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Heideflächen bieten gefährdeten Arten ein Zuhause

27.07.2018

Wer als Spaziergänger oder Wanderer im Gütersloher Ortsteil Niehorst unterwegs ist, dem sind sie vielleicht schon aufgefallen: Mehrere nur spärlich bewachsene Sandflächen, die ein unkundiger Betrachter vielleicht für wertlos hält.

Kümmern sich intensiv um die Heideflächen: Ulrich Zurlinden (GNU) und Ingo Jürgens (Biologische Station Gütersloh/Bielefeld)
Kümmern sich intensiv um die Heideflächen: Ulrich Zurlinden (GNU) und Ingo Jürgens (Biologische Station Gütersloh/Bielefeld)

Doch dieser Eindruck täuscht: „Für den Natur- und Artenschutz sind diese Flächen, auf denen sich verschiedene Heidegesellschaften und Sandmagerrasen entwickeln, von größter Bedeutung und sie dienen einer großen Zahl gefährdeter Arten als Lebensraum“, erklärt Ingo Jürgens von der Biologischen Station Gütersloh/ Bielefeld.

Allein 30 bedrohte Pflanzenarten leben auf dem sandigen und nährstoffarmen Boden der „Niehorster Heide“. Einige dieser gefährdeten Pflanzen sind auch Teil des Gütersloher Artenkorbs: Bauernsenf, Berg-Sandglöckchen, das Heidekraut und viele weitere Pflanzen mögen die kargen Bedingungen der Heide. Der Artenkorb umfasst 66 Pflanzen- und Tierarten, die in der Stadt- und Kulturlandschaft mit dem Menschen zusammen leben und auf Rücksichtnahme oder Unterstützung angewiesen sind. Auch Tieren bietet die Heidelandschaft ein Zuhause: „Wir finden hier Feldgrillen (ebenfalls Teil des Artenkorbs) und andere heute seltene Heuschreckenarten, aber auch für viele Wildbienen ist der sandige Heideboden in Kombination mit den blühenden Pflanzen ideal“, erläutert Jürgens.

Die Stadt Gütersloh hat im Bereich der „Niehorster Heide“ seit 2008 verschiedene Kompensationsflächen eingerichtet, um in einem zusammenhängenden Gebiet wieder eine für den Landschaftsraum typische Fauna und Flora entstehen zu lassen: „Dafür wurde von mehreren ehemaligen Ackerflächen der nährstoff- und humusreiche Oberboden abgetragen, da nährstoffarmer Boden die Grundvoraussetzung für die Entwicklung der Heide ist, “ sagt Biologe Jürgens.

Die neuen Heideflächen und Sandmagerrasen finden sich alle im direkten Umfeld des ehemaligen NATO-Tanklagers in Gütersloh-Niehorst. Auf dem früheren Militärgelände ist ein größerer Rest der früher auch in Gütersloh weit verbreiteten Heide-Landschaft erhalten geblieben und von hier aus konnten viele Arten dann auch die neu geschaffenen Flächen besiedeln. Im Rahmen des Projektes wurden insgesamt 11 Hektar umgewandelt und diese Flächen bedürfen einer regelmäßigen Pflege. Große Bereiche werden maschinell gemäht, vielfach ist bei der Beseitigung von unerwünschtem Bewuchs aber auch Handarbeit vonnöten.

„Wir treffen uns einmal im Jahr, gehen gemeinsam über die Heide und entfernen beispielsweise junge Gehölze, die sich auf den Flächen ansiedeln und mit zunehmender Größe den Heidepflanzen das Licht nehmen“, erzählt Ulrich Zurlinden von der Gemeinschaft für Natur- und Umweltschutz im Kreis Gütersloh e.V. (GNU). „Das ist immer ein schöner Termin. Man trifft sich, und betreibt gemeinschaftlich und aktiv Naturschutz“, sagt Zurlinden, der im Fachbereich Stadtreinigung für die Stadt Gütersloh tätig ist.

Nicht nur für viele Pflanzen und Tiere des Gütersloher Artenkorbs ist die „Niehorster Heide“ ein attraktiver Ort., auch Spaziergänger können sich an den blühenden Heidepflanzen und Kräutern erfreuen – solange sie auf den Wegen bleiben und die empfindlichen Heideflächen nicht betreten.

Passend dazu trifft sich die GNU am Sonntag, den 19. August zu einer Radtour in die letzten Heidegebiete in Gütersloh. Alles dazu unter: www.gnu-gt.de