Erster Kulturhackathon OWL mit erfolgreichen Ergebnissen
Vier Teams entwickeln Lösungen für sechs Herausforderungen der Kulturbranche
Problem findet Lösung – das hat der erste Kulturhackathon OWL bewiesen. Am vergangenen Wochenende (26. bis 28. November) kamen Akteure aus Kreativ- und Digitalwirtschaft online zusammen, um digitale Lösungsansätze und kreative Konzepte für Herausforderungen der Kulturszene zu erarbeiten. Insgesamt vier Teams entwarfen Lösungen für sechs vorab eingereichte Challenges. Eine siebenköpfige Jury wählte die besten Ergebnisse aus. Veranstaltet wurde der erste Kulturhackathon OWL von der Stadt Gütersloh unter Federführung des Fachbereichs Kultur in Kooperation mit der Kultur Herford gGmbH und dem Marta Museum Herford.
Am Auftakttag, der Corona-bedingt rein online ausgetragen wurde, diskutierten Mentoren und Mentorinnen gemeinsam mit Teilnehmenden zunächst ihre Erwartungen an den Kulturhackathon. Großes Potenzial im Austausch ergab sich aus den unterschiedlichen Erfahrungen der Beteiligten aus Kreativ- und Digitalwirtschaft – ein Aspekt, den die Organisatoren bewusst in den Vordergrund gestellt hatten. Kurzvorträge durch Unterstützer des Kulturhackathons wie die Founders Foundation, das OWL Kulturbüro, musicube GmbH sowie Startnext ergänzten den ersten Hackerthon-Tag. Zum Abschluss gab Stefan Karl, Zweitplatzierter des „Le Blockathon de la Musique“ aus dem Jahr 2019, einen Einblick in das Jahr nach seiner erfolgreichen Teilnahme und dem Auf und Ab zwischen mehrfachen Fördermittelzusagen und der damit verbundenen steilen Lernkurve.
Sechs Challenges wurden bearbeitet
Am Samstag gingen schließlich insgesamt vier Teams in das Rennen um Preise im Gesamtwert von 5000 Euro und bearbeiteten sechs der 24 zur Auswahl stehenden Challenges. Team A erarbeitete das Projekt „KUNST TREFFEN“ (Teilnehmende: Dennis Baberich, Elke Pauly-Theismann, Liane Hellmund und Monika Löber). Ziel war die Umsetzung einer Suchmaschine für die Kunst unabhängiger Künstler und Künstlerinnen, gepaart mit einem digitalen „Haus der Kunst“. Ausgewählt wurden hierzu die vorab eingereichten Challenges der ankerkopf GmbH sowie von den Künstlerinnen Karin Davids, Birthe Stumpenhausen und Anja Paulic. Das zweite Team B widmete sich dem Thema „I SEE THE SOUND“ (Teilnehmende: Gürel Yildiz, Rifat Cenk und Cihat Mola). Die Aufgabenstellung des Projekts erforderte die Umsetzung eines Informations-Tools für Sehbehinderte in Museen. Eingereicht wurde die Challenge durch das Museum Marta Herford. „KUNST HINTER DEN KULISSEN“ (Teilnehmende: Peter Kleemann, Beate Tertilte, Manuela Greipel, Sönke Hünkemeier und Anja Emmanouilidis) hieß das Projekt des dritten Teams C. Ziel des Projekts war das „Sichtbarmachen“ der Kunst, die aufgrund Platzmangels gelagert, aber nicht ausgestellt wird. Die Umsetzung basiert auf einer Challenge des Museums Marta Herford. Das vierte Team D bearbeitete eine Lösung zum Thema „POLYHYMN“ (Carlos Ortiz). Das als App konzipierte Projekt verknüpft Playlists mit persönlichen Erlebnissen und Orten. Außer der Anregung der Challenge des Fraunhofer IOSB-INA floss in das Konzept eine Challenge der musicube GmbH ein.
Begleitet wurden alle Teams durch Mentorinnen und Mentoren sowie das Organisations-Team. Nach weniger als zwei Tagenpräsentierten die Teams am Sonntag schließlich ihre Entwürfe. Die Bewertung und Preisverkündung erfolgte in der Gütersloher Stadtbibliothek durch die Jury bestehend aus Teoman Sayim (Director International Marketing, BMG), Simon Brakhage (Director Hinterland of Things, Founders Foundation), Sarah Niesel (Geschäftsführerin, ankerkopf GmbH), Die P (Artist / Gewinnerin des Preises „Outstanding Artist“ bei den popNRW Awards), Matthias Hornschuh (Komponist Film/TV/Radio), Andreas Kornacki (Geschäftsführer, Kultur Herford gGmbH) und Lena Jeckel (Fachbereichsleiterin Kultur, Stadt Gütersloh).
Die Gewinner-Teams
„Die Ausarbeitung und Umsetzung der vorgegebenen Challenges innerhalb einer derart kurzen Zeitspanne sind unglaublich“, fasst Wolfgang Senges, Projektleiter Kulturhackathon OWL, die Ergebnisse zusammen. „Die enge Zusammenarbeit von Teilnehmenden, die sich zuvor nicht kannten und einen unterschiedlichen Erfahrungshorizont mit einbringen – hier lässt sich das Potenzial echter interdisziplinärer Team-Arbeit erkennen.“ Der erste Platz, 3.000 Euro gesponsert von Bertelsmann, fiel auf das Team von „KUNST HINTER DEN KULISSEN“, das die Jury mit ihrem klaren Konzept überzeugte und zusätzlich den Sonderpreis für den besten “B2B-Ansatz” von der Founders Foundation erhielten. Der zweite Preis, 1.500 Euro der Initiative Digitaler Aufbruch Gütersloh, ging an Carlos Ortiz, der mit seinem Projekt „POLYHYMN“ alleine das Team D stellte. Das Team A erhielt für „KUNST TREFFEN“ eine Geldprämie in Höhe von 250 Euro von der musicube GmbH, und Team B wird bei einer möglichen Crowdfunding-Kampagne sowohl von Startnext als auch durch Kulturhackathon-Projektleiter Wolfgang Senges unterstützt. „Wir freuen uns über eine gelungene Veranstaltung, auch und gerade in den durch die Pandemie eingeschränkten Möglichkeiten mit teilnehmenden aus ganz Deutschland“, fasst Lena Jeckel, Leiterin des Fachbereichs Kultur bei der Stadt Gütersloh, zusammen. „Engagement, Durchhaltevermögen und Kreativität der Teilnehmenden haben uns überzeugt.“ Peter Kleemann, Mitglied des Gewinner-Teams C resümiert abschließend: „Das Event war toll. Der Kontakt mit Organisation und Mentoren, Challenge-Gebern und der Jury war sehr eng und direkt. Für viele Teilnehmer war das sehr, sehr hilfreich.“
Streams stehen online
Die gestreamten Videosequenzen zu den Diskussionen und Kurzvorträgen sowie zu den Team-Präsentationen und der Preisverkündung sind auf dem städtischen YouTube-Kanal unter www.youtube.com/c/StadtGüterslohYT online. Eine Fortsetzung des Formats wird derzeit diskutiert. Die Verantwortlichen bitten um Rückmeldungen, Ideen und konstruktive Kritik zum ersten Kulturhackathon OWL per E-Mail an fdbckkltrhckthn-wld