Mädchen und Frauen sind in besonderem Maße von Gewalt betroffen.
Das eigene Zuhause kann der gefährlichste Ort für eine Frau sein. Das Risiko, in einer Beziehung durch einen Partner Gewalt zu erfahren, ist sehr viel größer, als von einer fremden Person tätlich angegriffen zu werden. In Deutschland war oder ist schon jede vierte Frau von häuslicher Gewalt betroffen, unabhängig von Herkunft, Alter oder finanziellem Status. Für Frauen mit Behinderung ist das Risiko mehr als doppelt so groß. Männliche Gewalt ist eines der größten Gesundheitsrisiken für Frauen weltweit. Auch Männer können von Gewalt betroffen sein.
In der Stadt Gütersloh und auch überregional gibt es ein Hilfe-, Beratungs- und Interventionsangebot, das zur Inanspruchnahme einlädt und betroffenen Frauen und Mädchen Wege aus der Gewalt eröffnet. Hier finden Opfer von Gewalt und Diskriminierung Beratung, Begleitung, Schutz und Unterstützung:
Gewalt an Mädchen und Frauen geschieht an den unterschiedlichsten Orten und hat die verschiedensten Ausprägungen: körperliche, psychische, digitale, und sexualisierte Gewalt mit den unterschiedlichsten Folgen.
Sexualisierte Gewalt richtet sich überwiegend gegen Frauen und Mädchen. Sie ist vielschichtig und beginnt bereits bei der Einschränkung der persönlichen Freiheit. Dazu gehört alles, was gegen den Willen der Betroffenen passiert. Das Empfinden darüber kann individuell sehr unterschiedlich sein.
Sexualisierte Gewalt beginnt mit der alltäglichen „Anmache“, frauenfeindlicher Sprache, anzüglichen Witzen, Beschimpfungen, Bedrohungen. Auch Diskriminierungen in der Werbung, in den Medien und im Internet gehören dazu. Die Täter*innen sind selten Fremde. Die meisten sexuellen Übergriffe finden im gewohnten Umfeld statt, in der Wohnung, am Arbeitsplatz oder im Freizeitbereich.
Partnerschaftsgewalt bezeichnet körperliche, sexualisierte, psychische und wirtschaftliche Gewalt zwischen Menschen, die in einem Haushalt zusammenleben. Häusliche Gewalt wird in ehelichen und nicht-ehelichen Beziehungen ausgeübt, unabhängig von der sexuellen Orientierung. Dabei ist es egal, ob die häusliche Gemeinschaft noch besteht, gerade aufgelöst wird oder bereits seit einiger Zeit aufgelöst ist. Außerdem kommt sie in allen Formen des Zusammenlebens vor, auch in Wohngemeinschaften oder Altenheimen.
Unter den Begriff fallen:
Insbesondere durch die digitalen Medien kommt es immer öfter zu digitaler Gewalt. Diese kann sehr eng mit der „analogen“ Gewalt verknüpft sein, beispielsweise kann Gewalt in Beziehungen auch in dieser Form fortgesetzt werden.
Digitale Gewalt umfasst Formen wie die Herabsetzung, Belästigung, Diskriminierung und Nötigung anderer Menschen mit Hilfe elektronischer Kommunikationsmittel über soziale Netzwerke, in Chaträumen und beim Instant Messaging. Foto- oder Filmaufnahmen von einzelnen Personen werden ohne deren Einwilligung verbreitet. Die unerwünschte Zusendung von pornografischen Bildern oder Videos fällt ebenfalls in diesen Bereich, genauso wie die Androhung, intimes Bildmaterial Anderer zu veröffentlichen. Digitale Gewalt bedeutet auch, dass eine Person sich im Internet als eine andere ausgibt und deren persönliche Daten abfängt, um sie auszuspionieren.
Stalking ist ein aus dem Englischen übernommener Begriff und bedeutet „Heranpirschen, Nachstellen“. Dabei geht es um ein wiederholtes penetrantes Belästigen oder Terrorisieren einer Person gegen ihren Willen. Die Stalkerin oder der Stalker handelt oft aus einer Wahnidee oder Zwangsvorstellung.
Durch Auflauern, Beobachten, Verfolgen, Ausforschen, belästigende Telefonanrufe und Nachrichten, Brief- und Geschenksendungen als sogenannte „Liebesbeweise“ wird versucht, Macht und Kontrolle über das Opfer auszuüben, oft auch in einer bedrohenden Weise.
Die Anonyme Spurensicherung (ASS) gibt Opfern von sexualisierter Gewalt und Vergewaltigungen die Möglichkeit, die Spuren der Tat festzuhalten ohne, dass direkt eine Strafanzeige bei der Polizei erstattet wird. Die Spurendokumentationen werden 10 Jahre aufbewahrt, so dass die Personen, die sexuelle Gewalt erlebt haben, selbst entscheiden können, ob und wann sie in diesem Zeitraum eine Strafanzeige stellen wollen. Sollte das nach 10 Jahren nicht der Fall sein, werden die Dokumentationen vernichtet.
In Gütersloh können Sie die Spuren sichern und anonym aufbewahren lassen. Die folgenden Krankenhäuser sichern Spuren im Rahmen der Anonymen Spurensicherung nach Sexualstraftat, kurz: ASS.
Klinikum Gütersloh
Reckenberger Str. 19
33332 Gütersloh
Tel: 05241/8300
Sankt-Elisabeth-Hospital
Stadtring Kattenstroth 130
33332 Gütersloh
Tel: 05241/5070
Immer mehr Frauen und Mädchen werden Opfer sogenannter K.O.-Tropfen. Die Täter nutzen diese Drogen, um sich ihr Opfer sexuell gefügig zu machen. Meistens werden die K.O.-Tropfen auf Festen, Abi-Feten oder privaten Partys, aber auch in Discos unbemerkt verabreicht. Nach einiger Zeit fühlen die Opfer sich wie betrunken, werden willenslos und sind dem oder den Täter(n) hilflos ausgeliefert. Die Frauen oder Mädchen können sich anschließend kaum oder gar nicht an das Geschehene erinnern.
Prävention von Gewalt zielt darauf ab, die Entstehung von Gewalt bereits im Vorfeld zu verhindern und weiteren Gewalthandlungen vorzubeugen. Dazu gehören beispielsweise Selbstbehauptungskurse oder Aktionen und Kampagnen, um für das Thema zu sensibilisieren.
Auf unserer Webseite "Mitmachen und weitersagen" gibt es eine Übersicht über Aktionen und Kampagnen zu zentralen frauen- und gleichstellungspolitischen Themen der städtischen Gleichstellungsstelle.
Stadt Gütersloh
Der Bürgermeister
Berliner Straße 70
33330 Gütersloh
T: +49 5241 / 82-1
F: +49 5241 / 82-2044
Kontaktformular