine kontinuierliche Fortsetzung, wie sie sich jetzt im klimafreundlichen Mobilitätsplan mit zeitgemäßen Maßnahmen darstellt.“

Kontroverse Meinungen, Interessen und Konflikte gehören bei solchen Großprojekten quasi zum „Berufsbild“, aber auch in Bürgerversammlungen und Gesprächen waren Erklärung und Ausgleich immer Zielen, denen sich Michael Wewer verpflichtet fühlte. „Bürgerversammlungen, bei denen es nicht selten hoch her ging, waren nie lästige Pflicht für mich,“ sagt Wewer. „Denn man bekommt ein Gefühl für Beweggründe der jeweiligen Interessensvertretungen.“ Und das sei wichtig für Lösungen und Ausgleich, auch wenn man niemals alle zufrieden stellen könne. Ebenso wichtig waren ihm Fakten. „Zahlen und Fakten schaffen Vertrauen,“ ist Michael Wewers Erfahrung. „Planung gefühlt – das läuft nicht.“