Gütersloh. Um auf Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam zu machen, gibt es in diesem Jahr wieder ein vielfältiges Programm der Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Gütersloh. „Wir sind nicht allein, sondern führen die Veranstaltungen im Rahmen der landesweiten Aktionswochen gegen Gewalt an Frauen durch“, informiert Angela Wüllner, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Gütersloh. Laut aktuellen Statistiken werden in Deutschland täglich zahlreiche Frauen Opfer von Gewalt. Im vergangenen Jahr wurden 155 Frauen von
ihrem Partner oder Expartner getötet (Bundeslagebild Häusliche Gewalt 2023). Diese Femizide sind nicht nur Einzelfälle, sondern verdeutlichen die Dringlichkeit, gegen Gewalt an Frauen aktiv zu werden und ein Bewusstsein für dieses Thema zu schaffen.
Am Dienstag, 19. November, von 19 bis 21 Uhr liest Mohamed Amjahid aus seinem Buch ‚Let’s Talk About Sex, Habibi – Liebe und Begehren von Casablanca bis Kairo‘. Der AWO Kreisverband und die Gleichstellungsstelle der Stadt Gütersloh ermöglichen allen Interessierten, ohne Anmeldung direkt per Link zur Online-Lesung zu kommen. Der Link zur Veranstaltung kann über die Homepage der Stadt Gütersloh www.guetersloh.de erreicht werden.
Die Aufklärung über Femizide und die Hintergründe von Gewalt gegen Frauen ist entscheidend, um die Gesellschaft zu sensibilisieren und Gewalt zu verhindern. Daher wird am 23. November zwischen 10 und 16 Uhr eine Mahnaktion in der Gütersloher Innenstadt durch verschiedene Gruppen durchgeführt.
Am 27. November von 15 bis 17 Uhr findet ein Online-Vortrag mit dem Titel ‚Femizid als eigener Straftatbestand? - Die Rolle staatlicher Institutionen in der Bekämpfung von Tötungen an Frauen durch Männer‘ statt. Eine Anmeldung ist möglich unter: https://www.hallewestfalen.de/GSBVortrag
Selbstbewusstsein und das Wissen um die eigenen Stärken sind gute Voraussetzungen, um Gewalt vorzubeugen, abzuwehren und zu verhindern. Dazu organisieren die Gleichstellungsbeauftragten im Kreisgebiet gemeinsam mit Kooperationspartnerinnen mehrere Selbstverteidigungs- und WenDo-Kurse in den kreisangehörigen Kommunen. Es wird erstmals ein inklusiver Kurs für Frauen mit und ohne Behinderung angeboten aber auch Kurse vor Ort wie in Herzebrock-Clarholz oder Schloß Holte-Stukenbrock. Auch für besondere Zielgruppen – wie zum Beispiel Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren oder Frauen ab 60 Jahren – werden Trainings angeboten. Informationen zu den Angeboten und den Anmeldeverfahren finden sich unter www.pia-online.eu
Ab dem 25. November sind wieder besondere Brötchentüten im Kreis Gütersloh im Umlauf. Unter dem Motto ‚Gewalt kommt nicht in die Tüte‘ zeigt die Aktion, wo Betroffene Hilfe und Unterstützung finden. Als sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen wehen an vielen Rathäusern und öffentlichen Gebäuden im Kreis Gütersloh die Fahnen ‚Frei leben ohne Gewalt‘ und mehrere Rathäuser erstrahlen im Rahmen der weltweiten Beleuchtungskation ‚Orange your City‘ in orange.
Eine weitere Kampagne macht diesen Herbst im Bambi Kino, auf Radio Gütersloh und in den Stadtbussen auf die Anonyme Spurensicherung nach sexualisierter Gewalt im Kreis Gütersloh aufmerksam.
„Mit unseren fachspezifischen Veranstaltungen greifen wir auch auf die Istanbul-Konvention zurück. Diese sieht die Gleichstellung der Geschlechter als notwendige Voraussetzung für die Beendigung von Gewalt an,“ erklärt Inge Trame, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Gütersloh. Deutschland hat sich mit der Konvention dazu verpflichtet, Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen, Betroffenen Schutz und Unterstützung zu geben und Gewalt zu verhindern.
Die Aktionen werden vom Land NRW unterstützt. Das ausführliche Programm und die Informationen zu den Anmeldungen gibt es unter www.pia-online.eu und bei den örtlichen Gleichstellungsstellen.