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Dr. Birgit Osterwald geht in den Ruhestand

25.02.2019

Volkshochschule zum Bildungsinstitut mit vielen Facetten ausgebaut.

Dr. Birgit Osterwald, Leiterin der Volkshochschule Gütersloh, ist weiterhin in Sachen Bildung unterwegs.
Dr. Birgit Osterwald, Leiterin der Volkshochschule Gütersloh, ist weiterhin in Sachen Bildung unterwegs.

Sie brennt für Bildung. Sie ist eine Vollblutpädagogin, die unternehmerisch denkt. Wenn Dr. Birgit Osterwald nach 28-jährigem Einsatz die Volkshochschule Gütersloh verlässt, geht eine Ära zu Ende. Die Vielfalt der Angebote und die neuen Formate erzeugten im Laufe der Jahre einen wachsenden Zuspruch: Heute nutzen rund 15 000 Menschen die Angebote der VHS, im Jahre 2005 waren es lediglich 6000. Die Leiterin verstand es, den Gestaltungsspielraum zu nutzen und mit Ideen und Inspirationen vieles zu ermöglichen, um die Bildung zu den Menschen zu bringen. „Lebenslanges Lernen und die Freude daran“, sind ihr wichtig, und dieses Leitmotiv hält und trägt noch immer.

Mit ihrer feinen Antenne für Netzwerkstrukturen und auch durch persönliche Beziehungen hat sie zahlreiche Kooperationen angestoßen: Sei es mit Unternehmen, denen sie „Bildung auf Bestellung“ ins Haus brachte, oder die Zusammenarbeit mit dem Wertkreis, um das Thema Inklusion voranzubringen. Überhaupt stehen bei ihr alle Begegnungen unter dem VHS-Radar, ob bei Workshops, Kongressen, auf Reisen oder einfach nur bei einem Gespräch in der Stadt: Stets schwingt die Überlegung mit, wie sich die VHS einbringen kann, was man tun kann, um die Stadt bei ihrem Bildungsauftrag zu fördern und zu unterstützen. Zum Beispiel zum Thema Analphabetismus. In Deutschland gibt es 7,5 Millionen Analphabeten. Die VHS Gütersloh macht Angebote, wie betroffene Menschen in dieser Frage weiterkommen können. „Leicht ist es nicht“, sagt die Leiterin. Das hat sie selbst am Infostand des Alphamobils erfahren, das auf dem Berliner Platz Station machte. Bei vielen Projekten war sie gern vor Ort dabei, um beurteilen zu können, was man tun kann und wie das ankommt. Und bei der Umsetzung von Bildungsideen konnte sie sich auf die Unterstützung des Verwaltungsteam und von 350 Dozentinnen und Dozenten verlassen.

Die Kinderuni, das Kinderforum, die Seniorenuni, die Bildungsberatung, der Bildungscheck, die Bildungsferien mit der Osthushenrich-Stiftung: Die Zeiten, zu denen man zur Volkshochschule ging, um vielleicht „nur“ einen Sprachkurs zu besuchen, sind lange vorbei. Mit Formaten wie dem Philosophiecafé oder den Bürgerdialogen, bei denen mehr als 100 Bürgerinnen und Bürger beispielsweise über die Zukunft Europas diskutierten, ist die Volkshochschule zu einem Ort geworden, der Fragen stellt und Meinungen bündelt, wie wir in Zukunft leben möchten. Wer möchte, kann an dieser Bildung per Online-Kurs auch von zu Hause teilnehmen. „Unsere Teilenehmer legen aber auch großen Wert darauf, hier miteinander und voneinander zu lernen“, sagt Dr. Birgit Osterwald.

Hinter aller Kreativität und Vielfalt steckt aber auch ein strukturiertes Vorgehen. Seit 2006 stellt sich die VHS dem Qualitätsmanagement nach IS0, ein aufwendiges Verfahren zur Qualitätssicherung, „das aber zwingend notwendig ist, um die Verantwortung für Prozesse festzulegen“, so Osterwald. Dem Beschwerdemanagement hat sie sich persönlich angenommen. „Es ist mir wichtig, dass man mit Kritik so umgeht, dass letzten Ende etwas Gutes dabei herauskommen kann.

Dr. Birgit Osterwald, die aus Herford kommt und nach einem Studium der Germanistik, Slavistik und Philosophie in die Weiterbildung ging, und 1991 an die Volkshochschule Gütersloh kam, bleibt zumindest ihrer Berufung treu. Einen Ruhestand wird es für diese Bildungsfrau nicht geben. Wenn sie sich Ende Februar aus der Volkshochschule Gütersloh verabschiedet, ist sie mit Lehraufträgen an Universitäten unterwegs, um sich weiterhin dafür einzusetzen, was für sie immer eine Herzensangelegenheit bleibt: Bildung für alle.