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Krimi am Krankenbett

20.09.2018

Ehrenamtliche Mitarbeiter betreiben Patientenbibliothek im Klinikum Gütersloh.

Für ein Gespräch mit Patienten hat Hildburg Wischnath immer Zeit – egal ob über Bücher oder Persönliches.
Für ein Gespräch mit Patienten hat Hildburg Wischnath immer Zeit – egal ob über Bücher oder Persönliches.

Ob Liebesroman, Abenteuergeschichte oder Sachbuch: Unterhaltsamer Lesestoff sorgt für Abwechslung und lässt den Leser in andere Welten abtauchen. Ein gutes Buch kann insbesondere Patienten im Krankenhaus auf andere Gedanken bringen und lange Krankenhaustage verschönern. Die Patientenbibliothek des Klinikum Gütersloh bietet hierfür ein breites Angebot: Mehr als 2.000 Bücher stellen die 20 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen rund um Leiterin Hildburg Wischnath kostenlos zur Verfügung.

„Den größten Anteil unseres Bestands macht Unterhaltungsliteratur aus, auch das Krimisortiment ist sehr umfassend“, erzählt Hildburg Wischnath. Darüber hinaus stehen den Patienten und den Mitarbeitern des Klinikums viel Sachliteratur und medizinische Ratgeber zur Verfügung. Auch fremdsprachige Bücher, Biographien und religiöse Literatur können ausgeliehen werden. „Unsere Bücher von Margot Käßmann zum Beispiel sind der Renner“, so Hildburg Wischnath.

„Wir sind hier sicherlich nicht wie eine Buchhandlung, aber unser Angebot ist ziemlich aktuell“, freut sich Hildburg Wischnath. Etwa 25 bis 30 Neuanschaffungen gibt es pro Jahr, dank Geldspenden teilweise auch mehr. „Auch gebrauchte Bücher nehmen wir in kleinen Mengen sehr gern. Allerdings sollten diese neueren Datums und in einem guten Zustand sein.“ Regelmäßig sortieren die Mitarbeiterinnen ältere oder abgegriffene Bücher aus: „Wir machen das nach Augenschein: Bücher, die schon lange nicht mehr ausgeliehen wurden, werden nach und nach gegen aktuellere Literatur ausgetauscht. Auf der anderen Seite werden Bücher, die viel genutzt und deshalb abgewetzt sind, eins zu eins nachgekauft.“

In den Anfängen der Bibliothek, die 1970 dank einer großzügigen Buchspende eröffnet werden konnte, wurde noch eine Krankenschwester für den Büchereidienst abgestellt. Inzwischen engagieren sich insgesamt 20 Frauen ehrenamtlich in der Patientenbibliothek, die von Montag bis Freitag für jeweils anderthalb Stunden vormittags und nachmittags geöffnet ist. Neben dem Dienst direkt in der Bibliothek, die zentral im Erdgeschoss neben der Cafeteria liegt, besuchen die ehrenamtlichen Helferinnen einmal die Woche alle Stationen mit einem Bücherwagen – bis zu 200 Bücher können so direkt zum Patienten gebracht und ausgeliehen werden. „Durch unsere rollende Bücherei können wir auch die bettlägerigen Patienten und diejenigen, die das Angebot noch nicht kennen, erreichen“, so Hildburg Wischnath.
Nicht immer seien die Mitarbeiter erfolgreich, erzählt die Leiterin: „Viele Patienten haben ihre eigenen Bücher oder Zeitschriften von zu Hause mitgebracht. Doch gerade Patienten, die ungeplant ins Krankenhaus eingeliefert wurden und im Vorfeld keine Gelegenheit hatten, sich etwas zu lesen zu besorgen, freuen sich über unser Angebot.“

Tendenziell seien es vor allem Frauen, die sich Bücher ausleihen: „Männer lesen weniger als Frauen und eher keine Romane, sondern Bücher zum Informieren wie Ratgeber oder Sachliteratur.“ Dicke Bücher sind aufgrund der kurzen Liegezeiten im Krankenhaus eher nicht gefragt und werden deshalb im Bestand auch nicht in großer Zahl vorgehalten. „Diesem Prinzip wird aber nicht immer gefolgt: Wenn uns ein Buch sehr gefällt, kaufen wir auch mal einen dickeren Wälzer ein.“

Titel von neuen Büchern, die erworben werden sollen, werden über das ganze Jahr gesammelt: „Das können aktuelle Bestseller sein, aber auch Ideen von den Ehrenamtlichen und Empfehlungen der Buchberater vom Evangelischen Literaturportal.“ Auch Bücher, die verloren gegangen sind, werden teilweise ersetzt: „Es kommt leider vor, dass Bücher nicht zurückgegeben oder aus Versehen mit nach Hause genommen werden“, sagt Hildburg Wischnath. „Diese kaufen wir dann nach, wenn der Titel zuvor gut angenommen wurde.“

Doch nicht nur für die Ausleihe von Büchern sind die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen zuständig – auch für ein Gespräch mit den Patienten ist immer Zeit. „Wir kommen über die Bücher schnell in Kontakt mit den Patienten. Daraus ergeben sich immer wieder persönliche Unterhaltungen beispielsweise über die Krankengeschichte, aber auch über Hobbies oder sonstige Interessen“, so Hildburg Wischnath. „Wir haben für die Patienten immer ein offenes Ohr und lernen viele interessante Menschen kennen.“

Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen der Patientenbibliothek freuen sich über weitere Mitstreiter, die einmal die Woche für anderthalb Stunden aushelfen. Weitere Informationen gibt es bei Hildburg Wischnath per E-Mail: hldbrgwschnthgmxd.